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Herunterladen - Kaarster Künstler

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ANSPRACHE ZUM JUBILÄUM 35. "HERBSTAUSSTELLUNG KAARSTER KÜNSTLER" AM 29.11.2009<br />

JUTTA SAUM, KUNSTHISTORIKERIN<br />

Meine Damen und Herren,<br />

heute eröffnen wir nicht nur die Herbstausstellung <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong>, sondern<br />

begehen auch gleichzeitig das 35. Jubiläum, der seit 1974 in jährlicher Kontinuität<br />

stattfindenden Schau. Sie ist mittlerweile eine feste Einrichtung im Kulturleben<br />

der Stadt, die einen Einblick in die aktuellen Arbeiten der in Kaarst<br />

lebenden <strong>Künstler</strong> erlaubt. Über die Jahre lässt sich so sehr genau verfolgen,<br />

was sich hier tut und man kann feststellen, dass es eine ganze Menge ist.<br />

Nicht zuletzt durch die Nähe zur Düsseldorfer Akademie ist in Kaarst eine große<br />

Zahl von <strong>Künstler</strong>n mit Akademiebrief ansässig und, was das Wichtigste<br />

ist, aktiv. Und das oft bis ins hohe Alter hinein.<br />

Die Herbstausstellung ist dabei das Herzstück der <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong>schaft<br />

geblieben, um die herum sie sich als lockere Gruppierung versammeln. Durch<br />

den jährlichen Rhythmus ist Kontinuität garantiert. Die <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong> ruhen<br />

nicht, von Beginn an diskutieren sie gern, auch kontrovers, aber Kunst ist<br />

dabei immer im Visier und wird zum öffentlichen Anliegen.<br />

Der <strong>Kaarster</strong> Architekt Joachim von Brasche und die VHS organisierten<br />

1974 die erste Ausstellung <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong> in der Galerie im Martinus Center,<br />

ein Jahr später fand die zweite dann bereits hier im Foyer statt. Schnell wuchs<br />

das öffentliche Interesse und von Seiten der Stadt wurde ein Ankaufsetat eingerichtet.<br />

Anfänglich wurde noch jeder <strong>Künstler</strong> genommen, der sich auf den<br />

öffentlichen Aufruf meldete, aber bereits bei der zweiten Herbstausstellung<br />

wurde eine Auswahlkommission eingerichtet, zunächst aus Mitgliedern des<br />

Kulturausschusses. Aber die <strong>Künstler</strong> drängten auf eine Jury von Fachleuten.<br />

Eine Kommission von <strong>Künstler</strong>n aus den eigenen Reihen wurde daraufhin eingerichtet,<br />

was sich aber als halbe Lösung erwies, und unabhängige Kunsthistoriker<br />

und Kunstkritiker wurden in der folgenden Ausstellung an ihrer Stelle<br />

berufen. Der Kulturausschuss blieb aber lange Zeit noch mit Stimmrecht vertreten.<br />

Auch wenn es immer wieder einzelne anders klingende Stimmen gab,<br />

plädierte die Mehrheit der <strong>Künstler</strong> hartnäckig für eine fachkundige Jurierung,<br />

mit dem Ziel, dass sich dadurch das Niveau der Ausstellung sichern ließe. Ein<br />

Rückblick ist schön, wenn man daraus die Erkenntnis zieht, dass es geklappt<br />

hat. Nicht immer war es einfach und nicht immer einvernehmlich, aber es ist<br />

gelungen, dass die Herbstausstellung sich zu einer Plattform entwickelt hat,<br />

die das aktive Kulturleben in Kaarst widerspiegelt. Die gesicherte Qualität der<br />

Ausstellung fällt positiv auf die <strong>Künstler</strong> zurück, aber stets auch auf die Stadt.<br />

Kultur ist ein nicht zu verachtender weicher Standortfaktor, aber nur, wenn<br />

sich das Gezeigte auch sehen lassen kann. Man hat Glück, wenn man ihn zur<br />

Verfügung hat, aber es braucht Pflege und Vertrauen.<br />

Sehr deutlich haben die <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong> ihrer Meinung in diesem Jahr mit<br />

einer Unterschriftenaktion Ausdruck gegeben, bei der sich die überwältigende<br />

