04.11.2013 Aufrufe

Verabreichung von Impfstoffen - Tiergesundheit und mehr

Verabreichung von Impfstoffen - Tiergesundheit und mehr

Verabreichung von Impfstoffen - Tiergesundheit und mehr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gezielt impfen−<br />

erfolgreich impfen<br />

2.4 <strong>Verabreichung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Impfstoffen</strong><br />

korrekte<br />

Injektion<br />

Abb. 8:<br />

Die korrekte intramuskuläre<br />

Injektion erfolgt in den Nacken.<br />

falsche<br />

Injektion<br />

Abb. 9a:<br />

Bei einem 100 kg schweren Schwein muss<br />

sehr genau auf die korrekte Injektionstelle,<br />

Winkel sowie Nadellänge geachtet werden.<br />

Impfen Sie<br />

etwa im 90° Winkel,<br />

am Übergang zur<br />

haarlosen Haut<br />

hinter dem Ohr.<br />

2.4.1 Intramuskulär (in den Muskel)<br />

Für die intramuskuläre Injektion wird<br />

hinter dem Ohr am Übergang <strong>von</strong> der leicht<br />

behaarten zur unbehaarten Haut etwa im<br />

rechten Winkel zum Hals eingestochen. Nur<br />

dann ist sichergestellt, dass tatsächlich die<br />

Muskulatur erreicht wird. Bei zu schrägem<br />

Einstich oder bei anderen Einstichstellen<br />

besteht die Gefahr, dass die Injektion in das<br />

Fettgewebe statt in die Muskulatur erfolgt.<br />

(Abb. 8, 9a, 9b)<br />

Abb. 9b:<br />

Bei einem 3 Wochen alten Ferkel ist die häufigste<br />

Fehlerursache eine zu lange (>2,5 cm) oder zu<br />

kurze (


Abb. 10a:<br />

Subkutane Injektion am<br />

Nacken<br />

Subkutan (unter die Haut)<br />

Zur subkutanen Injektion bei Saugferkeln<br />

bietet sich die Kniefalte an. Nach dem Einstich<br />

ist der richtige Sitz der Nadel zu überprüfen.<br />

Bei erwachsenen Tieren wird der<br />

wenig behaarte Bereich hinter dem Ohransatz<br />

für die subkutane Injektion bevorzugt.<br />

Dabei wird <strong>von</strong> oben schräg durch die Haut<br />

gestochen. Ist die Nadel nach dem Einstich<br />

noch frei beweglich, so spricht dies für ihren<br />

richtigen Sitz. Der Einstich hinter dem Ellenbogen<br />

oder in die Kniefalte ist bei ausgewachsenen<br />

Schweinen auch möglich, setzt aber in<br />

den meisten Fällen eine Fixierung des Tieres<br />

voraus.<br />

Abb. 10b:<br />

Subkutane Injektion<br />

in die Kniefalte<br />

Impfen Sie sehr<br />

schräg im Bereich<br />

der haarlosen Haut −<br />

bei Saugferkeln in<br />

die Kniefalte.<br />

Intradermal (in die Haut)<br />

Eine intradermale Injektion wird zurzeit in<br />

der Praxis nur vereinzelt durchgeführt. Die<br />

intradermale Druckinjektion (ohne Nadel)<br />

wurde Anfang der 90er Jahre beim Schwein<br />

entwickelt, scheiterte bislang jedoch an<br />

preisgünstigen, praxistauglichen Injektionsgeräten.<br />

Vorteil der intradermalen Injektion<br />

ist, dass jede Stelle des Tieres für die Injektion<br />

benutzt werden kann <strong>und</strong> die <strong>Verabreichung</strong><br />

