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Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

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ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 <strong>Füllen</strong> <strong>von</strong> <strong>Rissen</strong> <strong>und</strong> <strong>Hohlräumen</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Betonbauteilen</strong> - Anhang A<br />

A 1.4 Messung <strong>von</strong> Rissbreiten <strong>und</strong><br />

Rissbreitenänderungen<br />

(1) Rissbreiten sollten mit e<strong>in</strong>er Genauigkeit <strong>von</strong><br />

0,10 mm angegeben werden. Hierzu genügt es <strong>in</strong><br />

der Regel, e<strong>in</strong>en optischen Vergleich der Rissbreite<br />

mit der Breite e<strong>in</strong>er kalibrierten L<strong>in</strong>ie, z.B. e<strong>in</strong>es<br />

L<strong>in</strong>ienbreitenmaßstabs, durchzuführen. Die Benutzung<br />

e<strong>in</strong>er Risslupe setzt bei <strong>Betonbauteilen</strong> Erfahrung<br />

voraus.<br />

(2) Die zu Rissbreitenänderungen gehörenden<br />

Wegänderungen lassen sich u.a. mit folgenden<br />

Methoden erfassen:<br />

– Risslupe<br />

Auf der gut vorbereiteten Betonoberfläche dünn<br />

aufgestrichene Gipsmarken bilden nach dem<br />

Reißen sehr glatte Risse, deren Breite mit der<br />

Risslupe gut ablesbar ist. Durch mehrfache Ablesungen<br />

mit e<strong>in</strong>er Genauigkeit <strong>von</strong> 0,01 mm<br />

lassen sich langsame Rissbreitenänderungen<br />

u U. auch langzeitig verfolgen.<br />

– Labormethoden<br />

Diese auf mechanischem oder elektrischem<br />

Pr<strong>in</strong>zip beruhenden Methoden können nur <strong>von</strong><br />

entsprechend geschultem <strong>und</strong> erfahrenem Personal<br />

angewandt werden. Hierbei können auch<br />

sehr kurzzeitig e<strong>in</strong>tretende Änderungen mit e<strong>in</strong>er<br />

Genauigkeit <strong>von</strong> 0,001 mm registriert werden.<br />

(3) Bei Überbauten <strong>von</strong> Massivbrücken entstehen<br />

tägliche Rissbreitenänderungen, u.a. <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> der Sonnene<strong>in</strong>strahlung. Größte Änderungen<br />

s<strong>in</strong>d bei Sonnensche<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />

zu erwarten, nicht jedoch bei starker Bewölkung<br />

<strong>und</strong> hohen Lufttemperaturen. Bei statisch<br />

unbestimmten Systemen tritt das tägliche M<strong>in</strong>imum<br />

der Rissbreite <strong>von</strong> 7 bis 9 Uhr <strong>und</strong> das Maximum<br />

<strong>von</strong> 19 bis 21 Uhr auf. Beim Maximum der Rissbreite<br />

verursacht auch der Verkehr die Extremwerte der<br />

kurzzeitigen Rissbreitenänderungen.<br />

(4) Risse <strong>in</strong> Bauwerken mit beh<strong>in</strong>derter Verformung<br />

(z.B. Tunnelbauwerke) haben ihre maximale<br />

Rissbreite <strong>in</strong> der kalten Jahreszeit bei niedrigen<br />

Temperaturen.<br />

A 1.5<br />

Bohrkernentnahmen<br />

An Bohrkernen lassen sich Rissart, Zustand der<br />

Risse <strong>und</strong> der Rissflanken sowie vorangegangene<br />

Maßnahmen feststellen. Ihre Entnahme stellt stets<br />

e<strong>in</strong>e Störung dar <strong>und</strong> sollte daher auf Ausnahmefälle<br />

beschränkt bleiben. E<strong>in</strong>e Bohrkernentnahme<br />

kann häufig durch Betrachtung aller e<strong>in</strong>wirkenden<br />

E<strong>in</strong>flüsse ersetzt werden.<br />

A 1.6<br />

Schadensbeurteilung<br />

(1) Der E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> <strong>Rissen</strong> <strong>in</strong> <strong>Betonbauteilen</strong> auf<br />

