Bentheimer Hof - Heimatverein Hohenlimburg
Bentheimer Hof - Heimatverein Hohenlimburg
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leschek Wawrzyniak, Betreiber des <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong>s, in der großen Gaststube des Hauses.<br />
FOTOS: SANDRA KROSA<br />
i!!$ lM BLIüKPUIVKT Hagener Baudenkmäler<br />
Seit mehr als 200 fahren ein Ort der Begegnun<br />
Der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> gehört zu <strong>Hohenlimburg</strong>. Betreiber Wawrzyniak arbeitet und wohnt im Gebäude<br />
VonSandrqKrosq<br />
<strong>Hohenlimburg</strong>. Über 200 Jahre ist der<br />
<strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> schon alt. Selbstverständlich<br />
hat Leschek WawrzSmiak<br />
nicht jede Veränderung über die<br />
fahrhunderte persönlich miterlebt,<br />
dennoch spielt das Gebäude seit<br />
mittlerweile 27 Jahren eine wichtige<br />
Rolle in seinem Leben. ,,Ich kenne<br />
hier jeden Schalter" sagt der Betreiber<br />
des <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong>s, der dort<br />
heute nicht nur arbeitet, sondern<br />
auch wohnt.<br />
1979 kam er nach Hagen, begann<br />
später dann seine Lehre im <strong>Bentheimer</strong><br />
<strong>Hof</strong>. Heute ist er der Chef.<br />
Nicht nur ieden Schalter kennt er,<br />
auch weiß er unzählige Geschichten<br />
zu er zählen. D arunter viele Anekdoten,<br />
die ihm überliefert worden sind,<br />
so etwa jene über ein frisch vermähltes<br />
Paar aus Herdecke.<br />
Widbert Felka Vorsitzender des<br />
Hohenli m burger Hei matvereins
Die beiden Liebenden hatten<br />
demzufolge ein Zimmer ftir die Kriegsendereignet haben soll. Einmal habe er in einer der Räum- Schlaftrunk genehmigt und anschließend<br />
nicht nur dieses nette ka, während Leschek Wawrzyniak<br />
ein Anzug erwünscht", erzählt Fel-<br />
Hochzeitsnacht gebucht. Als sie Auch an persönliche Erlebnisse Iichkeiten einen Zettel gefunden.<br />
endlich ihren Schlüssel abholen erinnert er sich gem: ,!Vas ich toll Darauf stand folgendes in knaPPen Dankesschreiben hinterlassen, sondern<br />
direkt noch genügend Geld mit hervorholt. Viele alte Zeitungsaus<br />
alte Bilder und Zeitungsausschnitt<br />
wollten, informierte sie ein Mitarbeiter<br />
an der Rezeption darüber, dass es Nachteingang im Hotel gab. Alle lecker". Bevor seine Gäste nachts dazugelegt, um ihre Schulden zu be-<br />
schnitte über den <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong><br />
fand. war die Zeit, in der es keinen Worten geschrieben: ,,SchnaPs war<br />
dafür keine passende Tür mehr gäbe. Gäste mussten damals durch den schlafen gegangen seien, haben sie gleichen.<br />
hat der Hotelier im Laufe der Jahre<br />
Eine nette Story die sich nach Haupteingang."<br />
sich offenbar'noch einen spontanen An solche Dinge denkt Leschek unter anderem von Gästen geschenkt<br />
bekommen und gesammelt<br />
Wawrzyniak gem zurück. Aberauch<br />
ein ftir ihn ganz besonderer Ort hat Auf einer Abbildung ist etwa ein<br />
es W'awrz;miak schon immer angetan<br />
- der Brückenkeller: ,,Schon da-<br />
die damaligen Brückengeldtarife zu<br />
Häuschen, auf einem anderen sind<br />
mals habe ich meinem Chef gesagt, sehen.<br />
dass ich ihn wieder öffiren werde." Die Originaltafel mit den Tarifen<br />
Insgesamt rund 40 Jahre lang war er hing früher - so ist auf einem Bild zu<br />
geschlossen. Seit ungefähr neun Jahren<br />
wird er nun wieder genutzt. mehr vorhandenen Brückenwärter<br />
erkennen - am einstigen, heute nicht<br />
Auch Widbert Felka, 1. Vorsitzender<br />
des <strong>Hohenlimburg</strong>er Heimatverheimer<br />
<strong>Hof</strong>.<br />
Häuschen gegenüber vom Benteins,<br />
kann sich noch gut daran erinnern,<br />
dass erbereits in jungen Jahren einer Rechnung findet sich in einem<br />
Auch ein reproduziertes Bild von<br />
