Sonderdruck - Ursula Stengle Innenarchitektin
Sonderdruck - Ursula Stengle Innenarchitektin
Sonderdruck - Ursula Stengle Innenarchitektin
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13. Jahrgang<br />
September 2010<br />
S. 28–29<br />
4<br />
medAmbiente<br />
Einrichtungskonzepte, Gestaltungstrends<br />
care<br />
& MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />
<strong>Sonderdruck</strong><br />
Themenschwerpunkt:<br />
Pflegen – Organisieren – Gestalten<br />
Das Bunte Haus | Titelstory<br />
Neue Werkstoffe und ihr Potential | Thorsten Klooster<br />
Pflegeheim und Residenz mit geschütztem Garten | Dagmar Gast<br />
Kriterien für die Investition in Pflegeimmobilien | Felix von Braun<br />
www.gitverlag.com
Für Speis’ und Tanz<br />
Ein Restaurant für das Seniorenwohn- und Pflegeheim<br />
St. Vincenz-Haus in Köln<br />
Das Kölner Seniorenwohn- und<br />
Pflegeheim St. Vincenz-Haus<br />
brauchte ein neues Restaurant und<br />
einen Veranstaltungsraum. Im<br />
Frühjahr 2009 beauftragte die<br />
Stiftung St. Vincenz-Haus<br />
Betriebsgesellschaft das Büro<br />
Konsens Innen + Architekten mit<br />
der Planung und Umsetzung – im<br />
Oktober 2009 war die Eröffnung.<br />
Ältere Menschen entscheiden sich immer früher,<br />
in ein Heim mit betreutem Wohnangebot<br />
zu ziehen. Dadurch haben sich die Ansprüche<br />
an Einrichtungen dieser Art verändert und der<br />
Druck auf die Anbieter, diese zu erfüllen, hat<br />
sich verstärkt. Zu diesem Ergebnis kam auch<br />
das Pflegeheim St. Vincenz-Haus in Köln: Das<br />
Alter der Einrichtung, neue Verpflegungskonzepte,<br />
der Wunsch nach flexiblerer Raumaufteilung<br />
und einem zeitgemäßen Erscheinungsbild<br />
haben die Heimleitung nach 25 Jahren<br />
dazu bewogen, ihr Restaurant neu gestalten zu<br />
lassen. Vorgabe der finanzierenden Stiftung:<br />
Der auf 250.000 € brutto festgelegte Finanzrahmen<br />
durfte nicht überschritten werden. Einen<br />
passenden Partner für dieses Projekt fand man<br />
in dem ebenfalls in Köln ansässigen Büro Konsens<br />
Innen + Architekten: Ausschlaggebend<br />
für diese Entscheidung war dessen Erfahrung<br />
in der Planung von Gastronomieeinrichtungen<br />
– außerdem konnte das Büro die Realisierung<br />
vom Vorentwurf bis zur Bauleitung anbieten.<br />
Speisen, Musik hören, feiern<br />
Ein offener Gastraum mit einer Speisenausgabetheke,<br />
in dem mindestens 120 Menschen<br />
Platz nehmen können – das war der Wunsch<br />
der Bauherren. Und neben der Funktion als<br />
Speisesaal sollte die Fläche auch für viele andere<br />
Zwecke verwendbar sein. So brauchte man<br />
einen schönen Raum für Konzerte, Tanztees<br />
oder Weihnachtsfeiern – aber auch kleinere<br />
Gruppen sollen hier in angenehmer Atmosphäre<br />
feiern und gemeinsam speisen können.<br />
Um diesen so unterschiedlichen Ansprüchen<br />
und Wünschen besser entsprechen zu können,<br />
stellte das Haus um auf ein A-la-carte-Angebot<br />
für das Mittagessen mit Bedienung in Kombination<br />
mit einer Selbstauswahl aus täglich<br />
wechselnden Komponenten für Frühstück,<br />
Nachmittagskaffee und Abendessen. Zu<br />
diesem Zweck integrierten die Innenarchitekten<br />
ein gekühltes Buffet für Frühstück,<br />
Salat und Kuchen so in den Raum, dass es<br />
durch das Personal problemlos zu bestücken<br />
ist. Gleichzeitig ist die Anlage aber auch<br />
so gestaltet, dass sie sich auch in leerem<br />
Zustand optisch ansprechend darstellt.<br />
Der Radius für Rollstuhlfahrer und generell<br />
der Gehbehinderten musste bei allen Maßahmen<br />
erhalten bleiben. Verschieden gestaltete<br />
Sitzbereiche erleichtern es den Bewohnern,
jeweils ihren bevorzugten Platz zu finden. Die<br />
vorhandene und komplett funktionstüchtige<br />
Ausgabetheke passten die Gestalter an das<br />
neue Speisenangebot mit Salatbuffet, vegetarischer<br />
und Vollwertkost, an. Dafür brauchte<br />
