Gotthelf und das „Theater Lützelflüh“ Im Juli 2004 erhoben sich im malerischen Waldhaus nach den Vorstellungen des „Jeremias“ die dreihundert Zuschauenden jeweils zur Standing Ovation und zollten damit Jeremias Gotthelf und dem Ensemble des „Theaters Lützelflüh“ für die starken Bilder aus dem „Bauernspiegel“ Anerkennung. Erstmals war der Roman des Emmentaler Pfarrers auf einer grossen Bühne zu sehen, und viele Besucher fragte sich, weshalb dies nicht schon früher geschehen war. Vielleicht wird sich das Publikum im Juli 2011 die Frage stellen: Wieso gibt es nicht längst eine Theaterfassung von „Leiden und Freuden eines Schulmeisters“? Szene aus „Jeremias – Bilder aus dem Bauernspiegel“, 2004 im Weiler Waldhaus bei Lützelflüh aufgeführt.
Volkstheater Über 60 Spielende werden den „Schulmeister“ zum echten Volkstheater machen. Zu den Mitgliedern des „Theaters Lützelflüh“ kommen Leute von Arni BE und Umgebung, darunter ganze Familien. Auch der amtierende Gemeindepräsident von Arni schlüpft in den schweren Halbleinen. Viele Spielende haben zwar eine grosse Bühnenerfahrung, stehen aber zum ersten Mal auf einer Freilichtbühne. Es spielen Lukas Baumgartner, Res Baumgartner, Noëmi Blaser, Alfred Bolliger, Franzika Bolliger, Fred Braune, Kurt Brechbühl, Laura Brühlmann, Fred Bucher, Corina Düby, Christoph Düby, Esther Düby, Jael Düby, Sarah Düby, Lino Esseiva, Barbara Fischer, Walter Graber, Vreni Habegger, Martina Häni, Mirjam Heiniger, Ronja Heiniger, Timo Heiniger, Therese Hirsbrunner, Nicole Hügli, Pascal Hügli, Raphael Hügli, Sara Hügli, Monika Jakob, Hans Jordi, Anna Elisabeth Jutzi, Ernst Jutzi, Brigitte Käser, Margrit Kobel, Ursula Lehmann, Johanna Lüdi, Jürg Lüdi, Karin Mäder, Roger Mauerhofer, Ruedi Meister, Hanspeter Moser, Susanne Moser, Daniela Murmann, Isabelle Murmann, Raphael Murmann, Sebastian Murmann, Jürg Rothen, Kurt Rothenbühler, Renate Rothenbühler, Vreni Schneider, Barbara Schüpbach, Samuel Schüpbach, Therese Schürch, Hanspeter Steffen, Julia Steffen, Kathrin Studer, Ursula Sturzenegger, Annelies Walker, Franziska Zinder, Fabienne Zürcher, Jeannine Zürcher. Handlung – Freud und Leid Der junge Lehrer Peter Käser zieht ins verlotterte Schulhaus ein. Er kommt mit der Schule gut zurecht, und drei Jahre nach dem Umzug nach Gytiwil heiratet er seine ehemalige Schülerin Mädeli, die den naiven Peter vor vielem Unheil bewahrt. Mädelis Vater zieht zu ihnen ins Schulhaus. Peter hat sich, als er noch in der Schnabelweid unterrichtete, mit dem Kauf einer Hausorgel verschuldet und versucht nun die Schuld abzustottern. Von Anfang an ist deshalb das junge Ehepaar in finanziellen Nöten, dies um so mehr, als Peterli geboren wird. Obwohl Mädeli spart, wo es nur kann und die jungen Leute jede freie Minute am Webstuhl arbeiten, reicht das Geld nie für alles. Ein erster Schicksalsschlag: Das zweite Kind stirbt schon kurz nach der Geburt. Mädeli ist untröstlich. Wenig später stirbt auch sein Vater. Die Verwandten kommen und wollen ihr Erbteil haben. Aber da ist kaum etwas zu holen; denn Mädelis Vater war mittellos. Als sie auf ihrem Anteil beharren, obwohl Mädeli seinen Vater ohne Entgelt beherbergt, verköstigt und gepflegt hat, zeigt es einmal mehr seine Charakterstärke und bietet dem Ansinnen die Stirn. Die Familie wächst und die Geldnot wird grösser. Peter muss lernen, für seine Arbeit, zum Beispiel dem Verfassen von Briefen, einen angemessenen Lohn zu verlangen. Ein neues Schulhaus wird gebaut. Der Pfarrer hat die Gytiwiler bei der Ehre gepackt und so einen Neubau bewirkt. Aber die Bauerei zieht sich hin.