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Corporate Finance in der westdeutschen Automobilindustrie der ...

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schen Bank versprachen mit e<strong>in</strong>em kurzfristigen Konsortialkredit über 50 Mio. DM e<strong>in</strong>zuspr<strong>in</strong>gen,<br />

sobald die langfristige F<strong>in</strong>anzierung des Mittelklassewagens sichergestellt se<strong>in</strong> würde. Der Großaktionär<br />

Herrmann Krages beteiligte sich daraufh<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Zeichnung e<strong>in</strong>er Wandelanleihe und erklärte<br />

sich zur Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalerhöhung bereit. 75<br />

Der Vorstand zog nach <strong>der</strong> Genehmigung <strong>der</strong> Wandelanleihe den Produktionsbeg<strong>in</strong>n des BMW 700<br />

auf e<strong>in</strong>en früheren Zeitpunkt vor, wodurch e<strong>in</strong> zusätzlicher F<strong>in</strong>anzierungsbedarf von 13,2 Mio. DM<br />

entstand. Der Vorstand beabsichtigte, die nötigen Mittel durch e<strong>in</strong>e Fusion mit <strong>der</strong> Daimler-Benz<br />

AG zu beschaffen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an dem Wi<strong>der</strong>stand des Daimler-Benz Großaktionärs<br />

Friedrich Flick und e<strong>in</strong>er Reihe von Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n bei Daimler-Benz. 76 Auch <strong>der</strong><br />

Bayerische Staat versagte dem Unternehmen f<strong>in</strong>anzielle Hilfe und als das Aufsichtsratmitglied Robert<br />

Frowe<strong>in</strong> im Dezember 1958 plötzlich starb, gerieten die Verhandlungen über den Konsortialkredit<br />

<strong>der</strong> Banken ebenfalls <strong>in</strong>s Stocken. Schließlich stellte das Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />

(BVM) <strong>der</strong> BMW Triebwerkbau GmbH e<strong>in</strong>en Auftrag über 320 Mio. DM <strong>in</strong> Aussicht, unter <strong>der</strong><br />

Voraussetzung, daß sich <strong>der</strong> Freistaat Bayern an e<strong>in</strong>er Sanierung <strong>der</strong> BMW AG beteiligen würde. 77<br />

Der BMW-Vorstand lehnte jedoch die Bed<strong>in</strong>gung Bayerns ab, Richter-Brohm zu kündigen. Der<br />

Aufsichtsrat beschloss am 9. November 1959 schließlich das Grundkapital zusammenzulegen und<br />

unter Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre das Grundkapital durch den Verkauf von 70<br />

Mio. DM frischer Aktien an die Daimler-Benz AG, die Deutsche Bank, die Bayerische Staatsbank<br />

und die LfA zu erhöhen. 78 Den Kle<strong>in</strong>aktionären gelang auf <strong>der</strong> Hauptversammlung am 9. Dezember<br />

1959 die Vertagung <strong>der</strong> Sitzung, wodurch sie e<strong>in</strong>e Entscheidung über den Sanierungsplan verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

konnten. 79 Daraufh<strong>in</strong> zog die Daimler-Benz AG ihr Angebot zurück. Das Land Bayern und die<br />

BMW AG vere<strong>in</strong>barten unter dem Druck von Verteidigungsm<strong>in</strong>ister Franz-Josef Strauß zum 1.<br />

Februar 1960 e<strong>in</strong>e Kapitalerhöhung bei <strong>der</strong> BMW Triebwerkbau GmbH durch den Freistaat Bayern.<br />

80 Die LfA bewilligte <strong>der</strong> BMW AG e<strong>in</strong>en Kredit, mit dem letztere ihre Schulden bei <strong>der</strong> Triebwerkbau<br />

GmbH tilgte und den Rest zur F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Pkw-Produktion benutzte. Großaktionär<br />

Herbert Quandt konnte zwar se<strong>in</strong>en Vertrauensmann als Aufsichtratvorsitzenden durchsetzen, jedoch<br />

den Kauf von Geschäftsanteilen <strong>der</strong> BMW Triebwerkbau GmbH durch die MAN AG nicht<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. 81 Die MAN AG gewährte <strong>der</strong> BMW AG zusätzlich zum Aufgeld von 4 Mio. DM e<strong>in</strong><br />

Darlehen über 20 Mio. DM. Doch erst die Kapitalzusammenlegung und anschließende Kapitalerhöhung<br />

im November 1960 stellte das Unternehmen wie<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e solide f<strong>in</strong>anzielle Basis.<br />

3.3 Volkswagen GmbH<br />

Der Generalsekretär <strong>der</strong> Volkswagen GmbH, He<strong>in</strong>z Nordhoff, verfolgte während <strong>der</strong> fünfziger Jahre<br />

e<strong>in</strong>e konsequente Politik <strong>der</strong> Massenproduktion und Rationalisierung, so daß Volkswagen wie<br />

75 Geschäftsbericht <strong>der</strong> BMW AG 1957, S. 17. Hiller: Vorläufig ke<strong>in</strong>e Dividende bei BMW, S. 202.<br />

76 Seidl: Bayrischen Motorenwerke, S. 150.<br />

77 Ebenda, S. 192.<br />

78 Für das laufende Geschäftsjahr 1959 erwartete <strong>der</strong> Vorstand e<strong>in</strong>en Verlust, <strong>der</strong> die Hälfte des Grundkapitals überstieg:<br />

Hiller, He<strong>in</strong>rich: BMW vor <strong>der</strong> Sanierung. Ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weg möglich, <strong>in</strong>: Der Volkswirt 13 (1959,48), S. 2561.<br />

79 Knoll: Hauptversammlung, S. 491f. Nicht kaputtgekriegt, <strong>in</strong>: Der Spiegel (1960,9), S. 32. Seidl: Bayrischen Motorenwerke,<br />

S. 221f.<br />

80 Risikoreicher Alle<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> BMW, <strong>in</strong>: Der Volkswirt 14 (1959,48), S. 2596.<br />

81 Nicht kaputtgekriegt, S. 32f.

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