Blick von <strong>de</strong>r Empore auf <strong>de</strong>n Innenraum <strong>de</strong>r Kirche Architekt: Prof. Hubert Caspari
Einleitung Einleitung Intensive Siedlungstätigkeit seit Anfang <strong>de</strong>r 70-er Jahre um das Technologiezentrum im Sü<strong>de</strong>n von Ottobrunn und eine schnell wachsen<strong>de</strong> Bevölkerung machten eine neue katholische Kirche notwendig. Nach St. Otto in <strong>de</strong>r Ortsmitte (1937) und St. Magdalena an <strong>de</strong>r S-Bahnstation (1960) ist sie die dritte und jüngste unter <strong>de</strong>n Ottobrunner Kirchen. Wie aus einem Guss entstan<strong>de</strong>n, stellt sie durch die mo<strong>de</strong>rne Architektur und die künstlerische Ausstattung einen kirchenbaulichen Schwerpunkt dar. Nach zweijähriger Bauzeit wur<strong>de</strong> sie am 2. Oktober 1977 vom Erzbischof von München und Freising Kardinal Joseph Ratzinger konsekriert. Der Bau <strong>de</strong>r Kirche fällt in die Zeit nach <strong>de</strong>m 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) und spiegelt die Erneuerung, die mit <strong>de</strong>m Konzil begonnen hat, wi<strong>de</strong>r. Ihr Baustil ist Zeuge <strong>de</strong>r Zeit, als die katholische Kirche begann, ihren Standort in <strong>de</strong>r Welt neu zu bestimmen. Was die L a g e b e t r i fft, ist sie nicht mehr bauliches Zentrum und Mittelpunkt <strong>de</strong>r Siedlung. Sie fügt sich unauffällig in <strong>de</strong>n Lebensraum zwischen Schule und Hochhäusern und versteht sich als eine Station auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Menschen. "Das pilgern<strong>de</strong> Gottesvolk", das in <strong>de</strong>r Umgebung wohnt, lernt und arbeitet, feiert hier die Gottesverheißung: "Ich bin für euch da". Das Gotteshaus hat kein auffälliges Äußeres, keinen hohen Turm und keine lauten Glocken, um <strong>de</strong>n Weg zu sich zu weisen. Den Weg hierhin weist <strong>de</strong>n Menschen ihr in <strong>de</strong>r pluralistischen Gesellschaft gelebter Glaube und die Zugehörigkeit zum Volk Gottes. Nur ein schlichtes Kreuz an <strong>de</strong>r Turmwand <strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n christlichen Charakter <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s an. Dieser mo<strong>de</strong>rne Kirchenbau ist kein "Thronsaal Christi <strong>de</strong>s Königs" (Basilika), keine "Gottesburg in Stein" (Romanik), kein "Aufleuchten <strong>de</strong>r Herrlichkeit Gottes" (Gotik), kein " Triumph <strong>de</strong>r Wa h rh e i t " ( B a rock), son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>r Versammlung. Er erfüllt seinen Zweck erst, wenn die Gemein<strong>de</strong> hier zusammenkommt. Die Innenarchitektur betont diesen Charakter. In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Raumes befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Altar, um <strong>de</strong>n sich die Gemein<strong>de</strong> Sonntag für Sonntag versammelt. Die Sitzbänke sind in einem Halbkreis angeordnet, so dass <strong>de</strong>m ganzen Menschen mit Leib und Seele die "tätige Teilnahme" an <strong>de</strong>r Liebe Besucherinnen und Besucher, herzlich willkommen in <strong>de</strong>r Kirche St. Albertus Magnus. Dieser Kirc h e n f ü h re r, <strong>de</strong>r im Jahr <strong>de</strong>s 25-jährigen Jubiläums <strong>de</strong>r Konsekrierung <strong>de</strong>r Kirche erscheint, will Ihnen <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Kirchenbau und seine Kunstschätze erschließen. Seelsorger und Mitarbeiter wünschen Ihnen dabei viel Ent<strong>de</strong>ckungs- und Glaubensfreu<strong>de</strong>. Pfr. Dr. Czeslaw Lukasz, Dekan Feier <strong>de</strong>r Liturgie ermöglicht wird. Auch die Empore, obwohl sie auf einer an<strong>de</strong>ren Ebene liegt, hat einen starken Bezug zum Altar. Der vorwiegend indirekte Lichteinlass geschieht sehr <strong>de</strong>zent und erzeugt eine spirituelle Atmosphäre. Über <strong>de</strong>m Versammlungsraum spannt sich wie eine gewaltige Zeltplane das riesige Pultdach. Es beschützt die Versammelten. Die untergespannten Hängestützen und Seilzüge <strong>de</strong>r Kirc h e n d a c h k o n s t ruktion weisen auf die Be<strong>de</strong>utungsmitte <strong>de</strong>s Kirchenraumes hin. Sie führten auch zu <strong>de</strong>m Namen "Talstation Gottes" für die Kirche. Kein schlechter Name für eine christliche Kirche! Der ausdrucksstarke Raum ist umgeben von plastisch geformten, weiß verputzten Wän<strong>de</strong>n und erfüllt von <strong>de</strong>n warmen Farben <strong>de</strong>r Holzkonstruktion, <strong>de</strong>r Bänke und <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns. Er ist behutsam mit K u n s t w e r k e n geschmückt, die die Botschaft, von <strong>de</strong>r in dieser Kirche die Re<strong>de</strong> ist, vermitteln und ver<strong>de</strong>utlichen. Sie la<strong>de</strong>n zur Betrachtung und zum Gebet ein. Der Raum dieser Kirche und seine Ausgestaltung ist geeignet, <strong>de</strong>utlicher zu machen, was die Christen, die sich darin zum Gottesdienst versammeln, auszeichnen muss. Die Würzburger Syno<strong>de</strong> (1971-1975) hat es so formuliert: "Sie können nicht aufhören, von ihrer Hoffnung zu singen und zu träumen und sehen darin einen unersetzlichen Dienst an <strong>de</strong>r Menschheit. Sie feiern nicht, um <strong>de</strong>m Alltag zu entfliehen, son - <strong>de</strong>rn um ihn zu bestehen in <strong>de</strong>r Kraft Gottes im Dienst am Nächsten." 1