Tragfähigkeit, Gebrauchsfähigkeit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

ist auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Beobachtungen,<br />

Prüfungen, statischen Berechnungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

zu beurteilen. Aufgr<strong>und</strong> dieser Beurteilung,<br />

zusammen mit den aus den Bauwerksakten <strong>und</strong><br />

dem Bauwerksbuch hervorgehenden Angaben<br />

<strong>und</strong> Daten, ist über die Ursache der Rissbildungen,<br />

die Notwendigkeit, die Ziele <strong>und</strong> die Art des <strong>Füllen</strong>s<br />

<strong>von</strong> <strong>Rissen</strong> gemäß Tabelle A 3.5.1 <strong>und</strong> ggf. über<br />

das Risiko des Entstehens neuer Risse e<strong>in</strong>e Aussage<br />

zu treffen. Für die Ausführung der Arbeiten<br />

s<strong>in</strong>d ggf. besondere H<strong>in</strong>weise zu geben.<br />

(2) E<strong>in</strong>e Bewertung der Risse kann nach der<br />

Richtl<strong>in</strong>ie zur e<strong>in</strong>heitlichen Erfassung, Bewertung,<br />

Aufzeichnung <strong>und</strong> Auswertung <strong>von</strong> Ergebnissen<br />

der Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 (RI-EBW-<br />

PRÜF) durchgeführt werden.<br />

(3) Für die Beurteilung <strong>von</strong> <strong>Hohlräumen</strong> im Beton<br />

<strong>und</strong> deren Bedeutung für das Bauwerk gelten auch<br />

die H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> Abschnitt 4.<br />

(4) Bei der Erfassung <strong>von</strong> Rissmerkmalen ist mit<br />

besonderer Sorgfalt zu verfahren, um e<strong>in</strong>e qualifizierte<br />

Beurteilung der Notwendigkeit <strong>und</strong> der Art<br />

des <strong>Füllen</strong>s vornehmen zu können.<br />

(5) Die wichtigsten Rissmerkmale (Rissbreite <strong>und</strong><br />

Rissbreitenänderungen) s<strong>in</strong>d bei Bauwerken im<br />

Freien witterungsbed<strong>in</strong>gten Änderungen unterworfen.<br />

Die Erfassung dieser Merkmale muss daher<br />

m<strong>in</strong>destens mit der Angabe folgender weiterer<br />

Daten verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong>:<br />

– Datum, Uhrzeit,<br />

– Witterungsbed<strong>in</strong>gungen, d.h. Lufttemperatur,<br />

Bewölkung, Regen, auch an den Vortagen,<br />

– Bauteiltemperatur im maßgebenden, d.h. die<br />

Rissmerkmale bee<strong>in</strong>flussenden Bereich (Die<br />

Temperatur ist vor Beg<strong>in</strong>n der Injektionsarbeiten<br />

nicht nur auf der Bauteiloberfläche, sondern auch<br />

im Bauteil<strong>in</strong>neren etwa 4 cm unter der Bauteiloberfläche<br />

zu messen.).<br />

(6) Bei der Beobachtung <strong>von</strong> Tagesrissbreitenänderungen<br />

müssen die entsprechenden Angaben<br />

mehrmals täglich erfasst werden. Bei verkehrsbed<strong>in</strong>gten<br />

Rissbreitenänderungen kann e<strong>in</strong>e Charakterisierung<br />

des Verkehrs zur besseren Bewertung<br />

der Ergebnisse erforderlich se<strong>in</strong>. Die Messzeiträume<br />

sollten so gewählt werden, dass aus den<br />

Ergebnissen ausreichende Rückschlüsse auf die<br />

kurzzeitigen <strong>und</strong> täglichen Rissbreitenänderungen<br />

zum Zeitpunkt der vorgesehenen Füllung möglich<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

A 2<br />

Anwendung<br />

(1) Das <strong>Füllen</strong> <strong>von</strong> <strong>Rissen</strong> ist vorzusehen, wenn<br />

14<br />

Stand: 04/10

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