für das Tier weitgehend schmerzfrei<br />

ist. Auch das Risiko einer Keimverschleppung<br />

bzw. das Einbringen <strong>von</strong> Keimen durch<br />

verschmutzte Nadeln ist mit dieser Technik<br />

gering. Inzwischen sind neuere Geräte<br />

in der Erprobung <strong>und</strong> es bleibt abzuwarten,<br />

inwieweit sie sich unter Praxisbedingungen<br />

bewähren.<br />

Abb. 11:<br />

Intradermale Applikation<br />

ohne Nadel<br />

18 19


Orale Applikation (<strong>Verabreichung</strong> über<br />

Orale Applikation über einen Drencher<br />

Orale Applikation über das Trinkwasser<br />

a) Über die Trinkwasseranlage:<br />

das Maul):<br />

Mit Hilfe eines Drenchers wird die ange ge­<br />

Da Lebendimpfstoffe bei direktem Kontakt<br />

Bei der <strong>Verabreichung</strong> über die Trinkwas­<br />

Bei der oralen Applikation gibt es ver­<br />

bene Impfdosis direkt ins Maul verabreicht.<br />

mit dem Trinkwasser durch Chlor abgetötet<br />

seranlage sollte zusätzlich das Volumen der<br />

schiedene Möglichkeiten der <strong>Verabreichung</strong>.<br />

Dabei muss sichergestellt werden, dass das<br />

werden können, müssen Chlorzusätze zum<br />

konzentrierten Stammlösung berechnet<br />

Darüber hinaus ist die Art des Impfstoffes<br />

zu impfende Schwein die komplette Impf­<br />

Trinkwasser während des Impfzeit raumes<br />

werden. Es muss gewährleistet sein, dass die<br />

entscheidend. Werden bakterielle Lebend­<br />

dosis tatsächlich abschluckt.<br />

unterbleiben. Außerdem sollten evtl. noch<br />

eingefüllte Stammlösung innerhalb der vor­<br />

impfstoffe verwendet, dürfen drei Tage vor<br />

im Trinkwasser vorhandene Chlorreste durch<br />

gegebenen Zeitspanne restlos verbraucht<br />

bis drei Tage nach der Impfung weder über<br />

Zugabe <strong>von</strong> z.B. Milch (fettarme oder nor ­<br />

ist. Hierbei ist die am Dosiergerät einzu­<br />

das Futter noch über das Trinkwasser oder per<br />

male Milch [1,5 – 3,5% Fett] für Trogapplika­<br />

stellende Dosierrate (d.h. wie viel Liter der<br />

Injektion antibiotisch wirksame Substanzen<br />

tion, entrahmte Milch [0,1 – 0,5% Fett] bei<br />

Stammlösung werden pro Liter Trinkwasser<br />

verabreicht werden. Bakterielle Lebendimpf-<br />

<strong>Verabreichung</strong> über Wasserleitung) neutra­<br />

eindosiert) zu beachten.<br />

stoffe beinhalten lebende Bakterien, die<br />

lisiert werden.<br />

bei Kontakt mit antibiotisch wirksa-<br />

Kurz vor der Impfung wird das berechnete<br />

men Substanzen abgetötet werden<br />

Da die Wirkung eines Lebendimpfstoffes<br />

Stammlösungsvolumen (Wasser+Milch) ab­<br />

können. Dadurch verliert der<br />

nach der Auflösung abnimmt, muss die<br />

gemessen. Diese Menge muss ausreichend<br />

Impfstoff seine Wirkung!<br />

Aufnahme des Impfstoffes innerhalb ei­<br />

sein, um das innerhalb des vorgeschriebe­<br />

ner bestimmten Zeitspanne gewährleistet<br />

nen Impfintervalls <strong>von</strong> den Schweinen auf­<br />

sein. Dafür muss für jede zu impfende Tier­<br />

genommene Trinkwasser mit Impfstoff <strong>und</strong><br />

gruppe der Trinkwasserverbrauch individu­<br />

neutralisierender Milch zu versetzen. In der<br />

ell bestimmt werden. Die Bestimmung des<br />

Stammlösung ist so viel Milch enthalten,<br />

Trinkwasserverbrauchs ist sehr wichtig, da<br />

dass am Tränkenippel eine Endkonzentrati­<br />

der Wasserverbrauch der Tiere je nach Alter,<br />

on <strong>von</strong> 3% Milch <strong>von</strong> den Schweinen aufge­<br />

Gewicht, Umgebungstemperatur, Futterzu­<br />

nommen wird. Es können folglich bei bakte­<br />

sammensetzung <strong>und</strong> Leistungsniveau sehr<br />

riellen Lebendimpfstoffen nur Dosiergeräte<br />

stark schwankt. Um einen Durchschnittswert<br />

mit Dosierraten größer oder gleich 3% ver­<br />

Abb. 12:<br />

Applikation mit dem Drencher<br />

zu erhalten, sollte dies 24 St<strong>und</strong>en vor der<br />

Impfung vorgenommen werden, also zur<br />

gleichen Uhrzeit, zu der die Impfung am fol­<br />

wendet werden.<br />

genden Tag stattfinden wird.<br />

20 21


Die fertige, impfstoffhaltige, hochkonzen­<br />

Die fertige, impfstoffhaltige Milch-Wasser-<br />

trierte Milch-Wasser-Stammlösung wird in<br />

Mischung wird in einen sauberen Trog ge­<br />

Abb. 13<br />

den Vorratsbehälter des Dosiergerätes eingebracht<br />

(Abb. 13).<br />

Anschließend wird in den Leitungen stehendes<br />

Wasser so weit abgelassen, dass das<br />

gossen, der für die zu impfende Tiergruppe<br />

frei zugänglich ist (Abb. 17/18). Gleichzeitig<br />

muss die übliche Trinkwasserversorgung<br />

über die Nippeltränken abgestellt werden.<br />

Nach vollständiger Aufnahme des Impf­<br />

Abb. 17:<br />

Die orale Applikation kann durch eine<br />

Längstränke...<br />

Abb. 18:<br />

... oder mit Hilfe einer R<strong>und</strong>tränke<br />

erfolgen.<br />

milchgetrübte, impfstoffhaltige Wasser an<br />

stoffes wird die Trinkwasserzufuhr wieder<br />

einem am weitesten vom Dosiergerät ent­<br />

angestellt.<br />

fernten Nippel erscheint (Abb. 14). Nur so<br />

kann eine unmittelbare Impfstoffaufnahme<br />

sichergestellt werden.<br />

b) Über den Trog:<br />

Kurz vor der Impfung wird die tags zuvor<br />

bestimmte Trinkwassermenge abgemessen.<br />

Dieses Trinkwasser wird mit 3% Milch, also<br />

Abb. 14<br />

30 ml pro Liter Trinkwasser versetzt (Abb.15).<br />

Abb. 13:<br />

Dosiergerät<br />

Abb. 14:<br />

Im am weitesten vom Dosiergerät<br />

entfernten Nippel sollte das impfstoffhaltige<br />

Wasser zu sehen sein.<br />

Danach wird pro zu impfendes Ferkel eine<br />

Impfdosis in die Milch-Wasser-Mischung<br />

gegeben (Abb. 16).<br />

Abb. 17<br />

Abb. 15:<br />

Zugabe <strong>von</strong> Milch<br />

Abb. 16:<br />

Zugabe des gelösten<br />

Impfstoffes<br />

Abb. 15 Abb. 16<br />

22 Abb. 18<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!