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Fachberatung in Brasilien - Holzwurmfluesterer.de

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18 Holz- und Bautenschutz<br />

18 Spektrum<br />

DpS 4 | 2009<br />

Praktikerbericht aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

<strong>Fachberatung</strong> <strong>in</strong> <strong>Brasilien</strong><br />

Ansicht auf Sao Paulo.<br />

Kurzer Sonntagsauflug mit<br />

Stephan und Stephan <strong>in</strong>s<br />

H<strong>in</strong>terland von São Paulo.<br />

E<strong>in</strong>e Geschäftsreise <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Art be<strong>de</strong>utete <strong>de</strong>r Auftrag von<br />

e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utschen Restaurator aus<br />

São Paulo, die notwendige Stickstoff-Technologie<br />

für e<strong>in</strong> Großprojekt<br />

nach <strong>Brasilien</strong> zu liefern, damit<br />

220.000 Bücher aus e<strong>in</strong>er Bibliothek<br />

gegen Schädl<strong>in</strong>ge behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Dadurch konnte<br />

<strong>in</strong> Südamerika die erste Stickstoff-<br />

Technologie„Ma<strong>de</strong> <strong>in</strong> Germany“ zur<br />

Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung an Kunstund<br />

Kulturgut e<strong>in</strong>geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

São Paulo, <strong>de</strong>rzeit die sechstgrößte Metropolregion<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> mit über 20 Millionen<br />

E<strong>in</strong>wohnern, gilt als be<strong>de</strong>utendster <strong>in</strong>dustrieller<br />

Ballungsraum <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika. Rund 1000<br />

<strong>de</strong>utsche Unternehmen im Großraum São<br />

Paulo bil<strong>de</strong>n die weltweit größte Konzentration<br />

<strong>de</strong>utscher Industrie-Unternehmen. Neben<br />

<strong>de</strong>r Industrie gilt die Millionenstadt auch als<br />

wichtiges Kulturzentrum <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, mit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Sammlungen und Museen.<br />

Der <strong>de</strong>utsche Restaurator Stephan Schäfer<br />

lebt und arbeitet schon seit 12 Jahren <strong>in</strong> São<br />

Transparentes Behandlungszelt<br />

mit Stickstoff-Technologie.<br />

Paulo und pflegt von dort aus se<strong>in</strong>e geschäftlichen<br />

Beziehungen nach Europa, wo auch <strong>de</strong>r<br />

Kontakt zu mir im Jahre 2001 wegen Verkauf<br />

e<strong>in</strong>es Spezialzeltes für Stickstoffbehandlung<br />

entstand.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Kontakt ergab sich über die<br />

Planung e<strong>in</strong>er Inertgas-Behandlung e<strong>in</strong>es großen<br />

Bücherbestan<strong>de</strong>s <strong>in</strong> <strong>de</strong>r brasilianischen Nationalbibliothek<br />

<strong>in</strong> Rio <strong>de</strong> Janeiro. Doch <strong>in</strong> südamerikanischer<br />

Mentalität wird e<strong>in</strong> Projekt gerne mal auf<br />

morgen o<strong>de</strong>r übermorgen verschoben und so kam<br />

es bis heute nicht zum Auftrag.<br />

Doch dann bei e<strong>in</strong>em ähnlichen Projekt <strong>in</strong><br />

São Paulo kam es letztendlich doch zur erhofften<br />

Ausführung.<br />

Die Vorbereitungsphase<br />

Wie kommt e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utsche Anlagentechnik<br />

von München nach Sao Paulo und funktioniert<br />

unter südamerikanischen Verhältnissen? Diese<br />

Fragen und viele, viele mehr, mussten nach<br />

mehrmonatiger Vorbereitungsphase mit fast<br />

100 Emails von Deutschland nach Südamerika<br />

geklärt wer<strong>de</strong>n, bevor <strong>de</strong>r Flug für e<strong>in</strong>e Geschäftsreise<br />

nach São Paulo zur Montage <strong>de</strong>r<br />

importierten Anlagentechnik gebucht wer<strong>de</strong>n<br />

konnte.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren bemühte sich Stephan<br />

Schäfer, die Verwaltung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek von<br />

Ansicht auf Stickstoffzelt mit Kartons.<br />

São Paulo zu überzeugen, dass <strong>de</strong>r befallene<br />

Bücherbestand mit Stickstoff entwest wer<strong>de</strong>n<br />

sollte. Die örtlichen Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfer s<strong>in</strong>d<br />

dagegen noch mit giftigen Gasen wie Methylbromid<br />

und Phosphorwasserstoff zugange.<br />

Doch es kam lange nicht zum Auftrag, da die<br />

Verantwortlichen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bibliotheksdirektion<br />

oft wechseln und damit die Überzeugungsarbeit<br />

immer wie<strong>de</strong>r von vorne begonnen wer<strong>de</strong>n<br />

musste.<br />

Doch im März 2008 mel<strong>de</strong>te Restaurator<br />

Stephan Schäfer, dass nun e<strong>in</strong> Angebot erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n sollte, die aufgereihte Büchermenge mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 4800 Meter Länge mittels Stickstoff<br />

zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

Es dauerte nochmals bis November 2008<br />

bis es zur öffentlichen Ausschreibung kam<br />

und sich 3 Bewerber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Versteigerung“<br />

bemühten, <strong>de</strong>n Großauftrag zu bekommen. Der<br />

erste Bewerber schied aus, da er mit dieser Art<br />

von Technik ke<strong>in</strong>erlei Erfahrungen hat. Der zweite<br />

Bewerber besaß zwar e<strong>in</strong>e US-amerikanische<br />

Franchis<strong>in</strong>g-Lizenz für Inertbehandlungen,<br />

die aber nur mit <strong>de</strong>m E<strong>de</strong>lgas Argon und ohne<br />

vergleichbare Technologie für Großprojekte<br />

beschaffen ist, so dass letztendlich nur noch<br />

Stephan Schäfer übrig blieb.

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