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Lieder- abend - Die Duisburger Philharmoniker

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8<br />

Auge, das tränende,<br />

Sehnsucht, nie endende,<br />

Heimwärts sich wendende!,<br />

Busen, der wallende,<br />

Klage, verhallende,<br />

Abendstern, blinkender,<br />

Hoffnungslos sinkender.<br />

Lüfte, ihr säuselnden,<br />

Wellen sanft kräuselnden,<br />

Sonnenstrahl, eilender,<br />

Nirgends verweilender:<br />

<strong>Die</strong> mir mit Schmerze, ach!<br />

<strong>Die</strong>s treue Herze brach,<br />

Grüßt von dem Fliehenden<br />

Welt hinaus Ziehenden.<br />

Pause<br />

Der Winter<strong>abend</strong><br />

D 938<br />

(Karl Gottfried Leitner)<br />

Es ist so still, so heimlich um mich,<br />

<strong>Die</strong> Sonne ist unten, der Tag entwich.<br />

Wie schnell nun heran der Abend graut!<br />

Mir ist es recht, sonst ist mir’s zu laut.<br />

Jetzt aber ist’s ruhig,<br />

es hämmert kein Schmied,<br />

Kein Klempner, das Volk verlief und ist müd.<br />

Und selbst, dass nicht rass’le der Wagen Lauf,<br />

Zog Decken der Schnee<br />

durch die Gassen auf.<br />

Wie tut mir so wohl der selige Frieden!<br />

Da sitz ich im Dunkeln,<br />

ganz abgeschieden,<br />

So ganz für mich; nur der Mondenschein<br />

Kommt leise zu mir ins Gemach.<br />

Er kennt mich schon<br />

und lässt mich schweigen,<br />

Nimmt nur seine Arbeit, die Spindel,<br />

das Gold,<br />

Und spinnet stille, webt und lächelt hold,<br />

Und hängt dann sein<br />

schimmerndes Schleiertuch<br />

Ringsum an Gerät und Wänden aus.<br />

Ist gar ein stiller, ein lieber Besuch,<br />

Macht mir gar keine Unruh’ im Haus.<br />

Will er bleiben, so hat er Ort,<br />

Freut’s ihn nimmer, so geht er fort.<br />

Ich sitze dann stumm im Fenster gern<br />

Und schaue hinauf in Gewölk und Stern.<br />

Denke zurück, ach weit, gar weit<br />

In eine schöne verschwundne Zeit.<br />

Denk an sie, an das Glück der Minne,<br />

Seufze still und sinne und sinne.<br />

<strong>Die</strong> Taubenpost<br />

D 965 A<br />

(Johann Gabriel Seidl)<br />

Ich hab’ eine Brieftaub’ in meinem Sold,<br />

<strong>Die</strong> ist gar ergeben und treu;<br />

Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz<br />

Und fliegt auch nie vorbei.<br />

Ich sende sie vieltausendmal<br />

Auf Kundschaft täglich hinaus,<br />

Vorbei an manchem lieben Ort,<br />

Bis zu der Liebsten Haus.<br />

Dort schaut sie zum Fenster<br />

heimlich hinein,<br />

Belauscht ihren Blick und Schritt,<br />

Gibt meine Grüße scherzend ab<br />

Und nimmt die ihren mit.<br />

Kein Briefchen brauch’ ich<br />

zu schreiben mehr,<br />

<strong>Die</strong> Träne selbst geb’ ich ihr,<br />

Ah, sie verträgt sie sicher nicht,<br />

Gar eifrig dient sie mir.

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