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Lothar Schröder / Michael Schwemmle: Arbeit in ... - input-consulting

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Sicher kommt Wissensmanagement ohne IT-Systeme nicht aus. Der Versuch, <strong>in</strong><br />

Großunternehmen Wissensmanagement ohne Informationsverarbeitung zu verwirklichen,<br />

käme der Absicht gleich, sich bei der Verkehrsplanung <strong>in</strong> Deutschland nur der Feldwege zu<br />

bedienen. Wer aber im anderen Extrem Wissensmanagement nur als E<strong>in</strong>führungsprozess<br />

hochgezüchteter technischer Systeme begreift und nicht plant, die Unternehmenskulturen und<br />

Kommunikationsprozesse neu zu gestalten, handelt wie e<strong>in</strong> Verkehrsplaner, der jedem<br />

potenziellen Straßennutzer e<strong>in</strong>en Porsche vor die Tür stellt und dann für die Straßenplanung<br />

ke<strong>in</strong>e Ressourcen mehr übrig hat. Die Wahrheit liegt <strong>in</strong> der Mitte und <strong>in</strong> der Abstimmung der<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>flussgrößen aufe<strong>in</strong>ander. Wissensmanagement ist nur als <strong>in</strong>tegrierte<br />

Verhaltenssteuerung erfolgreich. Dazu müssen zersplitterte Verantwortlichkeiten<br />

zusammengeführt und IT-, Personal- und Organisationsabteilungen dazu gebracht werden, mit<br />

Geschäftsleitung und Betriebsrat an e<strong>in</strong>em Strang zu ziehen. Wissensmanagement muss als<br />

e<strong>in</strong> sich wechselseitig bed<strong>in</strong>gender Prozess der Gestaltung von Organisation,<br />

„Humanressourcen“ und IT verstanden werden. Dafür treten zum<strong>in</strong>dest die<br />

gewerkschaftlichen Protagonisten <strong>in</strong> der Wissensmanagementdebatte e<strong>in</strong>.<br />

Für den Alltag der gewerkschaftlichen Gestaltungsarbeit wurden für e<strong>in</strong>e ver.di-Konferenz<br />

zum Thema Wissensmanagement (www.wissen-ist-was-wert.de) e<strong>in</strong>ige handlungsleitende<br />

Erkenntnisse und Maximen formuliert:<br />

- Information ist nicht Wissen. Es ist zu unterscheiden zwischen Daten, Informationen und<br />

Wissen, das letztlich <strong>in</strong> den Köpfen gebildet wird. Wissen ist menschlich!<br />

- Wissen gew<strong>in</strong>nt erst durch Handlung se<strong>in</strong>en Wert. Kluge Menschen, die ihr Wissen für<br />

sich behalten, werden ebenso wenig Wertschöpfungs- wie Sozialprozesse im positiven<br />

S<strong>in</strong>ne bee<strong>in</strong>flussen.<br />

- Wissensmanagement ist Kontextsteuerung. Es muss darauf zielen, gute organisatorische<br />

Bed<strong>in</strong>gungen und e<strong>in</strong>e hilfreiche technische Infrastruktur mit der Motivation der<br />

Beschäftigten zu verb<strong>in</strong>den.<br />

- Wissen hat drei Aggregatzustände: e<strong>in</strong>en gasförmigen, e<strong>in</strong>en flüssigen und e<strong>in</strong>en festen.<br />

Der gasförmige ist die flüchtige Form, bei der Wissen nur <strong>in</strong> den Köpfen vorhanden ist.<br />

Im flüssigen Aggregatzustand wird Wissen als Informationen auf Kommunikationswegen<br />

ausgetauscht. Im festen s<strong>in</strong>d Informationen <strong>in</strong> Form von Daten <strong>in</strong> Datenbanken oder<br />

Pr<strong>in</strong>tmedien abgelegt und überlieferbar gemacht. Unternehmerisches Handeln zielt darauf,<br />

möglichst viel Wissen aus dem gasförmigen über den flüssigen <strong>in</strong> den festen<br />

Aggregatzustand zu übersetzen, um sich von den Wissensträgern unabhängig zu machen.<br />

- Auch geistiges Eigentum verpflichtet. Es darf nicht vordr<strong>in</strong>gliches gewerkschaftliches<br />

Ziel se<strong>in</strong>, <strong>Arbeit</strong>nehmer<strong>in</strong>nen und <strong>Arbeit</strong>nehmern im Unternehmen dabei zu helfen, ihr<br />

Wissen für sich zu behalten. E<strong>in</strong>e Gesellschaft und e<strong>in</strong> Betrieb lebt und entwickelt sich im<br />

Austausch, auch Chancen entwickeln sich mit dem Austausch.<br />

- Kollektiver Amnesie ist durch Vorsorge zu begegnen. Verbreitete Unternehmensstrategien<br />

s<strong>in</strong>d darauf ausgerichtet, kollektive Amnesie zu fördern. Zum Stichwort<br />

„Wissensmanagement“ fallen betrieblichen Entscheidungsträgern viel zu häufig die<br />

Gefahren von Datenverlusten durch Viren und Systemabstürze e<strong>in</strong>. Viel zu wenig wird auf<br />

die Wirkung dessen geachtet, was durch die Auflösung e<strong>in</strong>gespielter Teams, durch

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