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Es schmeckt nach Bayreuth Von Claudia Spinelli ... - Christian Vetter

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grundsätzlich angelegte Wahrheitssuche, die es sich zur Aufgabe macht, Zeitgeschichte über<br />

die Lüge, also die unwahren Inszenierungen und bildlichen Typisierungen derselben, fassbar zu<br />

machen. Ginge es nur um die Wahrheit, dann wäre das Scheitern dem Programm des Malers<br />

natürlich implizit. Denn die Bilder führen ja vor, dass es Wahrheit in einem absoluten Sinn gar<br />

nicht gibt. Was bleibt, das ist die Realität der Konfrontation. Indem <strong>Vetter</strong> uns in seine<br />

menschenleeren Bühnensituationen involviert und mit dem stillen Pathos seiner Sehnsucht<br />

geprägten Bildwelten verführt, zerrt er uns aus der Dunkelheit des Zuschauerraums auf die<br />

Weltbühne. Kurz, er stört den passiven und abwartenden Part, in dem wir uns so gut gefallen,<br />

und stellt uns und auch sich selbst die Frage <strong>nach</strong> politischer Beteiligung und historischer<br />

Verantwortung.<br />

Dass viele der Situationen, die <strong>Vetter</strong> ins Bild bringt, auf Bühnenbildern basieren und alles ein<br />

wenig <strong>nach</strong> <strong>Bayreuth</strong> <strong>schmeckt</strong>, ist wesentlich. Bei der Welt, die er mit seiner Malerei<br />

untersucht, handelt es sich nicht um die wirkliche Realität, sondern um typisierende Klischees.<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Vetter</strong> steigt in die Untiefen der historischen Bildarchive hinab und inszeniert seine<br />

Fundstücke so suggestiv und effektvoll wie nur möglich. Dabei macht er jedoch nie den Versuch,<br />

die Falschheit seiner Motive zu kaschieren. Der etwas grobe Pinselstrich erinnert an<br />

Kulissenmalerei, an genau das also, was er ja auch tatsächlich malt.

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