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Biologische und psychologische Grundlagen des Lernens

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Treffpunkt beider Bereiche ist das Gehirn,<br />

genauer gesagt, das limbische System im Gehirn.<br />

Das limbische System, so genannt wegen seiner<br />

Lage am Limbus, der Grenze zwischen dem<br />

Vorderhirn <strong>und</strong> den entwicklungsgeschichtlich<br />

älteren <strong>und</strong> einfacher strukturierten tieferen<br />

Bereichen - stellt eine empfindliche Nahtstelle<br />

zwischen vegetativ-körperlichen <strong>und</strong> seelischaffektiven<br />

Vorgängen dar. Es ist eine Art<br />

emotionales Schiedsgericht, das darüber befindet,<br />

welche Informationen <strong>und</strong> Reize für uns wichtig<br />

<strong>und</strong> wertvoll sind. Findet es sie aus<br />

irgendwelchen Gründen wichtig, färbt es sie<br />

hormonal lustvoll ein, so daß sie leichter in unser<br />

Gehirn Eingang finden; findet es sie unwichtig,<br />

dann wehrt es sich dagegen, indem es uns<br />

unlustvoll stimmt. Solche Informationen haben es<br />

schwer, Eingang in unser Gedächtnis zu finden.<br />

ZWEITE SCHLUSSFOLGERUNG:<br />

Jeder Lernstoff sollte einen gefühlsmäßig positiven Inhalt, zumin<strong>des</strong>t aber eine<br />

positive Verpackung oder ein positives Assoziationsfeld haben.<br />

Wie gelangt nun eine Information von außen in unser Gedächtnis? Die moderne Biologie<br />

arbeitet hier mit dem Modell eines stufenweisen Abspeicherns (Verschlüsselns, Codierens):<br />

1. Eine Information in Form eines sinnlich<br />

wahrnehmbaren Reizes erreicht uns. Der<br />

Reiz kann ein visueller (sichtbarer),<br />

auditiver (hörbarer), haptischer (den<br />

Tastsinn ansprechender), olfaktorischer<br />

(geruchlicher) oder gustatorischer<br />

(geschmacklicher) Reiz sein. Die<br />

eintreffende Informationsmenge ist von der<br />

Art <strong>des</strong> Reizes abhängig: Olfaktorische<br />

Reize können etwa 20 Bit pro Sek<strong>und</strong>e<br />

enthalten, visuelle hingegen ca 10 Millionen<br />

Bit.<br />

2. Der wahrnehmbare Reiz trifft auf eine Sinneszelle, die ihn in Form eines elektrischen<br />

Erregungsimpulses ("Spike") an eine Nervenzelle <strong>und</strong> ihre Nervenfaserendung, die<br />

Synapse, weitergibt (Ultrakurzzeitgedächtnis).<br />

3. Der elektrische Erregungsimpuls beginnt nun zwischen den Synapsen verschiedener<br />

Nervenzellen zu kreisen. (Kurzzeitgedächtnis) Er kreist in bestimmten, sich<br />

wiederholenden Bahnen im Netzwerk der Nervenzellen <strong>und</strong> hinterlässt dabei<br />

charakteristische molekulare Spuren, die sich chemisch im Gehirn einprägen. Die<br />

zunächst noch nicht fest zusammengeschalteten Nervenbahnen festigen sich dabei; es<br />

entstehen solide Verbindungen, die "Engramme". Sie bilden unser Langzeitgedächtnis.

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