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Über Ziele und Wege einer erbbiologischen ... - ditmar-kuehne.de

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Welchen Weg müssen wir nun zur Verwirklichung unseres Vorhabens einschlagen ?<br />

Als Unterlage <strong>einer</strong> Untersuchung mit <strong>de</strong>n oben erwähnten <strong>Ziele</strong>n ist die Kenntnis <strong>de</strong>r genealogischen<br />

Zusammenhänge in <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung unerläßlich. Da wir es hier mit <strong>einer</strong> größeren ländlichen<br />

Gemein<strong>de</strong> zu tun haben, so wird das Material natürlich sehr umfangreich wer<strong>de</strong>n. Die familienk<strong>und</strong>liche Anlage<br />

dieser Erhebungen ist aber nicht zu umgehen, da eine teilweise genealogische Aufstellung mit Beschränkung auf<br />

einige Sippen fast die gleiche Arbeit verursacht, <strong>und</strong> fernerhin eine massenstatistische Bearbeitung ohne<br />

genealogischen Unterbau nur unvollkommene Ergebnisse liefern kann.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich also zunächst um die Aufstellung <strong>de</strong>r Genealogie. Dafür kommen in erster Linie die<br />

Kirchenbücher in Betracht. Die Geburts-, Ehe- <strong>und</strong> Sterberegister wer<strong>de</strong>n vollständig verzettelt, das heißt für<br />

je<strong>de</strong>n Eintrag in <strong>de</strong>n drei Registern wird eine beson<strong>de</strong>re Karte ausgefüllt. Auf diese Karte kommen<br />

Familienname, Vorname <strong>und</strong> Beruf, sowie Name <strong>de</strong>r Eltern <strong>und</strong> das auf das Register bezügliche Datum. (In <strong>de</strong>r<br />

Hauptsache richte ich mich darin nach <strong>de</strong>n Angaben von Roethig, 1927, welche die Bevölkerung von<br />

Finkenwär<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographisch bearbeitet hat.) Die sehr zeitrauben<strong>de</strong> <strong>und</strong> nicht immer leichte Arbeit - viele<br />

Eintragungen sind in lateinischer <strong>und</strong> sogar in böhmischer Sprache gemacht - ist Dank <strong>de</strong>s Entgegenkommens<br />

von Herrn Pastor Duvinage <strong>und</strong> Fräulein Duvinage zum größten Teil bereits erledigt.<br />

Die Karten - es wer<strong>de</strong>n über 30000 wer<strong>de</strong>n - wer<strong>de</strong>n dann nach gewissen Gesichtspunkten geordnet <strong>und</strong> in<br />

genealogischen Zusammenhang gebracht. Auf diese Weise erhält man ein Material von fünf bis sechs<br />

Generationen, das jeweils ausgehend von <strong>einer</strong> bestimmten Person in eine Reihe von Ahnen-, Stamm- o<strong>de</strong>r<br />

Sippschaftstafeln zerlegt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Aus <strong>de</strong>m nun so vorbereiteten Material müssen wir die uns interessieren<strong>de</strong>n Teile herausgreifen, je nach <strong>de</strong>r Art<br />

<strong>de</strong>s Merkmals, das wir verfolgen wollen. Dabei ist folgen<strong>de</strong>s noch zu bemerken: man darf natürlich keine<br />

Auslese treiben, das heißt nur solche Familien berücksichtigen, in <strong>de</strong>nen gewisse Fälle gehäuft vorkommen. Es<br />

müssen alle Fälle mit <strong>de</strong>r gleichen Sorgfalt registriert wer<strong>de</strong>n; an<strong>de</strong>rnfalls wird das Verhältnis von Kranken bzw.<br />

Merkmalsträgern zu <strong>de</strong>n nicht damit Behafteten ein falsches Bild über <strong>de</strong>n Erbgang geben. Es wird notwendig<br />

sein, auch ganz normale Zweige <strong>de</strong>r Familien zu durchforschen, z.B. bei dominantem o<strong>de</strong>r rezessiv<br />

geschlechtsbegrenztem Vererbungsmodus, dagegen insbeson<strong>de</strong>re Eltern <strong>und</strong> Geschwister, wenn rezessiver<br />

