Beruf und Familie - Hertie Stiftung
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„Wir haben diese<br />
Begleitung durch unsere<br />
Auditorin als sehr<br />
inspirierend erlebt.“<br />
spirierend erlebt“, erzählt Karin Becker-Schmolke. „Zwar<br />
waren wir schon vorher sehr aktiv in dem Bereich, aber<br />
durch die Zusammenarbeit mit unserer Auditorin konnten<br />
wir zielführender arbeiten <strong>und</strong> bekommen immer<br />
wieder Anregungen.“ Das Prozedere ist klar strukturiert:<br />
Es beginnt mit der Aufnahme des Status Quo im Unternehmen,<br />
dann werden in einem Strategieworkshop Ziele<br />
formuliert <strong>und</strong> in einem Auditierungsworkshop klare<br />
Handlungsansätze entwickelt. Es folgt die Erteilung des<br />
Zertifikats. Auch anschließend berichten die Unternehmen<br />
regelmäßig an die beruf<strong>und</strong>familie gGmbH, das<br />
Engagement wird im Drei-Jahres-Rhythmus durch Re-<br />
Auditierungen geprüft <strong>und</strong> das Zertifikat bestätigt.<br />
Acht Jahre ist es her, dass die Zusammenarbeit zwischen<br />
der AOK <strong>und</strong> ihrer Auditorin begonnen hat. „Und<br />
wir stehen auch jetzt in einem sehr intensiven Austausch.<br />
Gerade arbeiten wir daran, dass Mitarbeiter auch<br />
extern Zugang zu unserem Intranet haben – das stärkt<br />
z. B. die Bindung zu Müttern <strong>und</strong> Vätern in Elternzeit“,<br />
erzählt Becker-Schmolke. Auch Petra Köhler-Reinwarth<br />
bleibt im Dialog mit ihren Vorgesetzten. „Niemand weiß,<br />
wie lange unsere derzeitige Vereinbarung nötig aber<br />
auch machbar ist. Aber es ist gut zu wissen, dass ich hier<br />
viel Verständnis finde“, sagt sie. Nun steht für die <strong>Familie</strong><br />
Köhler-Reinwarth sowieso erst einmal ein freudiges Fest<br />
ins Haus: „Ich heirate in wenigen Tagen meinen Lebensgefährten.<br />
Wenn ich es mir recht überlege, habe ich eigentlich<br />
erst dann eine Schwiegermutter“, scherzt sie.<br />
1998 ist die beruf<strong>und</strong>familie<br />
gGmbH mit dem Ziel gestartet,<br />
die Qualität des öffentlichen Diskurses im Themenfeld<br />
„<strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>“ zu verbessern, <strong>und</strong> für die Praxis<br />
modellhafte Lösungsansätze zu schaffen. 15 Jahre später<br />
zeigt ein Blick auf den Status Quo: Dies ist gelungen. Die<br />
beruf<strong>und</strong>familie gGmbH setzt mit der Zertifizierung Standards<br />
für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einer<br />
familienbewussten Personalpolitik <strong>und</strong> definiert so<br />
den Maßstab einer familiengerechten Arbeitswelt für<br />
deutsche Arbeitgeber. Sie hat sich b<strong>und</strong>esweit zum Kompetenzträger<br />
in Fragen der Vereinbarkeit von <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong> entwickelt <strong>und</strong> ist Marktführer bei der Zertifizierung<br />
einer familienbewussten Personalpolitik. 1.383 Unternehmen,<br />
Institutionen <strong>und</strong> Hochschulen haben mit<br />
r<strong>und</strong> 2,15 Mio. Beschäftigten <strong>und</strong> 1,46 Mio. Studierenden<br />
seit 1999 das audit durchlaufen.<br />
Um Trends <strong>und</strong> Entwicklungen im Aufgabengebiet „<strong>Beruf</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong>“ frühzeitig zu erkennen <strong>und</strong> bewerten zu<br />
können, führt die beruf<strong>und</strong>familie gGmbH einen kontinuierlichen<br />
Dialog mit den relevanten Akteuren. Dabei steht<br />
stets die Leitfrage im Fokus: „Wie fördern wir unter den zu<br />
erwartenden demografischen Veränderungen die Innovationsfähigkeit<br />
unserer Arbeitswelt <strong>und</strong> den Zusammenhalt<br />
in den vielfältigen <strong>Familie</strong>nstrukturen?“ Bei einer<br />
wirksam umgesetzten familienbewussten Personalpolitik<br />
kommt es darauf an, individuelle Maßnahmen anzubieten,<br />
die den Möglichkeiten des Unternehmens entsprechen<br />
<strong>und</strong> den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter entgegenkommen. Standardmaßnahmen<br />
sind hier nicht das Mittel der Wahl, denn eine familienbewusste<br />
Personalpolitik ist lebendig <strong>und</strong> dynamisch. Das<br />
audit bietet hierfür einen hilfreichen Rahmen.<br />
Die beruf<strong>und</strong>familie gGmbH hat bereits relevante Erfolge<br />
erzielen können. Doch auch die Herausforderungen bleiben<br />
groß, denn familienbewusste Unternehmenskultur<br />
muss gelebt werden. Dies bedarf eines kontinuierlichen<br />
Prozesses, der für bewusste Veränderungen in den Unternehmen<br />
sorgt. Neue Organisations- <strong>und</strong> Karrieremodelle<br />
müssen die noch immer starren Übergänge zwischen <strong>Beruf</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong> erleichtern – nur dann kann die Vereinbarkeit<br />
von <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Pflege gelingen.<br />
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