DACHRad - Berechnung der direkten Sonneneinstrahlung in ...
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BERECHNUNG DER DIREKTEN SONNENEINSTRAHLUNG<br />
Dies verursacht Unterschiede im Wärmehaushalt<br />
<strong>der</strong> Standorts. Da die E<strong>in</strong>strahlung<br />
zudem die Verdunstung bee<strong>in</strong>flusst, wirken<br />
sich Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>direkten</strong> <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong><br />
auch stark auf den Wasserhaushalt<br />
aus. Die diffuse <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong> be<strong>in</strong>haltet<br />
die Sonnenstrahlen, die auf ihrem Weg<br />
durch die Atmosphäre an irgendwelchen Teilchen<br />
abgelenkt wurden. Sie kommt aus den<br />
verschiedenen Teilen des Himmels wesentlich<br />
gleichmäßiger auf die Erde als die direkte<br />
Strahlung. Messungen über die räumliche<br />
und zeitliche Variabilität <strong>der</strong> diffusen Strahlung<br />
liegen noch nicht <strong>in</strong> genügendem Umfang<br />
vor, um diese genau beurteilen und allenfalls<br />
modellieren zu können.<br />
Weil Standortsunterschiede im Wärmeund<br />
Wasserhaushalt im wesentlichen durch<br />
die gerichtete direkte <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong><br />
bestimmt werden, wurde diese immer wie<strong>der</strong><br />
erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt, um Vegetationsmuster<br />
o<strong>der</strong> Ökosystemeigenschaften zu verstehen<br />
bzw. zu modellieren. Zum Beispiel benutzte<br />
Fischer (1990, 1994) neben an<strong>der</strong>en Standortsfaktoren<br />
die direkte <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong><br />
zur Simulation <strong>der</strong> Verteilung von Pflanzengesellschaften<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft. Mit e<strong>in</strong>em<br />
ähnlichen Simulationsmodell ermittelten<br />
bzw. verifizierten Tich (1999) und L<strong>in</strong>dacher<br />
(1996) Verbreitungsmuster <strong>der</strong> potentiellen<br />
natürlichen Vegetation. Schaab & Lenz (1998)<br />
und Schaab (2000) benutzten die simulierte<br />
direkte <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong> zur Beschreibung<br />
des Bestandesklimas e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>eichen-<br />
P<strong>in</strong>ien-Bestand <strong>in</strong> Italien. Michler & Arnold<br />
(1996) benutzen die simulierte direkte <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong><br />
neben an<strong>der</strong>en Standortsfaktoren<br />
zu Erklärung <strong>der</strong> Variabilität von<br />
sekundären Pflanzen<strong>in</strong>haltsstoffen <strong>in</strong> Arzneipflanzen.<br />
Die genannten Arbeiten verwendeten nicht<br />
gemessene, son<strong>der</strong>n simulierte Werte <strong>der</strong><br />
<strong>direkten</strong> <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong>. Der Grund<br />
hierfür ist, dass jede Messung nur die<br />
momentan e<strong>in</strong>treffende Strahlung erfasst. Für<br />
den Wärme- und Wasserhaushalt von Standorten<br />
ist aber die jährliche E<strong>in</strong>strahlungssumme<br />
maßgeblich. Diese kann nur sehr<br />
bed<strong>in</strong>gt aufgrund von e<strong>in</strong>zelnen Messungen<br />
zwischen Standorten verglichen werden, weil<br />
<strong>der</strong> Tages- und Jahresgang <strong>der</strong> E<strong>in</strong>strahlung<br />
vom Relief und von den Witterungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
abhängt. E<strong>in</strong>e genaue Messung <strong>der</strong><br />
jährlichen E<strong>in</strong>strahlungssumme bed<strong>in</strong>gt also<br />
die kont<strong>in</strong>uierliche Erfassung <strong>der</strong> Strahlungs<strong>in</strong>tensität<br />
im Jahresverlauf, d.h. den E<strong>in</strong>satz<br />
teurer Messgeräte, <strong>der</strong> nur an e<strong>in</strong>zelnen<br />
Standorten möglich ist. Für den Vergleich<br />
vieler Standorte, z.B. im Rahmen von vegetationskundlichen<br />
Untersuchungen, kann die<br />
jährliche E<strong>in</strong>strahlungssumme aus diesen<br />
Gründen nicht direkt gemessen werden.<br />
Die traditionelle Lösung besteht <strong>in</strong> vegetationskundlichen<br />
Untersuchungen dar<strong>in</strong>, Standortsfaktoren<br />
wie die Höhe über dem Meer,<br />
Exposition und Hangneigung zu erheben. Die<br />
Höhe über dem Meer kann als Indikator für<br />
Temperatur und Nie<strong>der</strong>schlag auch <strong>in</strong> numerischen<br />
Analysen problemlos verwendet werden.<br />
H<strong>in</strong>gegen bereiten Exposition und Neigung<br />
e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten. Die Hangneigung bee<strong>in</strong>flusst<br />
nicht nur den oberflächlichen Nie<strong>der</strong>schlagsabfluss<br />
und das Schneegleiten, son<strong>der</strong>n<br />
auch das Kle<strong>in</strong>klima. Letzteres hängt<br />
aber auch von <strong>der</strong> Exposition ab. Nur e<strong>in</strong>e<br />
geme<strong>in</strong>same Interpretation von Exposition<br />
und Neigung erlaubt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />
durch die <strong>Sonnene<strong>in</strong>strahlung</strong> bestimmten<br />
Komponenten <strong>der</strong> lokalklimatischen Verhältnisse.<br />
Diese E<strong>in</strong>schätzung ist letztlich qualitativ,<br />
da ke<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>earen Zusammenhänge zwischen<br />
den genannten Standortsfaktoren und<br />
Temperatur, Evaporation o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag<br />
bestehen.<br />
Die Alternative besteht dar<strong>in</strong>, die jährliche<br />
E<strong>in</strong>strahlungssumme aufgrund von Informa-<br />
84 Bullet<strong>in</strong> of the Geobotanical Institute ETH, 68, 83–94