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Fenster und spürte die Eiseskälte des<br />
Winters, die sich voll und ganz mit meinem<br />
Seelenleben integrierte. Sollte das schon<br />
alles im Leben gewesen sein? Hektik,<br />
Stress, Oberflächlichkeit, Monotonie? Ein<br />
fürchterlicher Gedanke, mit der sich meine<br />
innere Stimme nicht zufrieden geben wollte.<br />
„Es muss doch im Leben noch mehr als alles<br />
geben“, flüsterte sie unscheinbar. Fast<br />
überhörbar und doch unaufhörlich in meinem<br />
Kopf. Mechanisch setzte ich mich ins Auto<br />
und steuerte die Frauenarztpraxis an, um die<br />
leidliche, jährliche Untersuchung hinter mich<br />
zu bringen. Ich saß zwar hinter einer<br />
gläsernen Scheibe, aber meine Augen<br />
nahmen keine Lebendigkeit war. Warum<br />
auch, wenn man selbst keine Leben schenken<br />
kann?! Und da war er wieder, dieser blöde<br />
Gedanke und konfrontierte mich erneut mit<br />
dem Leben. „Weg damit, verschwinde“,<br />
konterte ich und stopfte in wieder zurück wo<br />
er hergekommen war. Tief durchatmen,<br />
Gefühlsknopf aus und zurück ins Dasein.<br />
Das kalte Instrument des Frauenarztes<br />
erleichterte mir den Übergang zur realen<br />
Welt. Wie eine Maschine folgte ich seinen<br />
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