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Interregionale Disparitäten und Entwicklung ländlicher Räume als ...

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Agrarwirtschaft 54 (2005), Heft 4<br />

nutzen zu können. Die Maßnahmen für die Landwirtschaft<br />

sollten eingebettet sein in einen integrierten Förderansatz<br />

für alle ländlichen Bevölkerungsgruppen. In diesem Zusammenhang<br />

ist insbesondere eine Abstimmung zwischen<br />

den Ziel-1-Programmen <strong>und</strong> den flankierenden Maßnahmen<br />

notwendig. Um die Nutzung der Fördermöglichkeiten sicherzustellen,<br />

kommt außerdem der Beratung, Information<br />

<strong>und</strong> Unterstützung der ländlichen Akteure bei der Identifikation<br />

<strong>und</strong> Beantragung von Projekten eine besondere Bedeutung<br />

zu.<br />

5. Schlussbemerkungen<br />

Die ländlichen <strong>Räume</strong> sind in den mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

Ländern lange vernachlässigt worden. Neben „allgemeinen“<br />

Problemen vieler <strong>ländlicher</strong> <strong>Räume</strong> haben sie<br />

zusätzlich mit den Folgen der Transformation <strong>und</strong> besonders<br />

der Umstrukturierung des Agrarsektors zu kämpfen.<br />

Seit Beginn der 1990er Jahre sind vor allem die großen<br />

Städte die Gewinner der Transformation gewesen <strong>und</strong> die<br />

<strong>Disparitäten</strong> zwischen städtischen <strong>und</strong> ländlichen <strong>Räume</strong>n<br />

haben sich vergrößert. Der EU-Beitritt bedeutet eine große<br />

Chance für die ländlichen <strong>Räume</strong> der MOEL. Die ökonomische<br />

Situation der meisten Landwirte wird sich durch die<br />

Einführung der Gemeinsamen Agrarpolitik gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verbessern, auch wenn die Direktzahlungen nur schrittweise<br />

an das Niveau in der EU-15 herangeführt werden <strong>und</strong> die<br />

für deren Berechnung wichtigen Referenzerträge gering<br />

sind. Mit der Einführung struktur- <strong>und</strong> regionalpolitischer<br />

EU-Maßnahmen wird eine Stärkung der regionalen Ebene<br />

<strong>und</strong> Bewusstseinsbildung in den Ländern erreicht. Für ländliche<br />

<strong>Entwicklung</strong>smaßnahmen stehen neue finanzielle<br />

Mittel aus den Strukturfonds <strong>und</strong> dem Kohäsionsfonds zur<br />

Verfügung. Jedoch besteht die Gefahr, dass periphere Regionen<br />

ohne ausreichende Vorbereitung nicht in der Lage<br />

sein werden, diese Mittel (die kofinanziert werden müssen)<br />

vollständig aufzunehmen. Außerdem bleibt der Aufbau der<br />

für eine erfolgreiche Umsetzung regional- <strong>und</strong> strukturpolitischer<br />

Maßnahmen notwendigen Institutionen, Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> lokaler wie regionaler Governance eine wichtige Aufgabe.<br />

Die Politik ist herausgefordert, lokale <strong>und</strong> regionale<br />

Akteure in den Regionen der neuen Mitgliedstaaten zu<br />

mobilisieren <strong>und</strong> sinnvolle, angepasste Maßnahmen zu<br />

identifizieren, initiieren <strong>und</strong> implementieren. Die Forschung<br />

kann dies unterstützen, indem sie beispielsweise die<br />

Prozesse hinter „capacity building“ <strong>und</strong> der <strong>Entwicklung</strong><br />

von Netzwerken untersucht. Ein tiefergehendes Verständnis<br />

ruraler Kredit- <strong>und</strong> Arbeitsmärkte könnte wichtige Rückschlüsse<br />

über Strukturwandel <strong>und</strong> Diversifizierung im ländlichen<br />

Raum liefern. Auch ein weiterer Ausbau einer Theorie<br />

der Regionalentwicklung, die Bestimmung des optimalen<br />

policy mix <strong>und</strong> eine Verbesserung der Evaluierung von<br />

Maßnahmen zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>ländlicher</strong> <strong>Räume</strong> bleiben<br />

eine Herausforderung für die zukünftige Forschung.<br />

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