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28. WOCHE 2010 TIERHALTUNG BAUERNZEITUNG 43<br />

ab 115. Tag gespritzt, falls dann<br />

noch kein Geburtsvorgang zu<br />

beobachten ist. Abendliche Ferkelwachen<br />

gibt es je nach Bedarf<br />

an den Hauptabferkeltagen.<br />

An eine Sau werden, abhängig<br />

von vorherigen Aufzuchtleistungen,<br />

bis zu 13 Ferkel gesetzt.<br />

Nach der Abferkelung erhält eine<br />

Ammensau mit möglichst<br />

kleinen Zitzen (meist eine Jungsau)<br />

einen Sammelwurf aus bis<br />

zu 16 untergewichtigen Ferkeln,<br />

um diesen Tieren eine Überlebenschance<br />

zu geben. Der Sammelwurf<br />

wird als solcher auf der<br />

Karte und im Sauenplaner vermerkt.<br />

Die Erstgeborenen (oder<br />

beißende Ferkel) werden nach<br />

der ersten Kolostrumaufnahme<br />

in eine mit einem Lappen ausgekleidete<br />

Kiste gesperrt, die auf<br />

das warme Ferkelnest gestellt<br />

wird, damit nachfolgende Ferkel<br />

ebenfalls zügig Kolostrum aufnehmen<br />

können.<br />

Drei Pulver kommen in der<br />

Abferkelung zum Einsatz: Mistral<br />

als Nesteinstreu vor dem Abferkeln,<br />

das pflanzliche und mineralische<br />

Feuchtigkeitsbinder<br />

enthält, das Zellulosekonzentrat<br />

Arbocel zum Trockenreiben der<br />

Neugeborenen, sowie das chlorangereicherte<br />

Scanhyg nach der<br />

Kastration.<br />

Einfache Dokumentationshilfen<br />

erleichtern die Arbeit. So<br />

kann über Wanduhren im Abferkelabteil<br />

die Geburtsdauer auf<br />

den Sauenkarten rasch dokumentiert<br />

werden. An den Abferkelabteiltüren<br />

hängt eine Karte<br />

mit den Abferkeldaten jeder Sau<br />

wie lebend und tot geborene,<br />

Mumien oder Geburtsgewichte<br />

und die Behandlungen. Das ergibt<br />

sofort eine gute Übersicht<br />

über die gesamte Sauengruppe.<br />

Gezielte Zootechnik bei<br />

Jung- und Altsauen<br />

Im Jungsauenaufzuchtstall stehen die Zuchtläufer nach Altersgruppen<br />

zusammen. Hinten die Einzelstände für die ältesten Jungsauen, die vor<br />

der Besamung extra konditioniert werden. Dort wurden ebenso wie in der<br />

Besamung Lichtleisten über den Köpfen der Tiere nachgerüstet.<br />

Wartestall: Bis zum 40. Trächtigkeitstag<br />

Einzelhaltung.<br />

Im Zuchtläufer- und Jungsauenstall<br />

stehen die Zuchttiere entsprechend<br />

der Altersgruppen<br />

zusammen. Am 160. und 180.<br />

Tag werden sie eingestuft. Die<br />

erste Einstufung übernimmt der<br />

MSZV, die zweite Kontrolleinstufung<br />

Evelin Brüssow. Die ältesten<br />

Jungsauen werden kurz<br />

vor der Besamung in Einzelständen<br />

mit einem speziellen Jungsauenfutter<br />

konditioniert. Nach<br />

zwei bis drei dokumentierten<br />

zyklischen Rauschen kommen<br />

sie in die Besamung, nachdem<br />

sie ab dem 160. Tag ein intensives<br />

Zootechnikprogramm mit<br />

Eberkontakt, mehrfachem Umtreiben<br />

und Lichtleisten über<br />

den Köpfen der Sauen durchlaufen<br />

haben.<br />

Auch in der Besamung hat<br />

sich vieles geändert. Dienstag<br />

früh werden die Sauen in der Abferkelung<br />

zum letzten Mal gefüttert.<br />

Ab Mittwochnachmittag erhalten<br />

sie im Deckbereich dreimal<br />

1 kg Laktationsfutter und<br />

einmal 1 kg Ferkelfutter. Ab<br />

Donnerstag wird zweimal 20 Minuten<br />

lang mit vier bis fünf<br />

