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Der Kreis der Kosmiker - HFBK swiki

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egressiven Tendenzen verdankt. Deswegen zieht sich am Beginn <strong>der</strong><br />

30er Jahre auch ein "Grundtenor durch den Briefwechsel mit Benjamin.<br />

Adornos Warnung, die "dialektischen" Bil<strong>der</strong> nicht mit den "archaischen"<br />

von C. G. Jung o<strong>der</strong> Ludwig Klages zu verwechseln: Sonst führe nämlich<br />

"die Entzauberung des dialektischen Bildes geradewegs in ungebrochen<br />

mythisches Denken, und wie dort Jung, so meldet hier Klages als Gefahr<br />

sich an". In dieselbe Kerbe schlägt die wie<strong>der</strong>holte Kritik an Benjamins<br />

"anthropologischem Materialismus", überhaupt an seinem<br />

jungkonservativen Begriffsregister. Adorno wittert in den Texten des<br />

Freundes noch die leisesten Spuren einer Auratisierung von Urgestalt,<br />

Haltung, Geste, Leiblichkeit und so weiter"; so Jürgen Habermas. Dieser<br />

bemerkte 1956 zum Tode Klages in dem, in <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung erschienen, Artikel "Ludwig Klages - überholt o<strong>der</strong><br />

unzeitgemäß?", daß seine anthropologischen und sprachphilosophischen<br />

Erkenntnisse "nicht für immer hinter dem Schleier einer geistfeindlichen<br />

Metaphysik und einer apokalyptischen Geschichtsphilosophie verborgen<br />

bleiben sollten". Sie seien nicht überholt, son<strong>der</strong>n noch erst<br />

"einzuholen". Hiermit blendet er den bösen Klages aus und sein<br />

Punktstrahler erfasst nur noch den guten Klages. So wie<strong>der</strong>holt sich auf<br />

<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Rezipienten, das was die von ihnen Rezipierten, zuvor mit<br />

historischem Material getan haben: Ausblendung und Modifizierung.<br />

Das war auch Adornos Vorwurf gegenüber Benjamin bei <strong>der</strong> Ausführung<br />

des "Passagenwerks": Als <strong>der</strong> philosophisch Geschultere, beharrte er<br />

gegenüber dem zitatensammelnden und - montierenden Benjamin auf<br />

<strong>der</strong> theoretischen Durchdringung des Materials. Die Frage ist natürlich<br />

an welchem Punkt man ansetzten soll? Inwiefern eine "Restauration <strong>der</strong><br />

Authentizität" frei von Ideologie und zeitgenössischer Färbung möglich<br />

ist. Und ob es überhaupt möglich ist Geschichte ohne den Einfluss des<br />

Geschriebensein zu lesen, <strong>der</strong> dazu auch noch durch die Art <strong>der</strong><br />

"Vermittlung" beeinflusst wird. Schulers Quellen waren gefühlte Quellen,<br />

die sich aus einem begriffsnahen Sentiment ergaben. Im Herbst 1986<br />

produzierte Mike Kelley zwei Performances die im Weitesten mit dem<br />

Verhältnis zwischen Performer und Publikum arbeiteten. Eine davon,<br />

"The Peralstaltic Airwaves", war eine Radiosendung:" The basic idea is to<br />

regard the electronic plumbing of radio as a mass human bowl, a root<br />

connection that subverts the performer-audience separation; (...) The<br />

ability of the "disembodied voice" to persuade originates in the voice´s<br />

similarity to the internal voice, the one that automatically sound true and<br />

like the schizophrenic´s hallucination inspires obedience". Das<br />

unausgesprochene Axiom hinter dieser Performance war: Alles was du<br />

weißt ist falsch. Und sein Korrelativ: Alles was ich dir sage ist richtig. Das<br />

verschwörerische Einbinden des Publikums in das "Geheimwissen", war<br />

die Maske, die man auch beim Hang <strong>der</strong> <strong>Kosmiker</strong> zum Zeremoniellen<br />

sieht, die aber nirgends das Inszenierte, Gewollte und Artifizielle zu

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