"BHKW für Einsteiger" zum Download - Berliner Energieagentur
"BHKW für Einsteiger" zum Download - Berliner Energieagentur
"BHKW für Einsteiger" zum Download - Berliner Energieagentur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Praxisbeispiel 5:<br />
U-Bahn Hauptwerkstatt der BVG<br />
Partner: <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG)<br />
Lage: Müllerstraße 50, Berlin-Mitte<br />
Größe: Werkhallen, 10.000 m 2<br />
Art der Dienstleistung: <strong>BHKW</strong>-Beistellung<br />
<strong>BHKW</strong>-Typ: Mikrogasturbine vom Typ C 50<br />
von Capstone<br />
elektrische Leistung: 50 kW<br />
thermische Leistung: 110 kW<br />
Stromerzeugung / Jahr: 364 MWh<br />
CO 2 -Einsparung / Jahr: 280 t<br />
Klein-KWK in Berlin – starker Zuwachs<br />
40,0<br />
37,5<br />
35,0<br />
32,5<br />
30,0<br />
27,5<br />
25,0<br />
22,5<br />
el. Leistung<br />
in MW / 20,0<br />
Anlagen<br />
bis 2 MW<br />
17,5<br />
el<br />
15,0<br />
12,5<br />
10,0<br />
7,5<br />
5,0<br />
2,5<br />
0,0<br />
2008 2009 2010 2011<br />
Jahr<br />
2012<br />
BEA<br />
Gesamt<br />
Quellen: Vattenfall Europe Distribution / <strong>Berliner</strong> <strong>Energieagentur</strong> GmbH<br />
13. Welche Kosten fallen sonst noch an?<br />
Damit das Kraftwerk im Keller zuverlässig Strom und Wärme<br />
liefert, braucht es Pflege. Für die Wartung eines <strong>BHKW</strong> muss<br />
man jährlich bis zu acht Prozent der Investitionskosten veranschlagen.<br />
Bei einem 70.000-Euro-Kraftwerk <strong>für</strong> ein Mehrparteien-Wohnhaus<br />
sind das aufs Jahr gerechnet etwa 5.600<br />
Euro. In die Kalkulation müssen auch weitere Positionen,<br />
<strong>zum</strong> Beispiel zusätzliche Wärmemengen- und Stromzähler,<br />
hineinfließen.<br />
14. Welche Förderung garantiert das KWK-<br />
Gesetz?<br />
Das KWK-Gesetz sichert den Betreibern <strong>für</strong> jede erzeugte<br />
Kilowattstunde Strom einen garantierten Zuschlag zu. Den<br />
Höchstsatz von 5,41 Cent / kWh gibt es <strong>für</strong> kleine Anlagen bis<br />
50 kW Leistung. Der Strom aus größeren <strong>BHKW</strong> wird gestaffelt<br />
vergütet. Für den Leistungsanteil der ersten 50 kW beträgt er<br />
5,41 Cent, <strong>für</strong> 50 bis 250 kW 4 Cent und <strong>für</strong> 250 kW bis 2<br />
MW 2,4 Cent. Diese Vergütung bekommen Betreiber zehn<br />
Jahre lang oder <strong>für</strong> 30.000 Vollbenutzungsstunden – egal, ob<br />
man den Strom ins Netz einspeist oder im eigenen Gebäude<br />
verbraucht.<br />
15. Fallen KWK-Anlagen auch unter das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)?<br />
Nur dann, wenn in einem <strong>BHKW</strong> erneuerbare Energien wie<br />
etwa Biogas eingesetzt werden. Auch in diesem Fall gibt es<br />
eine gestaffelte Vergütung <strong>für</strong> den Strom. Bis 150 kW sind es<br />
14,30 Cent / kWh, bis 500 kW 12,30 Cent / kWh, bis 5 MW<br />
11,00 Cent / kWh und bis 20 MW 6,00 Cent / kWh. Zusätzlich<br />
gibt es Aufschläge <strong>für</strong> den Einsatzbrennstoff - zwischen 2,5<br />
und 8 Cent / kWh. Er richtet sich danach, ob nachwachsende<br />
Rohstoffe – also Pflanzen – oder Reststoffe wie Gülle oder<br />
organische Abfälle zur Biogaserzeugung genutzt wurden. Im<br />
besten Fall beträgt die Gesamtvergütung mehr als 22 Cent.<br />
Aber: Man muss sich entscheiden. Entweder Förderung nach<br />
KWK-Gesetz oder nach EEG. (Stand 2013)<br />
16. Gibt es weitere staatliche Unterstützung?<br />
Ja, direkte und indirekte. Dazu gehören unter anderem die<br />
Befreiung von der Stromsteuer, die Rückerstattung von Brennstoffsteuern<br />
und auch zinsvergünstigste Darlehen über die<br />
