Grusswort Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser! P. DR. PAULUS SLADEK OSA <strong>August<strong>in</strong>er</strong>mönch und Versöhner Viele von Ihnen, die unseren <strong>August<strong>in</strong>er</strong>- Rundbrief zugesandt bekommen und lesen, kannten und schätzen ihn über se<strong>in</strong>en Tod h<strong>in</strong>aus: P. Dr. Paulus Sladek OSA. In diesem Jahr <strong>2008</strong> wäre er 100 Jahre alt geworden. Ihm widmen wir diese Ausgabe des <strong>August<strong>in</strong>er</strong>- Rundbriefes. Vieles, ja sehr vieles hat P. Paulus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben geleistet - vor allem für die vielen Menschen, die mit ihm die alte Heimat verlassen mussten. In all der Bitterkeit des Lebens hat er nie aufgehört, auf Gott zu vertrauen, von Gott her das Leben und auch das Leid, die Not zu deuten, auf Gott se<strong>in</strong> Leben zu bauen. Gerade dadurch hat er die Menschen, die das gleiche Schicksal erleiden mussten, <strong>in</strong> ihrem Leben getröstet, gestärkt und ermutigt, hoffnungsvoll <strong>in</strong> die Zukunft zu gehen. Se<strong>in</strong> Leben ist e<strong>in</strong> Zeugnis für den Glauben an den Auferstandenen und e<strong>in</strong> Beispiel gelebter Versöhnungsbereitschaft geworden. P. Paulus war zutiefst davon überzeugt, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort über den Menschen haben werden. P. Paulus war der Initiator unseres <strong>August<strong>in</strong>er</strong>-Rundbriefes. Er hat ihn zu <strong>Ostern</strong> 1952 <strong>in</strong>s Leben gerufen, um so den Kontakt zu den mit uns <strong>August<strong>in</strong>er</strong>n verbundenen Menschen aufrecht zu halten, um sie am Leben, Glauben und Arbeiten unserer Ordensgeme<strong>in</strong>schaft für das Reich Gottes teilhaben zu lassen, um sie auch im Glauben zu stärken. Viele von Ihnen, liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser, haben uns über Jahre und Jahrzehnte h<strong>in</strong> treu unterstützt, unserem Auftrag <strong>in</strong> Kirche und Welt nachzukommen - durch ihr Gebet und durch ihre Spenden. Dafür sagen wir Ihnen e<strong>in</strong> herzliches „Vergelt‘s Gott!“ Wir versprechen Ihnen, Ihrer auch weiterh<strong>in</strong> im Gebet - vor allem <strong>in</strong> der Feier der Hl. Messe - zu gedenken P. Dom<strong>in</strong>ic Sadrawetz OSA Regionalvikar Auszug aus dem Sühnegebet und Gelöbnis der Heimatlosen von 1945: „… Heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott! In bitterster Not rufen wir zu Dir. Wir haben unsere Heimat verloren. Vertrieben von Haus und Hof, getrennt von unseren Lieben, essen wir das harte Brot der Heimatlosen. Hilf uns, daß wir nicht verzweifeln und zugrunde gehen! Gedenke, daß wir schwache Menschen s<strong>in</strong>d, und prüfe uns nicht über unsere Kraft! ...“ Vor 100 Jahren wurde unser Mitbruder P. Dr. Paulus Sladek geboren. Dies bietet e<strong>in</strong>en schönen Anlass, se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> besonderer Weise zu gedenken, zumal er für den <strong>August<strong>in</strong>er</strong>orden wie für die Vertriebenenseelsorge große Ver dienste hat. Am 28. J ä n n e r 1908 wurde Friedrich Sladek <strong>in</strong> Trebnitz, im Bezirk Leitmeritz, geboren. In Böhmisch Leipa besuchte er das Gymnasium, das gegenüber dem <strong>August<strong>in</strong>er</strong>kloster stand. So hatte er von Jugend an Kontakt zu den 2 3 <strong>August<strong>in</strong>er</strong>n, <strong>in</strong> deren Orden er im Jahre 1926 e<strong>in</strong>trat und den Ordensnamen Frater Paulus erhielt. Se<strong>in</strong>e Motivation war, wie er beim Bund Staffelste<strong>in</strong> geprägt wurde, die religiöse Erneuerung von Volk und Land. Es gilt dabei zu bedenken, dass die Sudetendeutschen durch die Neuordnung Europas nach dem ersten Weltkrieg und <strong>in</strong>sbesondere Böhmens und Mährens zur Tschechoslowakei nun e<strong>in</strong>e auf sich gestellte Volksgruppe waren. Die von Pius Parsch ausgehende volksliturgische Bewegung erfasste auch die Jugend im Sudetenland. Zudem war der geistliche Stand <strong>in</strong> der Familie Sladek mit drei Priestern e<strong>in</strong>e gute Grundlage für den späteren <strong>August<strong>in</strong>er</strong>mönch. Se<strong>in</strong> Noviziat machte er <strong>in</strong> Münnerstadt. Nach den erfolgten Studien wurde er am 28. Juni 1931 im Prager Veitsdom zum Priester geweiht. Nach e<strong>in</strong>em Kaplansjahr <strong>in</strong> Böhmisch Leipa wurde er zum Doktoratsstudium nach Prag geschickt, das er mit der Promotion im Jahre 1933 abschloss. Im Jahre 1939 konnte er se<strong>in</strong>e Habilitation fertig stellen und seit 1934 den berühmten Prof. Michael Schmaus als Professor für Dogmatik an der Prager Karlsuniversität vertreten, der nach München wechselte. Zugleich wurde er zum akademischen Prediger für die deutschsprachige Studentenschaft berufen. Innerhalb des Ordens war er <strong>in</strong> dieser Zeit für den Ordensnachwuchs zuständig. Mit Stolz und Freude erzählte P. Paulus gerne aus dieser für ihn wichtigen Zeit als Ordenspriester und akademischer Lehrer. Dass er, wie viele andere auch, mehr das Geme<strong>in</strong>same zwischen den beiden großen Volksgruppen, den Tschechen und Sudetendeutschen, sah, nämlich das Katholische, ist verbürgt <strong>in</strong> dem von ihm geprägten Satz: