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Angelus - Der Engel des Herrn

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<strong>Angelus</strong> - <strong>Der</strong> <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>


Eine kleine Anregung zum Beten <strong>des</strong><br />

»<strong>Angelus</strong>« = »<strong>Engel</strong> das <strong>Herrn</strong>« beim <strong>Angelus</strong>läuten<br />

in der Frühe (Gedenken an die Auferstehung)<br />

am Mittag (Gedenken an die Kreuzigung)<br />

am Abend (Gedenken an die Menschwerdung)<br />

V.: <strong>Der</strong> <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong> brachte Maria die Botschaft,<br />

A.: und sie empfing vom Heiligen Geist.<br />

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,<br />

der Herr ist mir dir,<br />

du bist gebenedeit unter den Frauen,<br />

und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.<br />

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder<br />

jetzt und in der Stunde unseres To<strong>des</strong>. Amen.<br />

V.: Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>;<br />

A.: mir geschehe nach deinem Wort<br />

Gegrüßet seist du, Maria...<br />

V.: Und das Wort ist Fleisch geworden<br />

A.: und hat unter uns gewohnt.<br />

Gegrüßet seist du, Maria...<br />

V.: Bitte für uns, heilige Gottesmutter,<br />

A.: dass wir würdig werden der Verheißung Christi.<br />

V.: Lasset uns beten.<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft <strong>des</strong> <strong>Engel</strong>s haben wir<br />

die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt.<br />

Lass uns durch sein Leiden und Kreuz<br />

zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unsern <strong>Herrn</strong>. A.: Amen.<br />

Titelbild: Ausschnitt aus »Verkündigung Mariae«, Kölner Meister um 1325, Köln, Wallraf-Richartz-Museum


In allen Kirchen ertönt täglich dreimal<br />

das „Gebets-Läuten“, bzw. „<strong>Angelus</strong>-Läuten“<br />

Diese Tatsache zeigt, wie wichtig für die Kirche dieses Gebet ist. Viele<br />

Menschen wissen nicht, warum die Glocken täglich dreimal läuten: in der<br />

Frühe, mittags und abends. Denken wir darüber nach: Die älteste Christenheit<br />

hatte noch keine Glocken; erst im Mittelalter führten weltliche und<br />

kirchliche Obrigkeiten das Läuten ein. Es sollte ursprünglich »Feuerabend«<br />

bedeuten. Sobald die Glocke anschlug, musste in jedem<br />

Haus alles Feuer gelöscht werden. Es geschah aus Vorsicht vor der<br />

Feuersgefahr, weil die Häuser aus Holz gebaut waren. Damit hörte naturgemäß<br />

die Arbeit auf. So wurde von selbst aus dem »Feuerabend«<br />

der »Feierabend«.<br />

Weil man nun glaubte, dass der <strong>Engel</strong> in der Abendstunde zu Maria<br />

gekommen sei, verband man bald das Gedächtnis der Gottesmutter<br />

mit diesem Läuten. Es dauerte nicht lange, bis man zu dem Abendläuten<br />

auch ein Morgenläuten hinzufügte. Weil der Herr in der Morgenstunde<br />

aus dem Grabe erstanden war, wurde es verbunden mit der Erinnerung<br />

an die Auferstehung <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>. Das dritte Läuten am Mittag<br />

wurde erst im 16. Jahrhundert allgemein üblich, und zwar zum Gedächtnis<br />

an die Kreuzigung. Alle drei Gedächtnisse sind im Schluss-<br />

Gebet <strong>des</strong> <strong>Angelus</strong> zusammengefasst, die mit der Bitte um den Hl.<br />

Geist beginnt. Durch den Hl. Geist begann das Werk der Gnade in Maria.<br />

Dieses Wirken <strong>des</strong> Hl. Geistes hat nicht nur damals einen Neuanfang<br />

bewirkt. Das Ziel wird sein, dass der Hl. Geist in unserem Inneren<br />

Eingang findet und unser ganzes Leben verwandelt und prägt. Für<br />

viele Menschen ist das Leben trotz aller Geschäftigkeit leer geworden.<br />

Ähnlich dem Stundengebet will das dreimalige <strong>Angelus</strong>-Läuten durch<br />

