Hunter-Tompson-Musik.
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Manuskript: Die Anwendung der Gruppenanalyse …<br />
Harald Weilnböck<br />
Aufhebung der (anti-)symbiotischen Affekte suchen, hat insgesamt an Erklärungskraft<br />
gewonnen.<br />
Die Erzählung kann also als ein immer teilweise unbewusstes Interaktionsangebot der<br />
Autorin verstanden werden, die sich im Sinne eines wechselseitigen beziehungsdynamischen<br />
Containing 9 von Affekten der Trauer(-Abwehr) im Medium des literarischen Ausdrucks an<br />
die LeserIn wendet und sie auffordert, sich – lesend – ein Stück weit an dem Hin und Her von<br />
Trauer und Widerstand sowie von Beziehungs-Annäherung und -Abgrenzung entlang zu<br />
arbeiten. Dabei kann es sicherlich als ein spezifischer Vorzug dieser Erzählung gelten, dass<br />
die Dynamiken von Trauer und Abwehr nicht nur auf einem, sondern auf verschiedenen<br />
psychischen Funktionsniveaus zugänglich ist. Teilobjekthafte/projektive und ganzobjekthafte,<br />
höher integrierte Abwehrmechanismen haben – im Sinne der zweistufigen Abwehr (vgl. Anm.<br />
6) – gleichermaßen die Sitzung bestimmt, wobei sich am Ende vorwiegend integrierte Affekte<br />
der Trauer und des empathischen Mitleids einstellten und gruppendynamisch stabil wurden.<br />
Vom Ende der Sitzung her gesehen ist festzustellen, dass die konkordanten<br />
Textübertragungen der als Abwehr fungierenden Affekte (der Depression, Manie, Aggression,<br />
Melancholie) während des Gruppenprozesses zugunsten der komplementären<br />
Textübertragungen der abgewehrten und verdeckten Affekte (der Trauer und der Freude)<br />
zurückgetreten zu sein scheinen. 10 Insofern dabei die im und vom narrativen Geschehen<br />
abgewehrten Affekte in den einzelnen LeserInnen wieder auferstehen, nehmen diese eine<br />
Containing-Funktion gegenüber der dem Text inhärenten Psychodynamik des Protagonisten/<br />
des Erzählers ein. Diese Funktion wird m.E. durch die Gruppensituation wesentlich<br />
intensiviert, weil der je individuelle Lektüreprozess aus ihr spezifische Anstöße und<br />
Eingrenzungen erfährt. Dabei wird deutlich: Die Verlaufsgestalt der textzentrierten<br />
Gruppensitzung ist mehr als die Summe der einzelnen Lektürereaktionen, und kann somit<br />
wesentlich zu einem handlungstheoretischen Textverständnis beitragen.<br />
Inwiefern dieser Befund auch durch eine Textanalyse zu bestätigen und zu ergänzen<br />
wäre, inwiefern also die Erzählung die verschiedenen psychischen Phänomene der<br />
Trauerabwehr darstellt und wie er in seiner Darstellungsform Appelle in Richtung einer<br />
9<br />
Prozesse des Affekt-Containing via Medien wären präziser mit Rücksicht auf die persönlichen „Trauma- und<br />
Empathie-Resonanzen“ der Zielgruppen zu konzipieren; vgl. meinen Titel zu Filmen von Claude Lanzmann<br />
und James Moll. Zu Containing und Empathie vgl. Wolfgang Milch in Mertens/Waldvogel.<br />
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