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kriZ 6 (Herbst 2012) herunterladen - BUNDjugend Baden ...

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<strong>kriZ</strong> nr. 6 ° ° ° Titelthema: Is(s)t die welt gerecht? ° ° °<br />

Im November<br />

2008 eröffnete<br />

die Times, dass<br />

die damalige Regierung<br />

von Madagaskar<br />

im Begriff war 1,3<br />

Mio. ha Land für 99 Jahre an<br />

den südkoreanischen Konzern Daewoo für die Produktion<br />

von Agrarrohstoffen zur Erzeugung von Nahrung,<br />

Futter und Energie für den südkoreanischen Markt zu<br />

verleasen. Das entsprach der Hälfte (!) des nutzbaren<br />

Ackerlandes des Inselstaates!(1) Die Information löste<br />

innerhalb kurzer Zeit massive Proteste bei der Bevölkerung<br />

aus und führte u.a. im März 2009 zum Sturz<br />

der damaligen Regierung. – Der Landverkauf konnte<br />

abgewendet werden.<br />

Von der Größenordnung, der politischen Konsequenz<br />

und der medialen Aufmerksamkeit her ist das damalige<br />

Ereignis außergewöhnlich gewesen. Seit dem hat sich<br />

die Situation aber an vielen Orten der Welt verschärft.<br />

Der groSSe Landrausch<br />

Der Fall Madagaskar hat den Beginn einer Entwicklung<br />

deutlich gemacht. Dass nämlich Agrarflächen in bisher<br />

nie gekannten Ausmaß vor allem in Afrika, aber<br />

auch in Südamerika, Asien und Osteuropa den Besitzer<br />

wechseln. Weltweit wurden seit 2007 zwischen 20 und<br />

40 Mio. ha an private oder im staatlichen Auftrag handelnde<br />

Unternehmen vergeben(2,3,4,5,6). Die Akteure<br />

und Motive sind unterschiedlich, die Folgen aber gleichermaßen<br />

fatal.<br />

Die Leidtragenden sind die lokal ansässigen Kleinbauern<br />

und Selbstversorger und die, die an den wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsprozessen nicht teilhaben können<br />

oder wollen, denn sie werden durch die strukturellen<br />

Folgen der großflächigen Landwirtschaft von der Nutzung<br />

ihrer zum Leben notwendigen Ressource Land<br />

ausgeschlossen.(7)<br />

Ausgangspunkt dieser Entwicklung war die Welternährungskrise<br />

2007/2008. Schlechte Ernten und sinkende<br />

Getreidevorräte führten damals zu hohen Preisen<br />

und einem Zurückhalten der erzeugten Mengen und<br />

09

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