Reminiszere(P. Buchholz) - Evangelisch-lutherische Kirche in ...

Schriftgelehrten und Ältesten blieben am Leben. Sie bekommen eine Chance – so wie wir
heute.
Dennoch stehen wir in dem Pachtverhältnis. Und ein Stückchen sollten wir den Pachtvertrag
auch Ernst nehmen. Ein Stück sollten wir Gott als Weinbergbesitzer zurück geben. Indem wir
Lebensretter werden: Das Leben von Rolf Fröhlich, der wie jeder Mensch seine Ecken und
Kanten hat, erzählt etwas von solchen Lebensrettern aus dem heutigen Predigtext. Es erzählt
etwas von dem Licht aus dem Predigtext, ein kleines und fernes, das aber im Kampf gegen
AIDS und Hungersnot nicht erlischt. Wenn ich ihm, Rolf Fröhlich, sagen würde, du bist so
ein Lebensretter, ein Weinbergarbeiter wie die Reformatoren, der in Afrika die Würde und
Würze des Lebens bewahren will, ob er es auch so sagen würde? Und wenn ich ihm sagen
würde, Du bist so ein Lebensretter, der einigen Menschen in Malawi einen
Hoffnungsschimmer gibt, ob er es auch sehen würde? Vielleicht würde Rolf Fröhlich eher
sagen: Ich bin ein Lebensretter von vielen Menschen, und die Kirche ist ein Lebensretter
neben vielen Organisationen – auch andere Menschen, Ärzte, Entwicklungshelfer, Lehrer,
Geldgeber, Organisationen tun Gutes.
So wie Martin Niemöller. Am 25. März begehen wir den 25. Todestag von ihm, kaum ein
anderer Protestant hat durch seine radikalen Wendungen viele immer wieder vor den Kopf
gestoßen. Er dachte und handelte gegen den Strom, rieb Salz in offene Wunden und trotzte
den Autoritäten. Niemöller sprach im Nachkriegsdeutschland über Schuld und
Verantwortung, bekannte sich zu den Fehlern der Kirche während des NS-Regimes.
Eigentlich gehört er auch auf das Bild in der Wittenberger Stadtkirche – neben die
Reformatoren.
Doch seine Geschichte, die Geschichte der Reformatoren und auch die von Pastor Rolf
Fröhlich als Weinbergarbeiter. Diese Geschichten können für uns beispielhaft sein: Für eine
Welt einzutreten, in der es kein Furcht und Zittern mehr gibt. In der endlich so ein Lager wie
Guantanamo aufgelöst wird. In der endlich die Neo-Nazis aus der Heide nicht mehr in
Hannover demonstrieren dürfen. In der endlich wirtschaftliche Gerechtigkeit herrscht. In der
endlich die Schöpfung Gottes als Natur Ernst genommen wird mit dem Einsatz von
regenerativer Energie.
So endet dieser Bibelkrimi mit einem guten Stück Hoffnung. Der geplante Mord der
Weinbergarbeiter war nicht umsonst. Das eine Opfer bringt Leben für viele. Das eine Opfer
rettet Leben, unser Leben – ganz persönlich. Ganz persönlich ist Jesus unser Lebensretter.
Amen
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