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DREHMOMENT Artikel "Die Spermodynamikerin" - LENUS Pharma ...

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motorrad<br />

<strong>Die</strong> Spermodynamikerin<br />

brigitte annerl<br />

Brigitte Annerl ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Lenus <strong>Pharma</strong> GesmbH und<br />

eine Pionierin auf dem Gebiet der<br />

Spermodynamik,<br />

text: Manfred Sax || fotos: Erich Reismann<br />

Es ist Freitag, also muss die Gegend da draußen Russland<br />

sein, und tatsächlich, die Häuserschluchten gehören zu<br />

Moskau und Brigitte Annerl sitzt im Taxi. „Wir planen<br />

eine Kampagne mit dem russischen Gesundheitsministerium<br />

...“, sagt sie, während die Verbindung so rauscht, als<br />

hätte das Mobiltelefon Wodka getrunken ...<br />

Der Grund ist ein triftiger, Putins Land hat dieser Tage ein<br />

gravierendes Problem. „<strong>Die</strong> Russen werden immer weniger“,<br />

erklärt Brigitte Annerl, ein Nebeneffekt des Lifestyles eventuell,<br />

„der Wodka spielt definitiv eine Rolle.“<br />

Tatsächlich aber ist das Problem ein männliches: Der allgemeine<br />

Zustand des Spermiums ist gegenwärtig ein ziemlich<br />

maroder, weltweit ist die durchschnittliche Spermienzahl im<br />

Lauf des vergangenen Jahrhunderts auf die Hälfte gesunken,<br />

nämlich von 113 Millionen pro Milliliter Samen auf kümmerliche<br />

66 Millionen, und die Konsequenz daraus ist unter anderem<br />

diese: Es ist für den Mann von heute nicht mehr so leicht,<br />

ein Kind zu zeugen.<br />

Letzterer Umstand war es, der Brigitte Annerl zur Berufenen<br />

machte: „Ich bin leidenschaftliche Mutter und empfinde<br />

es als meinen persönlichen Auftrag, Paaren den Wunsch<br />

nach einem Kind erfüllen zu können.“ Paaren nämlich, bei denen<br />

die Qualität des männlichen Beitrags zu wünschen übrig<br />

lässt. Frau Annerl kennt nämlich Wege, auch laschen männlichen<br />

Samen wieder auf Trab zu bringen.<br />

Es gibt heute gute Gründe, Brigitte Annerl als „Spermodynamikerin“<br />

zu bezeichnen, obwohl, eigentlich war es ein<br />

schottischer Professor namens Richard Green (Universität<br />

Glasgow), der behauptet, die Wissenschaft der Spermodynamik<br />

begründet zu haben. Sein Team hatte Wege gefunden,<br />

Spermien wie ein Rennauto quasi im Windkanal zu testen<br />

und so zu enthüllen, wie potent ein Samenspender ist. Wichtig<br />

ist die Beweglichkeit, „die Motilität des Spermiums, die<br />

wird mittels Mikroskop enthüllt“, erläutert Annerl, „die schönen<br />

Spermien sind gerade, und nur schöne Spermien sind<br />

auch gute Spermien.“<br />

<strong>Die</strong> Schotten haben nun darauf gesetzt, die beweglichen<br />

von den lahmen Spermien zu trennen, also quasi die Ferra- ><br />

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motorrad<br />

Brigitte Annerl war schon immer schnell unterwegs, schon immer ein Motorradfan, wie sie selbst<br />

sagt. Insofern fühlte sie sich auf dem Sozius von „Wildhog Alex‘„ Harley auch recht schnell recht<br />

wohl ...<br />

ris von den Virgin Cosworths zu filtern. Aber Annerl schlug<br />

einen anderen Weg ein. 2002 hatte sie die Idee, alle Studien zu<br />

screenen, die mit Spermien zu tun hatten, „so erkannten wir,<br />

dass 200 aktive Substanzen Einfluss auf die Spermienqualität<br />

haben.“ (Annerl) Das führte zu einer Pille namens „Profertil“,<br />

vom Design her das haargenaue Gegenteil der Anti-Baby-Pille.<br />

In mehreren klinischen Studien unter der Leitung von<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Martin Imhof (Vorstand Gyn. KH Korneuburg)<br />

