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LISZT__Sonate H Moll_von_Prof. Dr. Tibor Szász (Holland).pdf

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Die Fusion <strong>von</strong> Symbolik und Struktur<br />

in Liszts Klaviersonate h-<strong>Moll</strong><br />

<strong>Tibor</strong> <strong>Szász</strong><br />

Das Ziel dieses Artikels ist es, auf der symbolischen Ebene der Motivdeutung die<br />

zentralen Aspekte des symbolischen Gehalts und der daraus resultierenden musikalischen<br />

Strukturen in Franz Liszts h-<strong>Moll</strong> <strong>Sonate</strong> aufzuzeigen und verständlich zu machen.<br />

Hierfür wird neben musikalischen Analysen auch die Inter pre ta tions geschichte des<br />

Werkes herangezogen.<br />

1857 schrieb Liszt seiner Mutter: “denn was man auch jetzt darüber sagen will,<br />

fühle ich doch mit sicherem Sinn, dass mein wirklicher Ruhm und das Ziel meines<br />

Künstlerlebens vor allem in meiner Arbeit seit 4 oder 5 Jahren zu finden ist und dass<br />

ich nur dadurch ein rares Beispiel hinterlassen und mir einen guten Namen für die<br />

Nachwelt schaffen werde.” 1 Diese Zeilen weisen auf die Jahre 1852 und 1853, die<br />

Liszt mit dem Einsetzen eines qualitativen Sprungs in der musikalischen Gestaltung<br />

seiner Werke charakterisiert. Gerade zu dieser Zeit beendete Liszt auch die Arbeit<br />

an der h-<strong>Moll</strong> <strong>Sonate</strong> (R. 21, S. 178, LW A179). 2<br />

Es ist wohlbekannt, dass Liszt weder musikalische Symbole noch ein außermusikalisches<br />

Programm für die h-<strong>Moll</strong> <strong>Sonate</strong> benannt hat. Umso erstaunlicher ist<br />

es, dass namhafte Lisztforscher und -Interpreten hinsichtlich des Symbolismus für das<br />

Göttliche und das Teuflische in der <strong>Sonate</strong> übereinstimmen, auch wenn diese Tatsache<br />

der Übereinstimmung nicht allgemein bekannt ist.<br />

Zur Relevanz dieser Übereinstimmung sei auf Peter Raabe verwiesen: “Dieses<br />

programmlose Werk wäre der schlagendste Beweis für die Berechtigung der Program m -<br />

musik, wenn es möglich wäre, das Innen leben eines Menschen auf eine begreifbare<br />

Formel zu bringen, und wenn diese auf Liszts Leben angewendete Formel allen in<br />

gleicher Weise verständlich wäre.” 3 Ich möchte demonstrieren, dass diese Forderung<br />

Raabes in hohem Maße dadurch erfüllt wird, dass die <strong>Sonate</strong> solche musikalischen<br />

Formeln als Symbole enthält, welche gleiche Reaktionen bei verschiedenen Gelehrten<br />

und Künstlern hervorgerufen haben. Polarisierung und Thementransformationen<br />

kennzeichnen Liszts Umgang mit dem thematisch-symbolischen Material seiner<br />

Klavier sonate – beide entsprechen den kompositorischen Techniken der Programm-<br />

Musik bzw. der neudeutschen Wagner-Liszt Schule. Um den Unterschied zu traditionelleren<br />

<strong>Sonate</strong>n zu zeigen: Liszt genügen lediglich wenige kurze Motive, um aus<br />

deren Transformation eine gigantische einsätzige <strong>Sonate</strong> zu konstruieren.<br />

Das Grandioso-Motiv: Symbol für das Göttliche<br />

Das Grandioso-Motiv, das in der <strong>Sonate</strong> in <strong>Dr</strong>eiertakt (3/2, Tempus perfectum)<br />

siebenmal auftritt, hat folgende spontanen, intuitiven oder emotionalen Reak tio nen<br />

hervorgerufen:<br />

1. Das Grandioso-<br />

Thema der <strong>Sonate</strong> und<br />

Ihr Modell, der Hymnus<br />

Crux fidelis.<br />

Crux fidelis: Hymnus, Karfreitagsmessew - Feierliche Anbetung des heiligen Kreuzes<br />

1.<br />

2.<br />

49

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