Kongressvorträge Deutsch - BRUNA 2012
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Genomische Zuchtwertschätzung der Population von deutschen und<br />
österreichischen Brown Swiss<br />
Reiner Emmerling 1 , Stefan Neuner 1 , Christian Edel 1 , Hermann Schwarzenbacher 2 , Henning Hamann 3 ,<br />
Kay-Uwe Götz 1<br />
1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierzucht, D-85580 Grub, <strong>Deutsch</strong>land;<br />
2 ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH, A-1200 Wien, Österreich; 3 Landesamt für Geoinformation und<br />
Landentwicklung, D-70806 Kornwestheim, <strong>Deutsch</strong>land<br />
Reiner.Emmerling@lfl.bayern.de<br />
Kurzfassung<br />
Im Dezember 2011 wurde für die Population deutscher und österreicher Brown Swiss offiziell die<br />
genomische Zuchtwertschätzung auf der Grundlage aller Zuchtwerte eingeführt, inbegriffen<br />
Gesamtzuchtwerte und bestimmte Unter-Zuchtwerte wie Milchindex, Gesundheitsindex und<br />
Fleischindex. Die Genombeurteilung beruht auf deregressierten MACE ZW-Merkmalen für<br />
Interbull-Zuchtwerte und auf nationalen Zuchtwerten und umweltkorrigierten Leistungsabweichungen<br />
der Töchter im Fall anderer Merkmale. Der Genotypenpool umfasst heute etwa<br />
2100 bis 3700 Bullen in Funktion der zu bewertenden Zuchtmerkmale. Zusätzlich wurden weitere<br />
1700 Kandidaten genotypisiert. Über die genomische Zuchtwertschätzung hinaus wurde die<br />
Logistik durch Internet-Anwendungen zur Rückverfolgung der Proben und Verteilung der<br />
genotypischen Merkmale online implementiert. Die Organisation der Vorbereitung und<br />
Genotypisierung der DNA erfolgt gemeinsam für deutsche und österreichische Züchter. Die<br />
GEBV-Merkmale stellen den offiziellen Test für alle Bullen dar, unter der Bedingung, dass sie<br />
genotypisch validiert wurden.<br />
Einleitung<br />
Im Jahr 2011 aktivierten <strong>Deutsch</strong>land und Österreich gemeinsam ein transnationales System zur<br />
genomischen Zuchtwertschätzung. Um das Hauptziel der genomischen Zuchtwertschätzung zu<br />
implementieren, wurde für Brown Swiss und Fleckvieh gleichzeitig auch eine gemeinsame<br />
logistische Internet-Plattform eingerichtet. Diese stellt ein nützliches Instrument dar, bei dem die<br />
für die Verwaltung der Stammbücher verantwortlichen Züchterverbände als Partner eine zentrale<br />
Rolle spielen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Selektionsprogramme<br />
zwischen den beiden Ländern ist sehr intensiv und die gemeinsame Internetplattform geniesst<br />
dabei eine absolute Priorität.<br />
Genomische Selektion<br />
Züchter und Zuchtbetriebe haben die Möglichkeit, einen Genotypisierungsantrag über das<br />
genomische Internetportal zu stellen, den gesamten Genotypisierungs-Prozess mitzuverfolgen<br />
und die Ergebnisse einzusehen. Aktuell werden Blutproben für die Laborbestimmung<br />
vorgezogen. Die DNA wird zentral in einem Labor (AIT - Austrian Institute of Technology,<br />
Österreich) für deutsche und österreichische Kanditaten extrahiert. Die darauf folgende<br />
Genotypisierung mit 50 k Illumina BeadChip erfolgt im Zentrallabor mit Sitz in Grub (GeneControl<br />
GmbH). Zwei gespiegelte Datenbanken sind in München und in Wien für das Hosting der Daten<br />
und die Rückverfolgung der Proben durch Online-Kommunikation verfügbar. Nach der<br />
Vorbereitungsphase der Genotypen im Zuchtwertzentrum in Grub erfolgt die genomische<br />
Zuchtwertschätzung, nach Merkmalskomplexen aufgeteilt, in Grub (Produktionsmerkmale,<br />
Exterieurindex, Zellzahlwert und Melkgeschwindigkeit), Wien (Funktionsindex und<br />
Gesamtzuchtwert) und Stuttgart (Fleischwert). Die Ergebnisse werden den verantwortlichen<br />
Zuchtbuch-Verbänden via Datenbankapplikationen zum Eintrag zugeschickt.<br />
Session 2 37