KfW Bankengruppe. Außerdem gibt es <strong>für</strong> Mini-<strong>BHKW</strong> bis 20<br />
kW elektrischer Leistung über das Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen einmaligen Investitionszuschuss<br />
von maximal 3.450 Euro.<br />
17. Muss ich die Einspeisevergütung versteuern?<br />
Wer in seinem Keller ein <strong>BHKW</strong> betreibt, erzielt damit Einkünfte.<br />
Zum einen erhält er vom Netzbetreiber die Einspeisevergütung<br />
<strong>für</strong> den erzeugten Strom. Zum anderen gibt der<br />
Staat Zuschläge nach dem KWK-Gesetz und gewährt die Energiesteuerrückerstattung<br />
(früher Mineralölsteuer). All diese<br />
Einnahmen wertet das Steuerrecht als gewerbliche Einnahmen,<br />
sie müssen also in der Einkommensteuererklärung auftauchen.<br />
Wer den Strom an Mieter im Gebäude verkauft, ist<br />
darüber hinaus auch umsatzsteuerpflichtig.<br />
18. Was ist der Unterschied zwischen<br />
„wärmegeführt“ und „stromgeführt“?<br />
Den Unterschied macht hier nicht die Technik, sondern die<br />
Planung. Hinter den beiden Begriffen verbirgt sich eine grundsätzliche<br />
Überlegung: Orientiert sich die Leistung des <strong>BHKW</strong><br />
am Wärme- oder am Strombedarf?<br />
Gängige Praxis sind wärmegeführte Anlagen. Sie haben sich<br />
wirtschaftlich und ökologisch bewährt. Solche <strong>BHKW</strong> erzeugen<br />
nur dann Strom, wenn es eine ausreichende Wärmeabnahme<br />
im Gebäude gibt. Die Ingenieurskunst besteht darin, das<br />
<strong>BHKW</strong> so zu dimensionieren, dass keine überschüssige<br />
Wärme und gleichzeitig möglichst viel Strom erzeugt wird.<br />
Stromgeführte Anlagen dagegen springen nur an, wenn im<br />
Gebäude oder im Stromnetz ein Bedarf an preisgünstigem<br />
KWK-Strom besteht – etwa <strong>zum</strong> Ausgleich witterungsbedingter<br />
Schwankungen bei Strom aus Wind- oder Solaranlagen.<br />
Stromgeführte <strong>BHKW</strong> kommen unter Umständen nur auf wenige<br />
Vollbenutzungsstunden. Unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />
sind sie deshalb schwer wirtschaftlich zu betreiben.<br />
19. Wie nutze ich den Strom wirtschaftlich<br />
sinnvoll?<br />
Entweder Sie speisen ihn ins allgemeine Stromnetz ein oder<br />
Sie nutzen ihn selbst. Oder – dritte und beste Möglichkeit –<br />
beides. Erzeugt das <strong>BHKW</strong> mehr Strom als die Abnehmer im<br />
Gebäude aktuell verbrauchen, fließt er automatisch ins Netz.<br />
So entsteht eine optimale Mischkalkulation. Wirtschaftlich ist<br />
es immer besser, so viel Strom wie möglich selbst zu verbrauchen.<br />
Die vermiedenen Strombezugskosten sind höher<br />
als die Erlöse bei Netzeinspeisung. Denn dabei richtet sich<br />
die Vergütung nach einem quartalsweise errechneten Durchschnittspreis<br />
(„üblicher Preis“) an der Leipziger Strombörse<br />
EEX. Und der ist aufgrund des hohen Angebots an Wind- und<br />
Sonnenstrom in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf<br />
unter 5 Cent / kWh gesunken.<br />
20. Kann ich mich vom Stromnetz unabhängig<br />
machen?<br />
Nein. Das <strong>BHKW</strong> erzeugt nicht immer dann (ausreichend)<br />
Strom, wenn Sie ihn gerade brauchen. Zum Beispiel im Sommer,<br />
bei Wartungsarbeiten oder Reparaturen. Auch wenn im<br />
Gebäude mehrere Waschmaschinen oder Trockner gleichzeitig<br />
laufen, kann es eng werden. In diesen Fällen kommt der fehlende<br />
Reststrom aus dem Netz. Die Netzanbindung ist aber<br />
auch aus wirtschaftlichen Gründen unverzichtbar. Sie ist<br />
Bedingung <strong>für</strong> die Vergütung nach dem KWK-Gesetz.<br />
8 www.b-e-a.de <strong>Berliner</strong> <strong>Energieagentur</strong><br />
9