Erbgang vorliegt.<br />

Genau wie die pathologischen Merkmale wer<strong>de</strong>n auch die normalen <strong>und</strong> rassischen Eigenschaften bearbeitet.<br />

Voraussetzung dafür ist neben <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r Stammtafeln das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Personenblättern o<strong>de</strong>r noch<br />

besser von sogenannten familienk<strong>und</strong>lichen Bogen, die auch einiges über bereits verstorbene Familienmitglie<strong>de</strong>r<br />

aussagen, für je<strong>de</strong> zu durchforschen<strong>de</strong> Familie.<br />

Diese Personalbogen sollen alle unmittelbar feststellbaren Eigenschaften, wie Haarfarbe, Augenfarbe, typische<br />

Rassemerkmale, anthropologische Meßwerte, psychische Eigenschaften, dann natürlicher <strong>de</strong>n ärztlichen Bef<strong>und</strong><br />

bezüglich erblicher Krankheiten, <strong>und</strong> nicht zuletzt die Blutgruppe enthalten. Für die verstorbenen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Familie müssen die Angaben <strong>de</strong>r Angehörigen genügen. Ein Bild <strong>de</strong>r Betreffen<strong>de</strong>n kann manchmal sehr nützlich<br />

sein.<br />

Es wird in mehrfacher Hinsicht vorerst nicht angängig sein, diese Erhebungen gleich auf die ganze Bevölkerung<br />

auszu<strong>de</strong>hnen, wenn auch das Endziel je<strong>de</strong>r bevölkerungsbiologischen Forschung sein sollte, daß für je<strong>de</strong> leben<strong>de</strong><br />

Person ein solches erbbiologisches Blatt ausgefüllt wird. Wir müssen uns daher vorläufig auf eine gewisse Zahl<br />

von Eigenschaften beschränken <strong>und</strong> dafür einige Familien bzw. Erbstämme aussieben.<br />

Die Bearbeitung dürfte etwa folgen<strong>de</strong>rmaßen geschehen: Massenstatistisch, ohne Kenntnis <strong>de</strong>r Genealogie,<br />

können wir alle Feststellungen treffen, die über das Schicksal <strong>de</strong>r Bevölkerung, also über ihre jährliche<br />

Geburtenziffer, Sterblichkeit <strong>und</strong> alle hierher gehörigen weiter oben angeführten Fragen Aufschluß geben. Es ist<br />

eine reine Zählarbeit, entwe<strong>de</strong>r an Hand <strong>de</strong>r Kirchenbücher o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jahrweise gebün<strong>de</strong>lten Karten. Die Resultate<br />

wer<strong>de</strong>n in Tabellen verzeichnet <strong>und</strong> in Kurvenform dargestellt, sie erleichtern so die <strong>Über</strong>sicht <strong>und</strong> können als<br />

Vergleichsmaterial mit an<strong>de</strong>ren Populationen herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s genealogischen Zusammenhangs läßt sich für je<strong>de</strong> beliebige Generation die Inzuchthöhe<br />

feststellen. Sie erfolgt rechnerisch unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Ahnenverlusts. Wir wer<strong>de</strong>n uns vorerst auf die<br />

Feststellung <strong>de</strong>s Inzuchtgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r letzten erwachsenen Generation einiger<br />

Erbstämme beschränken müssen, nach Möglichkeit aber alle Erbstämme - es wer<strong>de</strong>n bei 108 verschie<strong>de</strong>nen<br />

Familiennamen nicht sehr viele sein - berücksichtigen. Ferner kann durch Zählung auch die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Verwandtenehen ersichtlich wer<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> aus <strong>de</strong>m Verhältnis ihrer Zahl zur Gesamtzahl aller geschlossenen Ehen<br />

ihre prozentuale Höhe erschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bis hierher ist unsere Arbeit eine rein statistische, das heißt wir machen die Feststellungen nur auf Gr<strong>und</strong> von

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