gem einen Abstecher dorthin unternommen<br />
hätte, allerdings damals zu auf der Rechnung zu erkennen: 25.<br />
alten Zeitungsartikel. Ein Datum ist<br />
jung war, um eingelassen zu werden. April 1895 - geschrieben für einen<br />
Als er ihn dann hätte besuchen können,<br />
war der Keller bereits geschlos-<br />
Vieles hat sich im Laufe der Ge-<br />
Gast namens Ostheide.<br />
tffiffi<br />
,$$-$#<br />
sen.<br />
schichte verändert; Frühere Transportmittel<br />
sind gewichen, modeme<br />
,,Der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> hatte vor<br />
dem Krieg eine herausragende Bedeutung.<br />
Hier verkehrte der Geld-<br />
aber ist bis heute gleich geblieben<br />
Automobile haben sie ersetzt. Eines<br />
adel von <strong>Hohenlimburg</strong>. Wer etwas Der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> ist noch immer<br />
auf sich hielt, der kam hierher. Noch ein Ort, an dem Menschen zu vielen<br />
bis in die frühen 1960er-Jahre war unterschiedlichen Anlässen zusammenkommen<br />
Der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> in seiner heutigen Form liegt direkt neben der lenne und der Lennebrücke. Seit neun fahren ist auch der<br />
beim Besuch des <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong>s<br />
Brückenkeller wieder in Betrieb.
<strong>Hof</strong> profitierte vom Reiseverkehr<br />
Selbst Ferdinand Freiligrath und Carl Schlickum speisten in dem Gasthaus<br />
Der Name <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> nimmt Ralf Blank, Fachdienstleiter Wissenschaft,<br />
Museen und fuchiv im Fach-<br />
dort zu Gast und hat dort gespeist<br />
,,Freiligrath war mindestens einmal<br />
Bezug auf die damaligen Grafen von<br />
Bentheim-Tecklenburg. Sie waren bereich Kultur.<br />
.als er gemeinsamit dem Eilper Maler<br />
Carl Schlickum auf einer Rund-<br />
bis 1807 die Landesherren in der Der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> ist laut Denkmalliste<br />
der Stadt Hagen um t776 reise ftir sein Buch 'Das malerische<br />
Grafschaft Limburg, die dann aber<br />
aufgelöst wurde.<br />
erbaut worden. Wahrscheinlich an und romantische Westfalen' war",<br />
Bauherr des <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong>s war Stelle eines älteren Bauwerks, so vermutet<br />
Dr.'Blank.<br />
Auch wurde das Gasthaus zum<br />
erzählt der Historiker.<br />
der Kaufrnann und GastwirtJohann<br />
PeterBraß, derab 1795 auchBürgermeister<br />
von Limburg war. Er betrieb auch die benachbarte Lennebrücke heimer <strong>Hof</strong> hat sich nach 1816 einer<br />
Sowohl der <strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> als kulturellen Treffpunkt. ,,Im Bent-<br />
nicht nur seine Gaststätte, sondern lagen an einer wichtigen Femstraße.' der ersten Geschichtsvereine Westfalens<br />
regelmäßigetroffen: der ,Li-<br />
warauch mit der Einnahme des Brückengeldes<br />
betraut.<br />
regen (Reise-)Verkehr. terarische Verein für die Grafschaf<br />
Ersterer profitierte daher auch vom<br />
Den Brückenzoll durften die Grafen<br />
bzw späteren Fürsten von Bentten<br />
dem heute mehr als 200lahre al-<br />
Heute ist der <strong>Hohenlimburg</strong>e<br />
Wichtige Persönlichkeiten statte-<br />
Mark"', so der Historiker.<br />
heim-Tecklenburg einfordem.,,Be-tereits im Mittelalter haben die Grafen ab, so etwa 1838 der Schriftsteller <strong>Hof</strong>s, der als Restaurant und Hotel<br />
<strong>Bentheimer</strong> <strong>Hof</strong> ihren Besuch Bauverein Besitzer des Bentheime<br />
von Limburg ihn erhoben", sagt Dr. und Dichter Ferdinand Freiligrath. genutzt wird.
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Bauherrdes <strong>Bentheimer</strong><strong>Hof</strong>swarder Kaufmann und Gastwirtrohann Peter Braß.Wichtige Persönlichkeiten statteten dem heute<br />
mehr als 200 Jahte alten Gasthaus einst ihren Besuch ab.