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Ausgabe Herbst 2007<br />
Internationaler <strong>Mensch</strong>-Tier-Kongress, 5. bis 8. Oktober 2007, Tokio<br />
IAHAIO fordert: Niemandem darf das Recht<br />
auf den Umgang mit Tieren verwehrt werden<br />
Vom 5. bis 8. Oktober 2007 kamen rund 1300<br />
Wissenschaftler und Praktiker aus 28 Ländern<br />
in Tokio zum 11. Internationalen <strong>Mensch</strong>-Tier-<br />
Kongress zusammen. An drei Tagen referierten die<br />
Wissenschaftler in 76 Vorträgen und 12 Workshops<br />
ihre bis dahin unveröffentlichten Forschungsergebnisse.<br />
Eingeladen hatte der Dachverband<br />
der Organisationen für die Erforschung der<br />
<strong>Mensch</strong>-Tier-Beziehung (International Association<br />
of Human-Animal Interaction Organizations -<br />
IAHAIO). Gemeinsam verabschiedeten die Vertreter<br />
der 24 IAHAIO-Mitgliedsorganisationen von<br />
vier Kontinenten folgende Deklaration:<br />
Aufgrund der wissenschaftlichen und medizinischen<br />
Evidenz für die gesundheitsfördernden und<br />
das menschliche Wohlbefinden steigernden<br />
Effekte durch Interaktion mit Heimtieren; aufgrund<br />
der biologischen und psychologischen<br />
Erkenntnisse über die Affinität des <strong>Mensch</strong>en zur<br />
Natur, zu anderen Lebewesen und einer natürlichen<br />
Umgebung; haben die Mitglieder der International<br />
Association of Human-Animal Interaction<br />
Organizations (IAHAIO) auf der IAHAIO-<br />
Hauptversammlung am 5. Oktober 2007 in<br />
Tokio/Japan folgende Resolution und Richtlinien<br />
für Aktivitäten einstimmig verabschiedet.<br />
Es ist ein universelles, natürliches und grundlegendes<br />
<strong>Mensch</strong>enrecht, von der Anwesenheit<br />
von Tieren zu profitieren.<br />
Die Anerkennung dieses Rechtes erfordert Maßnahmen<br />
in verschiedenen rechtlichen und<br />
gesetzgebenden Bereichen. Die IAHAIO fordert<br />
daher alle internationalen Körperschaften sowie<br />
die nationalen und lokalen Regierungen auf:<br />
1. Vorschriften im Mietrecht zu verabschieden,<br />
die das Halten von Heimtieren erlauben, sofern<br />
diese artgerecht gehalten und angemessen versorgt<br />
werden können – unter Wahrung der Interessen<br />
der Mitbewohner, die keinen direkten Kontakt<br />
zu diesen Tieren haben möchten;<br />
2. den Zugang von speziell ausgesuchten und<br />
ausgebildeten, gesunden Heimtieren zu medizinischen<br />
Einrichtungen für den Einsatz in der tiergestützten<br />
Therapie und/oder tiergestützten<br />
Fördermaßnahmen zu ermöglichen;<br />
3. <strong>Mensch</strong>en und ihre Tiere, die angemessen für<br />
den Einsatz in tiergestützter Therapie, tiergestützten<br />
Fördermaßnahmen und tiergestützter Pädagogik<br />
geschult und vorbereitet wurden, entsprechend<br />
anzuerkennen;<br />
4. die Anwesenheit von Heimtieren in Pflege- und<br />
Wohneinrichtungen für <strong>Mensch</strong>en jeden Alters,<br />
die davon profitieren würden, zu erlauben;<br />
5. die Berücksichtigung von Heimtieren in Schul-<br />
Lehrplänen, entsprechend der „IAHAIO Rio<br />
Deklaration zu Heimtieren in der Schule“, zu<br />
fördern.<br />
IAHAIO<br />
