TSV aktuell Nr. 11 2013/14
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hier spricht der Trainer<br />
Flasche leer…<br />
Ich verzichte an dieser Stelle auf ein dezidiertes Rückblicken auf die letzten beiden Spiele. Null<br />
Punkte und 2:10 Tore sprechen eine deutliche Sprache und dokumentieren schonungslos, aber<br />
leider auch realistisch, wie es momentan um meine Mannschaft bestellt ist. Die Frage nach dem<br />
„Warum“ ist da schon wesentlich interessanter und auch wichtiger. Mit 26 Punkten aus der Vorrunde<br />
sowie noch einer Nachholpartie, haben die Jungs eine super Ausbeute erreicht. Für viele<br />
„Experten“ war mein Team als Absteiger <strong>Nr</strong>.1 gehandelt, hat aber allen gezeigt, was machbar<br />
ist, wenn das Engagement passt und alle an einem Strang ziehen. Sehr bald realisierte mein<br />
Team, das wir mit einem Kader von <strong>14</strong> Feldspielern ganz anders an die Sache heran gehen<br />
müssen, als all die Mannschaften, die mit 18 oder 20 Mann bestückt sind. Im Klartext hieß es:<br />
ALLE ziehen mit! Bis Ende August schaffte dieser Kader eine Trainingsintensität von 87%. Die<br />
Folge war neben einer optimalen physischen Fitness, dass wir auch ein im Sommer neu eingeführtes,<br />
aggressives Pressing immer besser auf den Platz brachten. Überzeugende Partien wie<br />
z.B. in Gochsheim oder Wiesentheid, sowie eine starke Serie sorgten für einen fulminanten<br />
Zwischenspurt bis auf Rang 3. Dies alles war ein Verdienst der Mannschaft und Lohn für fleißiges<br />
und konzentriertes Arbeiten. Der <strong>TSV</strong> Röthlein war schon immer eine Mannschaft, die sich<br />
ihren Respekt dadurch schuf, dass man „unbequem zu spielen“ war. Unbequem, da sehr zweikampfstark,<br />
diszipliniert und mit „viel Herz“ agiert wurde. Erreicht haben wir das auch, weil wir<br />
als „eingeschworener Haufen“ galten. Wenn sich dann allerdings Spieler nicht mehr zur Verfügung<br />
stellen, andere Dinge wichtiger sind, sowie nicht beeinflussbare Dinge, wie Verlagerung<br />
des Lebensmittelpunktes wegen des Arbeitsplatzes, einen ohnehin dünnen Kader nochmal verschlanken,<br />
lässt sich das nur noch mit erhöhtem Engagement der „Verbliebenen“ auffangen.<br />
Der ursprünglich <strong>14</strong>er Kader reduzierte sich dann durch den Rücktritt von Thomas „Thömess“<br />
Schönlein auf 13 und war auch nur einmal, in der Partie gegen Unterspiesheim, präsent. Da wir<br />
bis zum Spiel gegen Gerolzhofen keinen Verletzten hatten und die beruflichen bzw. urlaubsbedingten<br />
Ausfälle max. einen Spieler ausfallen ließen, konnten wir den „Ritt auf der Rasierklinge“<br />
meistern. Deshalb war uns im Trainerstab auch während dieser Serie stets bewusst, dass wir<br />
die vorhandene Form nutzen müssen, um Punkte zu sammeln. Ein Mammutprogramm von 21<br />
Punktspielen bis Jahresende würde bei diesem Minikader irgendwann an die Substanz gehen.<br />
Doch kommt der Substanzverlust nicht nur von der exorbitanten Belastung. Die bis August erreichte<br />
Trainingsintensität stürzte im Zeitraum September/Oktober auf unter 50%. Im November<br />
zeichnet sich gar eine noch niedrigere Trainingsbeteiligung ab. Aktuell stehen aus dem zum<br />
Saisonstart vorhandenem Kader gerade noch 8 (!!!!) Spieler zur Verfügung, davon trainieren 4-5<br />
zweimal pro Woche. Hausbau, Beruf oder Verletzung lassen die letzten Spiele des Jahres <strong>2013</strong><br />
zum „Überlebenskampf um den Spielbetrieb“ werden. Unseren Nachwuchskräften spreche ich<br />
hier nochmal ein ausdrückliches Lob aus, ebenso Spielern wie Hannes oder Mo Börtlein, die<br />
seit Monaten ohne jegliches Training sind und mit ihren Einsätzen dafür sorgen, dass wir überhaupt<br />
noch <strong>11</strong> Spieler auf den Platz bringen. Unter diesen Aspekten an Bezirksliganiveau zu<br />
denken ist völlig absurd. Ein Lichtblick ist in dieser Situation jedoch die Leistung von „Fabi Bolle“,<br />
der in seinem ersten Bezirksligaspiel ordentlich zu Werke ging. Leider musste jedoch auch<br />
er verletzt aus dem Spiel genommen werden. Primäres Ziel ist es, irgendwie noch 3 bis 4 Punkte<br />
in diesem Jahr zu kratzen. Vor einer wesentlich größeren Herausforderung steht der Verein<br />
bzw. die Fußballabteilung im Hinblick auf die „Renovierungsmaßnahmen“ des Teams für die<br />
Zukunft. Die <strong>aktuell</strong>e „Ist-Situation“ sollte die Augen öffnen und entweder dann wieder zum Verschließen<br />
führen, um es dann sehr, sehr düster werden zu lassen, oder jetzt die „Arschbacken“<br />
zusammen zu kneifen und auf „Helle“ zuzugehen und anzupacken. Noch gibt es die Basis –<br />
bricht die endgültig weg, wird es garantiert einige Etagen runter gehen…und das dann wohl für<br />
einen längeren Aufenthalt.<br />
Klaus Keller