Ausgabe Nr. 6 - Hagen
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JUNG UND ALT<br />
Armut in unserer Stadt<br />
Kinder...<br />
Am 20. September prangte der<br />
Friedrich-David-Park in ungwohntem<br />
Schmuck: 10 000 blaue Fähnchen<br />
bedeckten die Rasenfläche.<br />
Der Anblick war eigentlich zu<br />
schön für den Anlass: Jedes Fähnchen<br />
stand für ein Kind in <strong>Hagen</strong>,<br />
dass in Armut aufwächst. Der<br />
Kinderschutzbund und eine Klasse<br />
der Käthe-Kollwitz-Schule informierten<br />
in mehreren Diskussionsrunden<br />
und Powerpointpräsentationen,<br />
was ein Aufwachsen in<br />
Armut bedeutet – für die Kinder<br />
und die Gesellschaft. Ein Fazit von<br />
Christa Burghardt vom Kinderschutzbund:<br />
Mehr Förderung der<br />
Kinder in Kindergarten und Schule,<br />
kostenloses Mittagessen, Geld<br />
für Lehrmittel.<br />
...und Alte<br />
Leider gehört es zur Realität, dass<br />
in unserer Gesellschaft viele alte<br />
Menschen von der Grundsicherung<br />
(ehemals Sozialhilfe) leben<br />
müssen, da die Rente nicht zum<br />
Leben reicht. Nach einem arbeitsreichen<br />
Leben bleibt ein Wohnen<br />
auf 45 Quadratmeter für eine alleinstehende<br />
Person übrig. Vom<br />
Amt werden 4,40 Euro pro Quadratmeter<br />
Kaltmiete übernommen.<br />
Zum Leben bleiben noch<br />
345,00 Euro. Wie gesagt, für etliche<br />
unter uns eine Realität, in die<br />
sich die Senioren fügen müssen.<br />
Keinen interessiert aber die versteckte<br />
Armut. Eine ältere Frau bekommt<br />
686,00 Euro Rente. Sie<br />
lebt seit 39 Jahren in ihrer Wohnung.<br />
Hier hat sie die Kinder groß<br />
Zeitungsausriss<br />
„Arme Rentner sterben früher“<br />
10 000 Fähnchen bedecken den Rasen im David-Park.<br />
Vom Rathaus aus konnten Politik und Verwaltung sie gut sehen.<br />
Foto: Ruth Sauerwein<br />
gezogen, hier trifft sich die Familie<br />
auch heute noch zu Weihnachten.<br />
Es ist verständlich, dass sie dieses<br />
gewohnte Umfeld nicht verlassen<br />
möchte, denn hier ist sie verwurzelt.<br />
Die Wohnung ist für eine alleinstehende<br />
Person zu groß und<br />
mit einer Miete in Höhe von<br />
347,00 Euro Miete zu teuer. Ihre<br />
inzwischen erwachsenen Kinder<br />
möchte sie nicht um Unterstützung<br />
bitten, denn sie kommen selber<br />
gerade so über die Runden.<br />
Aufgrund ihrer „hohen“ Rente<br />
bekommt sie weder Wohngeld<br />
noch Grundsicherung vom Amt.<br />
Folge: Diese Frau lebt dauerhaft<br />
unter dem Existenzminimum<br />
(...aber das weiß ja niemand).<br />
Roland Kunigk, Corbacher 20<br />
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