Auf eigenen Füßen stehen - Pfaff
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Was tun, wenn Patienten mit schwer wiegenden Verletzungen<br />
oder Missbildungen ihrer Gliedmaßen vorgestellt werden? Chronische<br />
Fehlbelastungen und Schmerzen waren in der Vergangenheit<br />
oft Grund für eine Amputation oder auch Euthanasie –<br />
dies muss nicht sein. Im ersten Teil dieses Artikels wurde die<br />
Möglichkeit der Kombination von Chirurgie und Orthopädietechnik<br />
am Fallbeispiel einer Radialislähmung dargestellt. Im<br />
zweiten Teil sollen in zwei weiteren Fallbeispielen Möglichkeiten<br />
und Grenzen beim Gebrauch von Orthesen aufgezeigt<br />
werden.<br />
Unser<br />
Service für Sie:<br />
Ein kostenloser<br />
Informations-<br />
Termin<br />
Fall 2: Stabilisierung eines<br />
kreuzbandgeschädigten Knies<br />
nach septischer Arthritis<br />
Vorgestellt wurde „Timmy“, ein 11-jähriger<br />
Schäferhundmischling mit hochgradiger<br />
Lahmheit seiner rechten Hintergliedmaße.<br />
Die orthopädische Untersuchung offenbarte<br />
ein verdicktes und vermehrt gefülltes Knie,<br />
Tibiakompressions- wie auch Schubladentest<br />
waren positiv. Röntgenologisch ließ<br />
sich ein Gelenkerguss mit subluxierter Tibia<br />
darstellen. <strong>Auf</strong> Grundlage der Untersuchungsergebnisse<br />
wurde ein Kreuzbandriss<br />
diagnostiziert und zur Operation geraten.<br />
Da die Besitzer eine Umstellungsosteotomie<br />
ablehnten, wurde eine Zügeltechnik zur<br />
Elimination der Instabilität durchgeführt<br />
(Abb. 1).<br />
Bereits zwei Tage nach dem Eingriff<br />
zeigte der Patient eine deutliche Verbesserung<br />
seines Gangbildes. Leider entwickelte<br />
sich trotz antibiotischer sowie antiphlogistischer<br />
Therapie etwa zehn Tage nach<br />
der Operation eine manifeste Infektion.<br />
Die Untersuchung ergab eine Nahtdehiszenz<br />
des unteren Endes mit mittelgradiger<br />
Sekretion. Zytologisch ließ sich eine pyogranulomatöse<br />
Entzündung mit bakterieller<br />
Besiedlung nachweisen. <strong>Auf</strong> Grundlage<br />
eines Antibiogramms wurde Amoxicillin-<br />
Clavulansäure zur weiteren Therapie gewählt.<br />
Trotz gezielter Antibiose ließ sich<br />
die Infektion nicht vollständig eindämmen.<br />
Sie führte schließlich zur Implantatlockerung,<br />
sodass im Rahmen einer Rearthrotomie<br />
der Fadenzügel mit seinen Metallbuttons<br />
sowie das infizierte Gewebe ent -<br />
fernt werden mussten. Dabei wurde das<br />
Gelenk ausgiebig gespült, mit einer Drainage<br />
versehen und erneut verschlossen.<br />
Obwohl die Infektion schließlich vollständig<br />
eliminiert war und „Timmys“ Knie<br />
bei der Revision mit stabilisierenden Nahttechniken<br />
verschlossen wurde, war es aus<br />
biomechanischer Sicht weiterhin insuffizient.<br />
Auch Wochen nach dem Eingriff<br />
zeigte er eine fortbe<strong>stehen</strong>de Lahmheit. Für<br />
die Besitzer kam eine weitere Operation<br />
nicht infrage. Es wurde zur Physiotherapie<br />
und Anfertigung einer Orthese geraten.<br />
Nach Vorstellung beim Orthopädietechniker<br />
wurde eine Scharnierorthese gefertigt<br />
(Abb. 2). Sie neutralisiert sowohl die Tibiakompression<br />
als auch das Schubladenphänomen,<br />
ermöglicht dem Knie aber weiterhin<br />
gute Beweglichkeit. Mit ihrer Hilfe war<br />
der Patient wieder in der Lage, schmerzfreie<br />
Belastung aufzunehmen.<br />
Die Ruptur des Lig. cruciatum craniale<br />
gehört zu den häufigsten orthopädischen<br />
Erkrankungen des Hundes. Obwohl traumatische<br />
Einflüsse zu einer Schädigung des<br />
Kreuzbandes führen können, ist in den<br />
meisten Fällen ein degenerativer Prozess<br />
verantwortlich. Pathogenetisch spielen<br />
neben anatomischen Besonderheiten vor<br />
Abb. 1 Röntgenbild, Ansicht mediolateral,<br />
Zustand post OP. Das Knie wurde mittels<br />
Tight-Rope stabilisiert<br />
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hundkatzepferd 03|13 19