landesrundbriefNDS - laru online
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SCHWERPUNKT WERTE · <strong>laru</strong> ausgabe einszwei zweitausendzehn<br />
Ein Flugblatt sorgte auf dem Bundeslager für<br />
Wirbel.<br />
Moritz<br />
hat auf der Landesversammlung über Leben<br />
und Tod unserer Bundes diskutiert und stellt<br />
sich die Frage, ob Rückschritte nicht manchmal<br />
auch Fortschritt bedeuten kann. von Moritz<br />
Der BdP ist tot…!?<br />
Der BdP tot? Eigentlich sieht er doch noch ganz lebendig<br />
aus, unser geliebter Bund. Wenn man will, kann man fast<br />
jedes Wochenende auf ein Seminar, oder Planungstreffen<br />
fahren. Es gibt Lager, Fahrten und reichlich Gruppenstunden<br />
in den Stämmen. Wie kommt man also darauf,<br />
unseren Bund für tot zu erklären? Dieser Frage nahm sich<br />
ein Workshop auf der diesjährigen Landesversammlung<br />
an, der sich kontroverser als vielleicht erwartet entwickelte.<br />
Den Anfang hatte alles mit einem Flugblatt genommen,<br />
das auf dem Bundeslager die Runde machte: „Zurück zu<br />
den Wurzeln“ war die zentrale Forderung und<br />
sinkende Mitgliedszahlen wurden als ein Indiz<br />
dafür genommen, dass unser Bund an Attraktivität<br />
verloren hätte. Zu viel Organisation, zu viele<br />
Gremien, zu viel Planerei und zu wenig ursprüngliche<br />
Pfadfinderei in der Tradition der bündischen<br />
Jugend – das töte unseren Bund.<br />
Das Thema traf offenbar einen Nerv, denn der Workshop<br />
war erstaunlich gut besucht, und viele der Teilnehmer<br />
schienen die Meinung des Flugblattes grundsätzlich<br />
zu Teilen. Kritisiert wurde der Mangel an<br />
Unabhängigkeit, das Fehlen des alten Fahrtengefühls<br />
und des Einfach-Losziehens. Die unzähligen Aktionen<br />
von Bund, Land und Bezirk, wie Ausbildungskurse und<br />
Planungstreffen ließen kaum noch Zeit für eigene<br />
Aktionen und entferne die Gruppeneiter fast automatisch<br />
vom eigenen „bündischen Erlebnis“.<br />
Zu viel Organisation, zu viele<br />
Gremien, zu viel Planerei<br />
und zu wenig ursprüngliche<br />
Pfadfinderei in der Tradition<br />
der bündischen Jugend<br />
Charakterzug ausmachen, auch weil<br />
sie ausgesprochen werden und Raum<br />
finden. Das ist das Gegenteil von tot; das ist<br />
sehr lebendig und man scheint schon fast<br />
durch das Zustandekommen einer solchen<br />
Diskussionsrunde,<br />
beruhigt der Frage<br />
nach dem Tod unseres<br />
Bundes den<br />
Rücken kehren zu<br />
wollen. Das aber<br />
wäre falsch. Zu<br />
überlegen ist wirklich,<br />
ob ein „Schritt<br />
zurück“ manchmal<br />
nicht sinnvoll wäre,<br />
ob Gruppenleiter<br />
nicht zu sehr eingespannt sind und wir uns nicht<br />
bei all unseren Projekten im wahrsten Sinne des<br />
Wortes verzetteln. Solche Forderungen regten<br />
im Workshop natürlich auch zum Widerspruch<br />
an. Denn all unser Planen und unsere Ausbildung,<br />
sie erfüllen doch angesichts einer sich<br />
zunehmend von der Natur entfernenden Jugend<br />
und den Herausforderungen einer modernen<br />
Gesellschaft einen Zweck.<br />
Zu überlegen ist wirklich, ob ein<br />
„Schritt zurück“ manchmal nicht<br />
sinnvoll wäre, ob Gruppenleiter<br />
nicht zu sehr eingespannt sind<br />
und wir uns nicht bei all unseren<br />
Projekten im wahrsten Sinne des<br />
Wortes verzetteln.<br />
Wenn wir als Pfadfinder einen Bildungsanspruch<br />
erfüllen wollen, der nicht nur die<br />
Kinder umfasst, die sich von vornherein<br />
schon mit unseren Zielen identifizieren<br />
können (und das betrifft meist auch eine soziale<br />
Oberschicht),<br />
dann müssen wir uns<br />
pädagogisches Handwerkzeug<br />
aneignen,<br />
um Kinder an unsere<br />
Wertvorstellungen<br />
heranzuführen. Das<br />
geht nicht einfach so<br />
wie früher.<br />
Nur die Ziele sollten bei all dieser Arbeit nicht<br />
aus dem Auge verloren werden: Die Freiheit<br />
der Fahrt, die Freiheit der Gedanken und die<br />
Entwicklung zum mündigen Menschen.<br />
Die Diskussion war bewusst offen und Denkverbote<br />
gab es nicht. Wenn man nach einer Identität<br />
unseres Bundes fragt, so ist es doch genau diese<br />
18 Vielfalt an Meinungen, die einen ganz wesentlichen<br />
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