ein kurzes Verweilen im Gebet unseren Tagesablauf heiligen und<br />

verleiht so dem Leben aus dem Glauben eine eigentümliche Weihe<br />

und Würde.<br />

Ich darf dazu eine kleine Geschichte erzählen. Als Novize im Benediktinerkloster<br />

sah ich, wie z.B. Br. Theodulf beim Weg in seine Schmiede,<br />

wenn der Glockenschlag erklang (zu jeder Stunde!) je<strong>des</strong> Mal kurz stehen<br />

blieb und betete. Als Novize war mir dieses kurze Stehen bleiben


eine nachhaltige Unterweisung. Gerade dieses Aufatmen aus der Hetze<br />

unserer Zeit, aus dem Getriebenwerden von der Zeit gibt dem Menschen<br />

innere Ruhe und schafft somit einen Raum für Gott dort, wo er<br />

gerade steht.<br />

Papst Paul VI. (»Marialis Cultus«, Nr. 411) und die Deutschen Bischöfe (Hirtenschreiben<br />

»Maria, die Mutter <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>« vom 30.April 1979) empfehlen, den »<strong>Engel</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Herrn</strong>« zu beten, um dadurch unser menschliches Leben von der Mitte<br />

unseres Glaubens her zu befruchten. Das Schlussgebet <strong>des</strong> <strong>Engel</strong> <strong>des</strong><br />

Herren - es ist gleichzeitig das Tagesgebet am 4. Adventssonntag - erinnert<br />

an die eben erwähnten drei wichtigen Geheimnisse unseres Glaubens.<br />

Das dreimalige tägliche Läuten der Glocken will uns daran erinnern<br />

und heiligt damit unseren Alltag.<br />

Lasset uns beten. Allmächtiger Gott,<br />

gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft <strong>des</strong> <strong>Engel</strong>s haben wir<br />

die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. - Läuten am Abend<br />

Lass uns durch sein Leiden und Kreuz - Läuten am Mittag -<br />

zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. - Läuten in der Frühe -<br />

Darum bitten wir durch Christus, unsern <strong>Herrn</strong>. Amen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Angelus</strong> beginnt mit drei Gebetsteilen; es sind eigentlich drei Grundhaltungen<br />

im Leben je<strong>des</strong> Christen:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong> brachte Maria die Botschaft,<br />

und sie empfing vom Heiligen Geist. (Vgl. Lk 1,28-35)<br />

Gott vergisst uns nicht; aus Liebe sandte er den <strong>Engel</strong>, der Maria<br />

die Botschaft brachte, und sie empfing vom Heiligen Geist. Dieses<br />

Geheimnis ist das Pfingstfest schlechthin. Maria war offen für das Wirken<br />

<strong>des</strong> hl. Geistes. <strong>Der</strong> hl. Benedikt rät seinen Mönchen: „Neige das<br />

Ohr deines Herzens“ auf die Lehren <strong>des</strong> Meisters. Wie Maria sollen<br />

auch wir das Ohr unseres Herzen für Gott öffnen, so dass Gott in uns<br />

und durch uns wirken kann.<br />

Gott kam auf uns Menschen zu, um uns in aller Verlorenheit und Unbegreiflichkeit<br />

seine Nähe zu schenken, vor allem um uns aus dem<br />

Tod ins Leben zu führen. „Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat


keine Freude am Untergang der Lebenden…Gott hat den Menschen zur<br />

Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens<br />

gemacht. Doch durch den Neid <strong>des</strong> Teufels kam der Tod in die Welt, und<br />

ihn erfahren alle, die ihm angehören“ (Weish 1,13-15; 2,24). Gott sandte seinen<br />

Sohn, damit wir „an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben“<br />

(Röm 8,29). Durch das Wirken <strong>des</strong> Hl. Geistes in Maria macht Gott einen<br />

Neuanfang.<br />

Es folgt dann, wie auch nach den folgenden beiden Versen:<br />

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,<br />

der Herr ist mir dir, du bist gebenedeit unter den Frauen, (vgl. Lk 1, 28)<br />

und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. (vgl. Lk 1,42)<br />

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder<br />

jetzt und in der Stunde unseres To<strong>des</strong>. Amen.<br />

Das »Gegrüßest seist du, Maria« ist nicht irgendein Text, sondern er ist<br />

in seinem ersten Teil der Heiligen Schrift entnommen: es ist der Gruß<br />

<strong>des</strong> <strong>Engel</strong>s Gabriel an Maria (Lk 1, 28). Angeschlossen ist der Gruß der Elisabeth<br />

