Otto Rauter, 1903 bis 1986 - Marktgemeinde Zell am Ziller
Otto Rauter, 1903 bis 1986 - Marktgemeinde Zell am Ziller
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1942 heiratete er Paula Wilberg, die Raumgestalterin, Designerin und Innenarchitektin, die<br />
ihm eine kongeniale und verlässliche Begleiterin gewesen ist.<br />
<strong>Otto</strong> <strong>Rauter</strong> war auch bauwissenschaftlich immer interessiert, gerade das Bauen im<br />
bäuerlichen Umfeld. 1933 machte er eine erste Studienreise nach Dänemark, das als weit<br />
fortgeschritten in der bäuerlichen Betriebswirtschaft und d<strong>am</strong>it auch Bauweise galt. Im<br />
Auftrag des Kultur<strong>am</strong>tes konnte er weitere Studienreisen unternehmen zur „Untersuchung<br />
landwirtschaftlicher Bauten“:1942 (Norwegen) und 1943 (Schweden), diesmal im Auftrag<br />
des „Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums“ (RKF).<br />
Diese Arbeiten wurden in der Zeitung „Der Landbaumeister“ veröffentlicht. Dies war eine<br />
Beilage von Prof. K. Meyers Zeitschrift „Neues Bauerntum“, Verlag Deutsche<br />
Landbuchhandlung.1943 folgte die Schrift „Das Bauernhaus im Gau Tirol und Vorarlberg“,<br />
erschienen im Verlag „Deutsche Landbuchhandlung“, Berlin. Im selben Jahr entwickelte er<br />
Musterhöfe, mit modularem Ausbaukonzept zus<strong>am</strong>men mit dem Architekten Harting, dieses<br />
Vorhaben gewann einen Preis.<br />
Ab November 1943 wurden der Verlag und er nach Posen verlegt. Gleichzeitig übernahm er<br />
die Bildredaktion des „Landbaumeister“ als Nachfolger von Alfons Leitl. Gleichzeitig hatte er<br />
den Auftrag, zus<strong>am</strong>men mit Prof. Reinhard Niemeyer eine Lehmbauschule aufzubauen Prof.<br />
Niemeyer hat über Lehmbau ein Standardwerk geschrieben. Die Aufgabe „Dorfbau“ der er<br />
zugeordnet war, bestand wohl hauptsächlich darin, im Sinne von Professor Wiepking-<br />
Jürgensmann (Lehrstuhl für Landschaftsgestaltung, Berlin), generell moderne, produktive<br />
bäuerliche Siedlungs- und Bauformen zu entwickeln. Das RKF, soviel zu den historischen<br />
Fakten, beheimatete auch Dienststellen, die mit Konzepten zu berüchtigten „Ostkolonisierung“<br />
betraut waren. 1944 schien man jedoch vor allem an den Aufbau von<br />
„Wehrdörfern“ gedacht zu haben. Im Lebenslauf von Herbert Frank wurde die Zeit beim RKF<br />
als „dienstverpflichtet“ bezeichnet.<br />
Der Lichtblick in dieser Zeit, er und seine Architektenkollegen konnten sich nachweislich,<br />
erfolgreich dem Druck widersetzen, in irgendeine NS Organisation einzutreten.<br />
Im November 1944 wurde <strong>Otto</strong> <strong>Rauter</strong> auf Betreiben von Prof. Wiepking beim OKW, Kdo<br />
Tarnung als Tarnreferent, dienstverpflichtet und so war er wieder der Wehrmacht unterstellt,<br />
Nachdem die Wohnung in Berlin, Kaiserd<strong>am</strong>m 21 durch Bomben beschädigt war, schickte er<br />
seine schwangere Frau 1944 nach Tirol in das Haus seiner Mutter.<br />
Er verbrachte die Zeit von November 1944 <strong>bis</strong> Januar 1945, vor allem in Leslau, dem<br />
heutigen Wloclawek, in Polen. Dem Sturm der Sowjets im Januar 1945 über das Wartheland<br />
konnte er in letzter Minute entfliehen.<br />
Zurück in Tirol<br />
1945 wurde er, nach einer Denunziation in Tirol durch den befreundeten (!) Direktor des<br />
Magnesitwerkes (wehrwichtig) in Lanersbach, Dr. Loch – er hatte ihm die Erfolge der Russen<br />
bei ihrem Vormarsch wohl etwas zu deutlich geschildert,- noch zum Gebirgsjägerbatallion<br />
137 eingezogen. Er überlebte mit viel Glück den Einsatz dieses Volkssturms in den letzten<br />
Kriegstagen zur Verteidigung des Fernpasses in Tirol. Die Hälfte der Männer, darunter viele<br />
Jugendlichen ist umgekommen, so sein Bericht.<br />
Diese Episode und die unmittelbare Nachkriegs- und Wendezeit in Tirol hat Erich Kästner in<br />
seinem Buch „Nota Bene 45“ festgehalten und <strong>Otto</strong> <strong>Rauter</strong> darin d<strong>am</strong>it ein kleines<br />
literarisches Denkmal gesetzt.<br />
In den unmittelbaren Nachkriegsjahren nach 1945, hatte er Zeit, akri<strong>bis</strong>ch die Bausubstanz<br />
seiner engeren Heimat um Mayrhofen im <strong>Ziller</strong>tal in Hunderten von Skizzen und<br />
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