Ebern Kontakt hergestellt.<br />

Besamt wird ausschließlich<br />

duldungsorientiert. Die ersten<br />

Sauen werden schon Sonntagnachmittag<br />

belegt, Montag früh<br />

alle Sauen, die ohne Eber dulden.<br />

Die, die nur mit Eber „stehen“,<br />

werden nachmittags belegt.<br />

Die Sauen, die erst Dienstag<br />

früh mit Eber dulden, werden<br />

ebenfalls nachmittags besamt.<br />

Zusätzliche Wasserversorgung der<br />

Sauen in der Abferkelung erhöht<br />

die Futteraufnahme.<br />

Erst danach kommen sie in die<br />

Gruppenhaltung.<br />

Mittwoch früh wird die letzte<br />

Rauschekontrolle durchgeführt.<br />

Sollte eine Sau dreimal dulden,<br />

wird sie auch dreimal belegt.<br />

Im ersten Wartebereich mit<br />

170 Kastenständen erhalten die<br />

Sauen zweimal am Tag ihr Futter,<br />

Wasser wird durchgängig ad<br />

libitum über den Haupthahn<br />

angeboten. Bis zum 40. Trächtigkeitstag<br />

scannt man zweimal die<br />

Trächtigkeit. Dann erst kommen<br />

die Sauen in die Gruppenhaltung.<br />

Das Impfregime wurde an das<br />

Erregerprofil des Betriebes angepasst.<br />

Die Ferkel erhalten eine<br />

Dokumentationshilfe: Abferkeldaten<br />

der Sauengruppe an jeder<br />

Abteiltür.<br />

Mykoplasmen- und PCV2-Impfung,<br />

die Jungsauen neben Parvo/Rotlauf<br />

die Influenza- und<br />

Coliimpfung sowie eine Endo-/<br />

Ektoparasitenbehandlung, die<br />

Altsauen eine Influenza- und<br />

Coliimpfung.<br />

Verbessert wurde das Hygieneregime.<br />

Eine externe Firma<br />

nahm dafür eine Bestandsanalyse<br />

auf, zeigte Schwachstellen,<br />

erarbeitete einen Hygieneplan<br />

und schulte die Mitarbeiter.<br />

Mit Schweinen Geld<br />

verdienen ein Muss<br />

Rund 21 000 Mastläufer der<br />

Agrargesellschaft gehen pro Jahr<br />

mit etwa 30 kg in die Tochterfirma,<br />

den Märkischen Schweinehof,<br />

der nur 800 m Luftlinie von<br />

der Sauenanlage Langenlipsdorf<br />

entfernt steht. In eine kleine Selektionsmast<br />

kommen nur die<br />

kleinsten Läufer. Alle 14 Tage<br />

werden rund 720 Mastschweine<br />

über die Erzeugergemeinschaft<br />

Flämingfleisch vermarktet. In<br />

der Mast setzt man betriebseigenes<br />

Futter mit Maisfeuchtkornsilage<br />

als Hauptkomponente<br />

ein. Die Sauen und Läufer bekommen<br />

nur Fertigfutter, die<br />

Mischfutterlieferanten werden<br />

dafür mit Getreide beliefert.<br />

„Mit der Schweineproduktion<br />

müssen wir Geld verdienen, hier<br />

orientieren wir uns am Schweinepreis“,<br />

verdeutlicht Geschäftsführer<br />

Vogt. Die Ferkelproduktion<br />

schafft dafür mit<br />

mehr Ferkeln bei reduziertem<br />

Sauenbestand die Basis. Mit<br />

dem Umbau der Abferkelabteile<br />

hat Langenlipsdorf auch mehr<br />

Platz, um die größere Zahl geborener<br />

Ferkel aufzuziehen (BauernZeitung<br />

24/2010, S. 38 f.).<br />

Reduziert werden konnte zudem<br />

der Aufwand. Die Gesundheitskosten<br />

wurden allein bis<br />

2009 um über 10 s je Sau und<br />

Jahr gesenkt. Ende April 2010<br />

hatte man die 27 abgesetzten<br />

Ferkel je Sau und Jahr erreicht.<br />

„28 sind künftig ein Muss“, so<br />

Evelin Brüssow.<br />

SUSANNE GNAUK<br />

Die bedarfsgerechte Fütterung<br />

bereitet Jung- und Altsauen zielgerichtet<br />

auf viele Ferkel vor.

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