Blatt 12 : Membraninstrumente
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Trommeln = <strong>Membraninstrumente</strong><br />
Membran = „zweidimensionale Saite“ = homogenes, elastisches Material<br />
Schwingungsverhalten: statt Knoten(punkten) entlang einer Linie (= eindimensional) gibt es Knotenlinien<br />
entang einer Fläche (zweidimensional) – „Chladni’sche Figuren“.<br />
Musikalische Folgerung:<br />
Keine harmonischen Obertöne, aber „nicht ganzzahlige“ Obertonfrequenz-Verhältnisse.<br />
Kein oder nur ein vager Tonhöheneindruck, oft eher Klangfarbe hell-dunkel statt Tonhöhe hoch-tief.<br />
Verwendungsmöglichkeit desselben Instruments in „allen Tonarten“, obwohl es oft ein „Stimmen des Instruments“<br />
gibt (Bass Drum, Tabla).<br />
Tonhöheneindruck umso präziser, je mehr harmonische Obertöne unter den Obertönen zu finden sind.<br />
Änderungen des Tonhöheneindrucks: (a) Spannung der Membran, (b) Änderung der Dicke durch „Inhomogenität“<br />
(Tabla: Auftragen von Wachs), (c) zusätzliche Resonanzen, die auf die Membranschwingung harmonisch<br />
einwirken (z.B. Pauken, Faßtrommeln).<br />
„Membranophone und Idiophone“<br />
Die von Hornbostel und Sachs 1914<br />
vorgelegte Systematik der Musikinstrumente<br />
wird bis heute verwendet.<br />
Sie unterscheidet nicht nach zwei- und<br />
dreidimensionalen Schwingungserzeugern,<br />
trennt aber zwischen <strong>Membraninstrumente</strong>n<br />
und allen anderen<br />
Selbstklingern (Idiophone = alle zweiund<br />
dreidimensionalen Schwingungserzeuger,<br />
die nicht Membranophone<br />
sind).<br />
Problem der Bezeichnung „Selbstklinger“:<br />
auch eine Saite ist ein Selbstklinger<br />
und eine Membran ist genau so selbst klingend wie eine dünne Metallplatten (Singende Säge, Becken) oder<br />
eine Zunge (Harmonikainstrumente, Maultrommel).<br />
Die Einführung der „Dimension“ der Primärschwingung, d.h. des Schwingungsverhaltens des Schwingungserzeugers,<br />
ist mathematisch-physikalisch bedingt (Darstellung der Schwingung durch eine mathematische Gleichungen)<br />
und - gleichbedeutend - durch das Spektrum, die Obertonstruktur und die Frage „Tonhöhe oder<br />
Klangfarbe?“. Nur bei einer eindimensionalen Schwingung(sgleichung) erhält man harmonische Obertöne nach<br />
Fourier und damit einen eindeutigen Tonhöheneindruck.<br />
Der Unterschied zwischen zwei- und dreidimensionaler Schwingungserzeugung ist nur graduell und musikalisch<br />
nicht sehr wichtig, der zwischen ein- und mehrdimensionaler Schwingungserzeugung ist dagegen qualitativ<br />
bedeutsam. Der Klangeindruck aller mehrdimensionalen Schwingungserzeuger ist bedingt durch<br />
(a) Tonhöhenklarheit (Existenz harmonischer Obertöne),<br />
(b) Geräuschhaftigkeit des Klanges (siehe oben Becken versus Bongo),<br />
(c) Klangdauer (z.B. ist die BassDrum so kurz, dass der Tonhöheneindruck verschwindet),<br />
(d) Rückwirkung der Resonanzen eines Luftraumes auf die Membran (Faßtrommel, Pauke).<br />
Schwingungsverhalten nach Hornbostel/Sachs Schwingungserzeuger<br />
eindimensional Chordophone Saite (elastisch)<br />
Aerophone<br />
Elektrophone<br />
Luft<br />
elektrischer Schwingkreis<br />
zweidimensional Membranophone Membran (elastisch)<br />
dreidimensional<br />
Ideophone<br />
dünne Metallplatten, -zungen (quai-elastisch)<br />
(echte) Festkörper: Holz, Stein, Metall, Flüssigkeit,<br />
Plastik