(Lk 1,42). So ist das »Gegrüßet seist du, Maria« nicht eine Spezialität<br />

für Katholiken, sondern ein Gebet für alle Christen.<br />

<strong>Der</strong> zweite Gebetsteil im <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong> lautet:<br />

Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>;<br />

mir geschehe nach deinem Wort. (Lk 1,38)<br />

Wie Gott uns nicht vergisst (erster Gebetsteil), so sollen wir Gott nicht vergessen,<br />

sondern wie Maria unser »Fiat: Dein Wille geschehe« sprechen.<br />

<strong>Der</strong> Wille <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong> ist für uns oft unbegreiflich. Für Maria und für<br />

die ganze Menschheit war das »Fiat« Mariens ein Neubeginn. Durch das<br />

Ja-Wort Mariens ist eine Wendung in der Weltgeschichte eingetreten:<br />

Gottes Sohn wurde Mensch, unser Erlöser. Gott nimmt die Mitwirkung<br />

und den freien Willen der Menschen in erschreckender Weise ernst. Wir<br />

fragen uns: Wie oft haben wir auf die Einladung Gottes keine Antwort<br />

und damit ein »Nein« gegeben? Maria kann uns ein Vorbild sein.<br />

<strong>Der</strong> dritte Gebetsteil im <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong> lautet:<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden


und hat unter uns gewohnt. (Joh 1, 14)<br />

In Christus, dem menschgewordenen Antlitz Gottes, begegnen wir Gott,<br />

ereignet sich unsere Gottesbegegnung. Gott ist nicht nur Mensch geworden,<br />

Gott will vor allem in den Herzen der Menschen wohnen und uns<br />

somit nahe sein. Er ist einer von uns geworden. Christus muss in uns<br />

Fleisch werden, damit wir Zeugnis geben können in der Welt als Christen,<br />

als seine Gesalbten.<br />

Hier wird deutlich, dass Maria nicht isoliert gesehen werden darf, sondern<br />

nur in ihrer Beziehung zu Christus. Diese Beziehung zu Christus, wie<br />

sie vor allem im »<strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>« zum Ausdruck kommt, ist die<br />

alleinige Rechtfertigung der Marienverehrung. In Bayern, wo die Marienverehrung<br />

besonders gepflegt wird, wurde der <strong>Angelus</strong> zu einem<br />

Volksgebet. Durch die Initiative <strong>des</strong> bayerischen Kurfürsten Maximilian l.<br />

wurde Bayern unter den besonderen Schutz der Gottesmutter gestellt.<br />

Von diesem Herrscher wird berichtet, dass er sich nicht scheute,<br />

beim <strong>Angelus</strong>läuten von seinem Pferd zu steigen und mit den herbeieilenden<br />

Bauern kniend den <strong>Angelus</strong> zu beten.<br />

Aktion: Nur 3 x 2 Minuten täglich Zeit für Gott<br />

Ich möchte sie einladen, nehmen sie sich täglich 3 x 2 Minuten Zeit: Halten<br />

sie einen Moment an und machen sie sich bewusst: Jetzt bete ich zu<br />

Gott. Das Gebet „der <strong>Engel</strong> <strong>des</strong> <strong>Herrn</strong>“ dauert eine Minute. Lassen sie<br />

dieses Gebet mit seinen drei Gebetshaltungen und den drei Glaubensgeheimnissen<br />

auf sich wirken und beschließen Sie das Gebet mit einer<br />

kurzen Pause, mit der bewussten Entscheidung für ein gelebtes Christentum<br />

im Alltag. Sie werden sehen: ihr Leben wird plötzlich reicher, erfüllter.<br />

Ihr Leben erhält einen Tiefgang, der die Leere Ihres Inneren ausfüllt und<br />

bereichert. Lassen Sie sich so von Gott beschenken. Es wird Weihnachten<br />

in Ihnen.<br />

Wer sich dieser Gebetsaktion anschließen will, kann sich in meiner<br />

Homepage www.pater-bernhard.de eintragen.<br />

Dr. P. Bernhard Sirch OSB, Pfarrer von Achental und Hinterriß,<br />

A 6215 Achenkirch, Tel. 05146/6238, Fax/4048.<br />

Email: pater.bernhard@direkt.at - Homepage: www.pater-bernhard.de

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