Mehrheit für eine Volljurierung der Herbstausstellung ausgesprochen hat.<br />

Dem entsprechend formulierten Antrag wurde im Kulturausschuss für dieses<br />

Jahr entsprochen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass bei der diesjährigen<br />

Jurierung, zu der Julia Breithaupt, Theodor Janisch und ich als unabhängige<br />

Sachverständige von den <strong>Künstler</strong>n vorgeschlagen und durch den Kulturausschuss<br />

berufen wurden, auch der neue Kulturausschussvorsitzende Norbert<br />

Drüeke und sein Stellvertreter Hanno Wilsch als Gäste hinzugekommen sind<br />

und das Geschehen mit Interesse und Fragen begleitet haben. Vielleicht haben<br />

sie dadurch eine wenig mehr Einblick bekommen und ich würde mir wünschen,<br />

dass sie bei unserer „Urteilsbegründung“ gesehen haben, dass Jurierung<br />

nicht subjektive Geschmäcklerei ist, sondern dafür durchaus objektive<br />

Bewertungskriterien existieren.<br />

Wie immer ist es uns nicht leicht gefallen, eingereichte Arbeiten auszujurieren.<br />

Von den 6 Neubewerbern überzeugte einer, Robert Stefanski, die Jury<br />

mit seinen Theaterfotografien. Keine Sorge, jetzt kommt nicht der obligatorische<br />

Satz zu jedem <strong>Künstler</strong>. Sondern zum Jubiläum will ich’s anders machen,<br />

nämlich mein ganz persönliches Highlight unter den Arbeiten preisgeben. Sehr<br />

beeindruckt haben mich die Fotografien von Antonia Dombrowsky. Ja, Sie<br />

haben richtig gehört: Fotos, keine Radierungen! Zarte Schneeflocken überziehen<br />

als körnige Haut alltägliche Motive wie Gullideckel oder Papierkörbe. Die<br />

dadurch entstehende Körnung hat große Ähnlichkeit mit der Textur der Radierung.<br />

Die Schwarz-Weiß-Arbeiten sind poetisch, still, haben aber vielleicht<br />

gerade deswegen ungeheure Kraft. Sie haben einen schönen Platz gefunden<br />

innerhalb der Hängung, für die in diesem Jahr wieder die <strong>Künstler</strong>sprecherinnen<br />

Gerlind Engelskirchen und Helga Weidenmüller sowie Juror Theodor<br />

Janisch verantwortlich sind. Dabei gibt es einiges zu schmunzeln, denn es<br />

gibt freche Kontraste und ungewöhnliche Nachbarschaften, die Dynamik ins<br />

Spiel bringen.<br />

Damit sich die laufende <strong>Kaarster</strong> Herbstausstellung nicht einfach ins Nichts<br />

auflöst, hatten die <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong> die Idee, sie in ihrer Gesamtheit zu dokumentieren<br />

und das fortlaufend. Als geeignetes Medium ist das Internet bestimmt<br />

worden, wo es demnächst auf der Domain www.kaarsterkuenstler.<br />

de ein PDF runter zu laden gibt, das Fotos und die Einführungsrede beinhaltet.<br />

Aber das ist nicht alles, was die Eigeninitiative der <strong>Kaarster</strong> <strong>Künstler</strong><br />

umfasst, denn auf der Homepage werden alle <strong>Künstler</strong>, die dreimal an einer<br />

jurierten Herbstausstellung teilgenommen haben, mit einem Portrait vertreten<br />

sein. Auch eine Rubrik NEWS und ARCHIV wird eingerichtet unter der man<br />

Aktuelles und Vergangenes nachlesen kann. Der Internetauftritt wird von den<br />

<strong>Künstler</strong>n selbst initiiert und finanziert.<br />

Das Gleiche gilt für den Vortrag von Dr. Helmut Blochwitz, bei dem er fragt<br />

„Muss man Kunst verstehen?“. Termin ist der 11. Dezember um 19 Uhr hier in<br />

der Ausstellung, zu dem die <strong>Künstler</strong> alle interessierten Bürger einladen. Man<br />

sieht, es bewegt sich was. Ich bin gespannt.<br />

©Jutta Saum, November 2009

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