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Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der evangelisch

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OSTERFREUDE<br />

Es gibt im Leben e<strong>in</strong>es Christen ke<strong>in</strong>e <strong>um</strong>fassen<strong>der</strong>e Freude als die Osterfreude. War<strong>um</strong>? Weil mit <strong>der</strong> Auferstehung<br />

Jesu unserem Leben e<strong>in</strong>e ewige, e<strong>in</strong>e himmlische Perspektive gegeben ist. Wir leben letztlich nicht auf<br />

Tod <strong>und</strong> Grab zu, son<strong>der</strong>n auf das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vollendung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit Gott. Damit def<strong>in</strong>iert sich<br />

unser Leben nicht aus uns selbst, aus unsern Erfolgen <strong>und</strong> Biographien. Es def<strong>in</strong>iert sich von Christus her, se<strong>in</strong>er<br />

Auferstehung <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Erlösungswerk am Kreuz. Unsere Osterfreude hat ihren Gr<strong>und</strong> <strong>in</strong> Gottes h<strong>in</strong>geben<strong>der</strong><br />

Liebe. Im Glauben an den Auferstandenen s<strong>in</strong>d wir so sehr mit Gottes lebenspenden<strong>der</strong> Liebe verb<strong>und</strong>en, dass<br />

uns nicht e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Tod von IHM losreißen kann.<br />

Wenn unsere Liebe Tote auferwecken <strong>und</strong> z<strong>um</strong> ewigen Leben führen könnte! Aber unsere Liebe vermag es<br />

nicht. Unsere Liebe geht bestenfalls bis z<strong>um</strong> Tod, aber niemals darüber h<strong>in</strong>aus. Gottes Liebe, die Liebe Christi<br />

zu uns überw<strong>in</strong>det unseren Tod <strong>und</strong> vollendet unsere Liebe. Ostern ist <strong>der</strong> Beleg dafür. Die Osterfreude ist daher<br />

himmlische Lebens- <strong>und</strong> Liebesfreude.<br />

Wie kommen wir zu dieser Osterfreude? Nur, wo ER das Sehen gibt, wird ER gesehen. Nur wo ER die Augen<br />

auftut <strong>und</strong> sich unser Herz auftun lässt, können wir mitten <strong>in</strong> unserer Todeswelt SEINE Wirklichkeit <strong>der</strong><br />

todesüberw<strong>in</strong>denden Liebe erkennen: den Auferstandenen, die zukünftige Welt. Es ist auch für die Evangelien<br />

schwierig, die Begegnungen mit dem Auferstandenen zu beschreiben. Die Berichte sche<strong>in</strong>en sich teilweise zu<br />

wi<strong>der</strong>sprechen, <strong>in</strong> Wirklichkeit s<strong>in</strong>d sie überraschend e<strong>in</strong>heitlich <strong>in</strong> ihren Aussagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gleichzeitigkeit von<br />

Berühren <strong>und</strong> Nichtberühren, Erkennen <strong>und</strong> Nichterkennen, von völliger Identität zwischen Gekreuzigtem <strong>und</strong><br />

Auferstandenem <strong>und</strong> völliger Verwandlung. Man erkennt IHN <strong>und</strong> erkennt IHN doch wie<strong>der</strong> nicht, man berührt<br />

ihn, <strong>und</strong> er ist doch <strong>der</strong> Unberührbare, ER ist <strong>der</strong>selbe <strong>und</strong> doch ganz an<strong>der</strong>s. Durch die Schriftauslegung<br />

(siehe Emmausjünger!) macht er die Herzen „brennend“ <strong>und</strong> im Heiligen Abendmahl öffnet ER die Augen. So<br />

begegnen wir dem Auferstandenen im Wort <strong>und</strong> Sakrament, den Gr<strong>und</strong>elementen des Gottesdienstes. Hier ist<br />

ER <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise gegenwärtig. Letztlich bleibt die Begegnung mit dem Auferstandenen immer e<strong>in</strong> Geheimnis.<br />

Im Gottesdienst will unsere Osterfreude immer wie<strong>der</strong> neu geweckt <strong>und</strong> gestärkt werden, so dass wir<br />

lobpreisend bekennen: DEINE Liebe hat unsern Tod überw<strong>und</strong>en. Halleluja!<br />

Um 1800 entwarfen deutsche idealistische<br />

Meisterdenker <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Essays <strong>und</strong> gelehrten Traktaten<br />

das «Pr<strong>in</strong>zip des Protestantismus».<br />

Sie wollten die gr<strong>und</strong>legenden Unterschiede<br />

zwischen Katholizismus<br />

<strong>und</strong> Protestantismus erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

das «protestan tische Pr<strong>in</strong>zip» als die<br />

mo<strong>der</strong>nere, freiheitlichere Form des<br />

Christent<strong>um</strong>s erweisen.<br />

Die grossen christlichen Konfessionen<br />

unterschieden sich nicht<br />

nur <strong>in</strong> Dogma <strong>und</strong> theologischer<br />

Lehre. Sie seien f<strong>und</strong>amental auch<br />

durch höchst gegensätzliche ethische<br />

Konzepte getrennt. Römischkatholisches<br />

Glaubensleben sei<br />

immer auf die Kirche als e<strong>in</strong>e starke,<br />

2<br />

Ulrich Rüß<br />

Moral ist ke<strong>in</strong>e Religion<br />

Der Protestantismus, <strong>der</strong> Fall e<strong>in</strong>er deutschen<br />

Bischöf<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verlust von Unterscheidungen<br />

Friedrich Wilhelm Graf<br />

hierarchisch geglie<strong>der</strong>te Institution<br />

bezogen, die entscheidend durch die<br />

Gr<strong>und</strong>unterscheidung von Priestern<br />

<strong>und</strong> Laien, sakramental geweihten<br />

Klerikern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fachen Christen<br />

geprägt sei. Für die verschiedenen<br />

Protestantismen seien demgegenüber<br />

die «Freiheit e<strong>in</strong>es Christenmenschen»<br />

<strong>und</strong> das «Priestert<strong>um</strong><br />

aller Gläubigen» konstitutiv. Die<br />

Pfarrer repräsentieren also ke<strong>in</strong>en<br />

eigenen geistlichen Stand mit irgendwelchen<br />

religiösen Vorrechten,<br />

höheren Weihen <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Gnadengaben, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d als<br />

Beauftragte <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de nichts<br />

an<strong>der</strong>es als Diener am Wort, von<br />

den Geme<strong>in</strong>den ordnungsgemäss<br />

berufen zu Verkündigung <strong>und</strong> Sakramentsverwaltung.<br />

Entklerikalisierung<br />

Das Pfarramt wird im protestantischen<br />

Diskurs strikt funktional,<br />

vom Verkündigungs auftrag her,<br />

def<strong>in</strong>iert. Selbst wenn es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

lutherischen Kirchen das Amt e<strong>in</strong>es<br />

Bischofs gibt, so haben auch die<br />

Bischöfe ke<strong>in</strong>erlei eigene geistliche<br />

Qualität o<strong>der</strong> irgende<strong>in</strong> theologisch<br />

begründetes Amts-Charisma. Sie<br />

s<strong>in</strong>d nur Pastoren wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

protestantische Pfarrer auch, allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leitungsamt. Mit<br />

<strong>der</strong> Lehre vom «Priestert<strong>um</strong> aller<br />

Gläubigen» wurde das geistliche<br />

Amt entklerikalisiert. Zugleich<br />

wurde nun je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Christ

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