man Geräte zur Speisenregenerierung; Kühlschränke<br />
mit Glastüren verbessern die Präsentation<br />
der fertig portionierten Komponenten.<br />
Vereinfachte Arbeitsabläufe<br />
Große Bedeutung maßen die Bauherren<br />
der Reduzierung der Unterhaltskosten bei.<br />
Dazu gehörte die Optimierung des Personaleinsatzes<br />
im Servicebereich, unterstützt<br />
durch eine verbesserte Raumaufteilung und<br />
die Vereinfachung der Arbeitsabläufe – und<br />
ein Zurückschrauben des Reinigungs- und<br />
Pflegeaufwandes. Anstelle pflegeintensiver<br />
Begrünung und des textilen Bodenbelags entschied<br />
man sich daher für einen Parkettboden.<br />
Letzteres machte Ausgleichsmaßnahmen in<br />
Form von Akustikflächen an den Wänden zur<br />
Anpassung der Raumakustik erforderlich.<br />
Die Decke durfte durch solche akustischen<br />
Maßnahmen nicht verändert werden –<br />
ebenso wenig kam eine Veränderung der<br />
Grundbeleuchtung in Betracht. Denn die<br />
historische Kappendecke war bereits durch<br />
eine aufwendige Abhangdecke belastet und<br />
bis an ihre statischen Grenzen ausgereizt.<br />
Naturtöne und Kontraste<br />
Das Material- und Farbkonzept nähert sich<br />
dem Stil des unter Denkmalschutz stehenden<br />
ehemaligen Hauptverwaltungsgebäudes der<br />
Rheinbraun AG an. Die Naturtöne seiner Backsteinfassade<br />
ergänzen jetzt Farbakzente im<br />
Rot- und Blaubereich. Dunkle Hölzer der Möblierung<br />
bilden einen Kontrast zum cognacfarbenen<br />
Bambusbelag und den aus dem gleichen<br />
Holz gefertigten Akustikpaneelen der Wände.<br />
Der Raum teilt sich in die drei Großbereiche<br />
Restaurant, Bistro und Wintergarten – sie sind<br />
jeweils farblich einheitlich gestaltet, dabei aber<br />
mit unterschiedlichen Möbeln ausgestattet. Im<br />
Ganzen berücksichtigt das Raumkonzept der<br />
Innenarchitekten die vielfältigen Nutzungen,<br />
für die der Raum gedacht ist. Die massiven<br />
Stützen fungieren nicht mehr als Raumteiler,<br />
sondern als Gliederungselemente. Eine in<br />
Rottönen gehaltene Tapete mit Rankenmotiv<br />
hebt sie optisch hervor und ergänzt sie mit<br />
Funktionen wie dem gekühlten Buffet, Servicepoints,<br />
Garderoben und Rollatorparkplätzen.<br />
Blick auf den Rhein<br />
Der Terracottabelag des Wintergartens sollte<br />
erhalten bleiben. Um dieses Material farblich<br />
im Restaurant und Bistro wieder aufzunehmen,<br />
ließen die Gestalter im Zentrum<br />
des Raumes eine quadratische Fläche aus<br />
Betonfliesen in den Parkettbelag ein. Das<br />
Dekor der Fliesen dient jetzt als Farbgeber<br />
für die Akzentfarben im Raum. Es erinnert<br />
an die Bodenbeläge alter Häuser: Er besteht<br />
aus einem modernen Baustoff und zitiert<br />
gleichzeitig aus der Vergangenheit und erinnert<br />
die Bewohner an frühere Lebensjahre.<br />
Die bestehende Beleuchtungsstärke empfanden<br />
die Bewohner als angenehm – ein<br />
Umstand, der das Lichtkonzept erleichterte:<br />
Die Lichttechnik wurde lediglich modernisiert<br />
und um neue Akzentleuchten ergänzt. Auf<br />
Fensterdekorationen verzichtet der Entwurf<br />
ganz bewusst. So bleibt straßenseitig der<br />
Blick auf den Rhein und die lebhafte Uferpromenade<br />
ungestört. Da der Wintergarten<br />
auf der der Sonne abgewandten Seite des<br />
Hauses liegt, bedurfte es auch hier weder<br />
eines Sonnen- noch Sichtschutzes.<br />
Die hohen Erwartungen an das Ergebnis<br />
– auch seitens der Bewohner – haben sich<br />
erfüllt. Das zeigen viele positive Reaktionen,<br />
wie <strong>Ursula</strong> <strong>Stengle</strong> von Konsens Innen +<br />
Architekten berichtet. Besonders wohlwollend<br />
habe man die moderne Einrichtung<br />
und die angenehme Farbatmosphäre<br />
aufgenommen – und die Auslastung des<br />
Restaurants hat sich deutlich verbessert.<br />
Kontakt:<br />
Konsens Innen + Architekten, Köln<br />
Tel.: 0221/7200700<br />
info@konsens-stengle.de<br />
www.konsens-stengle.de