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Wie's der Alte macht, ist's immer richtig - web-zwerge.de

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<strong>Wie's</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Alte</strong> <strong>macht</strong>, <strong>ist's</strong> <strong>immer</strong> <strong>richtig</strong><br />

"Das ist doch eine zu große Verschwendung. Den Anblick gönnte ich meiner <strong>Alte</strong>n daheim.<br />

Voriges Jahr trug <strong><strong>de</strong>r</strong> alte Baum am Torfstall nur einen einzigen Apfel; <strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong> aufgehoben<br />

und lag auf <strong>de</strong> Schrank, bis er ganz verdarb und zerfiel. "Das ist doch <strong>immer</strong>hin Wohlstand",<br />

sagte meine <strong>Alte</strong>; hier könnte sie aber erst Wohlstand sehen, einen ganzen Sack voll! Ja, <strong>de</strong>n<br />

Anblick wür<strong>de</strong> ich ihr gönnen!"<br />

"Was gebt Ihr für <strong>de</strong>n Sack voll?" fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> Knecht.<br />

"Was ich gebe? Ich gebe mein Huhn in Tausch", und er gab das Huhn in Tausch, bekam die<br />

Äpfel und trat mit diesen in die Gasstube ein. Den Sack lehnte er behutsam an <strong>de</strong>n Ofen, er selber<br />

trat an <strong>de</strong>n Schanktisch. Aber im Ofen war eingeheizt, das bedachte er nicht. Es waren viele<br />

Gäste anwesend; Pfer<strong>de</strong>händler, Ochsentreiber und zwei Englän<strong><strong>de</strong>r</strong>, und die Englän<strong><strong>de</strong>r</strong> waren so<br />

reich, daß ihre Taschen von Goldstücken strotzten und fast platzten, und wetten tun sie, das sollst<br />

du erfahren.<br />

"Susss! Susss!" Was war <strong>de</strong>nn das am Ofen? – Die Äpfel begannen zu braten.<br />

"Was ist <strong>de</strong>nn das?"<br />

"Ja, wissen sie", sagte unser Bauersmann; – und nun erzählte er die ganze Geschichte von <strong>de</strong>m<br />

Pferd, das er gegen eine Kuh vertauscht und so weiter herunter bis zu <strong>de</strong>n Äpfeln.<br />

"Na, da wird dich <strong>de</strong>ine <strong>Alte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>b knuffen, wenn du nach Hause kommst, da setzt es was!" sagten<br />

die Englän<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

"Was? Knuffen?" sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Alte</strong>, "küssen wird sie mich und sagen: wie's <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Alte</strong> <strong>macht</strong>, <strong>ist's</strong><br />

<strong>immer</strong> <strong>richtig</strong>."<br />

"Wollen wir wetten?" sagten die Englän<strong><strong>de</strong>r</strong>, "gemünztes Gold tonnenweise! Hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Pfund<br />

machen ein Schiffspfund!"<br />

"Ein Scheffel genügt schon", entgegnete <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauer, "ich kann nur <strong>de</strong>n Scheffel mit Äpfeln<br />

dagegen setzen und mich selber und meine alte Frau dazu, das dächte ich, wäre doch auch ein<br />

gehäuftes Maß!"<br />

"Topp! Angenommen!" und die Wette war ge<strong>macht</strong>.<br />

Der Wagen <strong>de</strong>s Wirts fuhr vor, die Englän<strong><strong>de</strong>r</strong> stiegen ein, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauersmann stieg ein; vorwärts<br />

ging es, und bald hielten sie vor <strong>de</strong>m Häuschen <strong>de</strong>s Bauern an.<br />

"Guten Abend, <strong>Alte</strong>!"<br />

"Guten Abend, <strong>Alte</strong>r!"<br />

"Der Tausch wäre ge<strong>macht</strong>!"<br />

Autor: Hans Christian An<strong><strong>de</strong>r</strong>sen 3

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