Ornatus (Stilmittel, Rhetorische Mittel):

9. Elipse (Auslassung):
Ein Wort, das bei einem normalen Satzbau gesetzt wird, wird ausgelassen.
Beisp.: Wie der Herr (erg.:ist), so's Gescherr.
10. Zeugma:
Einmalige Setzung eines Satzteiles zu zwei Satzgliedern, obwohl es nur zu einem
passt, zum anderen aber entweder nur übertragen oder gar nicht.
Beisp.: Ich heiße Heinz Erhardt und Sie willkommen. –
Er setzte seinen Hut und eine finstere Miene auf. –
Mit einer Gabel und mit Müh` fischt ihn der Müller aus der Brüh.
11. Hyperbaton (Überspringen):
Trennung zweier Wörter, die syntaktisch zusammengehören.
(Im Lateinischen sehr häufig, im Deutschen sehr selten)
Beisp.: Der Worte sind genug gewechselt.
12. Parallelismus (Gleichlauf):
Die Reihenfolge der einzelnen Satzglieder ist in aufeinanderfolgenden Sätzen bzw.
Satzteilen identisch.
Beisp.: Reden ist silber, Ein Dummer will belehren, Erst der Mensch
Schweigen ist gold. ein Kluger lernen. Dann die Maschine.
13. Chiasmus (Kreuzstellung) (vom griech. Buchstaben "chi" (X)):
Spiegelbildlicher Bau zweier aufeinanderfolgender Sätze bzw. Satzteile.
Beisp.: Die Kunst ist lang, Der Fromme liebt jeden,
kurz ist unser Leben. niemanden der Böse.
14. Alliteration (Stabreim):
Wiederkehr des gleichen Anlauts in aufeinanderfolgenden Wörtern.
Beisp.: Männer mögen MEN. - Milch macht müde Männer munter. -
Wind und Wetter - Leib und Leben - Stock und Stein – Vor Tau und Tag
15. Homoioteleuton (Gleichendig):
Wiederkehr des gleichen Auslauts in aufeinanderfolgenden Wörtern
Beisp.: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
16. Trikolon (Dreigliedrigkeit):
Dreigliedrigkeit von Satzgefügen und Aufzählungen – meist verbunden mit einer
Klimax oder Antiklimax. Beisp.: Veni, vidi, vici.
b. Sinnfiguren:
Die Kunstfertigkeit betrifft nicht die Zeichen der Wörter, sondern deren Bedeutung,
also den Sinn der Worte.
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1. Hysteron proteron (das Spätere zuerst):
Die sinngemäße Chronologie wird zerstört.
Beisp.: Ihr Mann ist tot und läßt sie grüßen.
Laßt uns sterben und uns mitten ins Getümel stürzen.
2. a) Klimax (=Treppe, Leiter) (Steigerung):
Beisp.:Wenn du stehst, schreite; wenn du schreitest, laufe; wenn du läufst, fliege.
veni, vidi, vici.
b) Antiklimax (Gegenteil der Klimax)
3. Paràdoxon (unerwartet, wider Erwarten)
Scheinbarer Widerspruch, ungewöhnliche Zusammenstellung.
Beisp.: Man muß viel wissen, um einzusehen, wie wenig man weiß.
4. Oxymoron (scharfsinniger, witziger Unsinn)
Zusamenstellung widersprüchlicher Begriffe, die als Einheit aber eine witzige Pointe
enthalten.
Beisp.: Eile mit Weile. - beredtes Schweigen - alter Knabe
5. Antithese (Gegensatz):
Ein Gedanke wird durch Gegensätze deutlich gemacht.
Beisp.: Heute rot, morgen tot.- Gestern noch auf stolzen Rossen,
heute durch die Brust geschossen.
6. Apostrophè (Abwendung von, Hinwendung zu.)
Der Sprecher oder Schreiber wendet sich von seinem Text ab und wendet sich an
anwesende oder abwesende Personen bzw. Sachen.
Beisp.: Maßlosigkeit, wie hast Du schon der Welt geschadet.
O Freiheit, o Du höchstes Gut der Menschheit.
7. Rhetorische Frage:
Eine in eine Frage gekleidete Behauptung.
Beisp.: Wer wüßte nicht, daß...? - Sind wir denn nicht fähig, uns zu behaupten?
8. Praeteritio (Übergehung):
Der Redner übergeht nur scheinbar etwas.
Beisp.: Ich will nicht betonen wie grausig seine Tat ist.
9. Aposiopese (Verstummung):
Ein Gedanke wird absichtlich abgebrochen.
Beisp.: Dir werd' ich doch gleich - doch ich will zu Wichtigerem kommen.
10. Hendiadyoin (Eins durch zwei):
Zwei synonyme Begriffe verdeutlichen einen Sachverhalt.
Beisp.: Elend und unglücklich ...