(www.iahaio.org)<br />
IAHAIO (International Association of Human-<br />
Animal Interaction Organizations), der internationale<br />
Dachverband für die Erforschung der<br />
<strong>Mensch</strong>-Tier-Beziehung, wurde 1990 gegründet,<br />
um nationale Vereinigungen und verwandte<br />
Organisationen zusammenzuführen,<br />
die das Verständnis und die Anerkennung der<br />
Beziehung zwischen Tieren und <strong>Mensch</strong>en<br />
fördern. Die Gesellschaft ist in Washington<br />
(USA) eingetragen und hat nationale Mitgliedsorganisationen<br />
auf vier Kontinenten.<br />
IAHAIO wurde 2003 offiziell als NGO-<br />
Arbeitspartner der WHO auf dem Gebiet der<br />
<strong>Mensch</strong>-Tier-Beziehungen anerkannt. Das<br />
IEMT ist österreichisches Mitglied von IAHAIO<br />
und wurde 1977 gegründet.<br />
Deutschsprachige Fassungen weiterer Deklarationen<br />
der IAHAIO zu<br />
• Heimtieren in Schulen<br />
• Richtlinien zum Einsatz von Tieren bei<br />
tiergestützten Aktivitäten und Therapien<br />
finden Sie unter www.iemt.at,<br />
Rubrik Forschung, IAHAIO.<br />
Studie<br />
<strong>Mensch</strong> & Tier<br />
Ein besseres Leben mit Tieren<br />
Ein Leben mit Tieren ist gut für die<br />
Gesundheit, sagt der Hausverstand.<br />
Die Wissenschaft tat sich allerdings<br />
bislang schwer, dies auch nachzuweisen.<br />
Dank einer großen, in China<br />
durchgeführten Studie ist die<br />
gesundheitsfördernde Wirkung der<br />
Hundehaltung nun zweifelsfrei<br />
belegt. Bruce Headey (Univ. Melbourne),<br />
Fu Na und Richang Cheng<br />
(beide Univ. Peking) stellten anlässlich<br />
der 11. triannualen Tagung der<br />
IAHAIO (International Association<br />
of Human-Animal Interaction<br />
Organizations) vom 5. bis 8. Oktober<br />
2007 in Tokio ihre neue<br />
Untersuchung vor.<br />
Umfangreiches Sample<br />
Die Studie wurde an 3031 Frauen<br />
mittleren Alters (25-40), aus 3<br />
Großstädten (je 1000 Probandinnen)<br />
durchgeführt, von denen die<br />
Hälfte mit Hunden lebten. Es zeigte<br />
sich, dass die Frauen mit Hund<br />
zu mehr Bewegung kamen, besser<br />
schliefen, sich selber als fitter und<br />
gesünder betrachteten, weniger<br />
Krankenstandstage nahmen und<br />
weniger oft den Arzt aufsuchten als<br />
die Frauen ohne Hund. Diese<br />
Daten sind umso aussagekräftiger,<br />
da in diesen Städten die Hundehaltung<br />
bis 1992 verboten war. Die<br />
Frauen hatten also entweder nie<br />
einen Hund oder aber erst in den<br />
letzten Jahren, was eine wesentlich<br />
klarere Unterscheidung von Hundehalterinnen<br />
und Nichthundehalterinnen<br />
als im Westen ermöglichte.<br />
Einsparung im Gesundheitssystem<br />
Damit ist erwiesen, dass ein Leben<br />
mit Hund das individuelle Wohlbefinden<br />
fördert und die Kosten für<br />
Gesundheitssystem und Wirtschaft<br />
wesentlich senken kann. Die reine<br />
Anwesenheit eines Hundes entfaltet<br />
freilich noch keine Wunderwirkung.<br />
Die deutsche Psychologin<br />
Andrea Beetz wies in ihren Untersuchungen<br />
nach, dass die Qualität<br />
der Bindung zwischen <strong>Mensch</strong> und<br />
Tier die positive Wirkung<br />
bestimmt.