wurde Profertil dann getestet, „bei mittlerweile 449<br />

Versuchspersonen“, sagt Annerl, „und mit sofortigem Erfolg.<br />

Drei Monate später enthüllte eine Zwischenauswertung deutlich<br />

verbesserte Spermienqualität, deren Anzahl stark zugenommen<br />

hatte, ebenso wie ihre Beweglichkeit.“<br />

Eine Erfolgsmeldung in jeder Hinsicht. Und seither ist Brigitte<br />

Annerl permanent auf Achse. Profertil wurde zum Patent<br />

angemeldet, heute ist die Pille in 25 Ländern am Markt,<br />

nun soll auch der Russe einschlägig profitieren.<br />

Brigitte Annerl selbst ist 41 und Wienerin und war in gewissem<br />

Sinne von jung auf für die Spermodynamik prädestiniert.<br />

Sie war immer schnell unterwegs, schon in jungen Jahren<br />

„ein Motorradfan, ich fuhr auch ohne Schein“. (Annerl)<br />

Ihren Sohn hatte sie schon, als der Kinderwunsch noch nicht<br />

wirklich existierte, nämlich mit 21, „Mutter sein war immer<br />

schwer, ich war Alleinunterhalterin.“ Das hinderte sie nicht,<br />

ihren Wirtschaftslehrgang zu absolvieren, im Gegenteil, es<br />

machte sie zielstrebiger.<br />

In Deutschland holte sie sich Know-how in der Orthomolekularen<br />

Medizin, irgendwann stieß sie auf die Zahl 300.000 -<br />

so viele Österreicher plagt der unerfüllte Kinderwunsch – und<br />

die Wirtschaftsfrau in Annerl sah hier unter anderem auch<br />

eine Marktlücke. Aber das war gestern. Heute ist sie geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der 2006 gegründeten Lenus <strong>Pharma</strong><br />

GesmbH, sie ist Trägerin des „Woman Award 2006“ – und<br />

sie ist nach wie vor PS-verliebt, wenn auch heute auf vier Rädern.<br />

Sie fährt „einen BMW X5, ja, ich liebe starke, schnelle<br />

Boliden, 210 kmh sind noch immer drin.“<br />

Schnelligkeit, Zielstrebigkeit, Erfolg – das sind Qualitäten,<br />

die man einem Spermium nur wünschen kann. Kinder wollen,<br />

aber nicht kriegen kann ein Hammer sein, „Gerti Senger<br />

sagte mir, dass sich Paare deswegen sogar scheiden lassen“<br />

(Annerl), dass der Planet ohnehin übervölkert ist, macht da<br />

keinen Unterschied.<br />

Aber nun gibt es Profertil, es gibt Erfolge, „die Leute kommen<br />

zu mir, und sie rufen mich an, wenn es geklappt hat.“<br />

Hin und wieder ist da auch ein überraschender Anruf dabei.<br />

„Von Pornodarstellern“, lacht Annerl, „die wollen Profertil,<br />

um ihr Ejakulatvolumen zu vergrößern.“ Und ja, das ist zum<br />

einen verständlich, nicht ohne Sinn wird der „Cumshot“ in<br />

der Branche auch der „Moneyshot“ genannt.<br />

Andererseits ist es auch so, dass der Weg zu Profertil in der<br />

Regel über ein sogenanntes „Spermiogramm“ führt und ja,<br />

das ist in der Tat jener nicht ganz unpeinliche Prozess, in dem<br />

dir ein Urologe ein kleines Gefäß in die Hand drückt und dich<br />

in ein Kämmerchen bittet, wo du – bei Bedarf mithilfe eines<br />

Magazins - einhändig ein „Sample“ zu produzieren hast. Und<br />

das Dumme dabei ist, dass „ein Spermiogramm noch kein<br />

Spermiogramm ist“, meint Spermodynamikerin Annerl, erst<br />

zwei Samples geben wirklich Aufschluss über die Befindlichkeit<br />

des Ejakulats, aber auch hier gibt es gute Nachrichten,<br />

„heute gibt es schon Kinderwunschzentren mit tollen<br />

Flatscreens ...“, weiß die Fachfrau zu berichten.<br />

Man weiß ja: Es ist nicht leicht, ein Mann zu sein. Aber die<br />

Zukunft ist spermodynamisch. <br />

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