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Fakten und Stimmen zur Anerkennung<br />
Auszug aus „Freikirchen in Österreich” anerkannt von Anton Bergmair (impuls 10/2013)<br />
Als man sich in Österreich vom 14.-15.April<br />
2011 zum ersten Mal als Vorstände der<br />
vier Bünde Baptisten, Mennoniten,<br />
Bund evangelikaler Gemeinden und die<br />
Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde<br />
im Freizeitheim Gusental nördlich<br />
von Linz zum einfachen Kennenlernen<br />
traf, zeigten sich einige Teilnehmer<br />
noch recht zurückhaltend. Was diese<br />
vorsichtige Haltung jedoch spürbar überstrahlte,<br />
waren eine überraschend herzliche<br />
Gemeinschaft und eine sehr ermutigende<br />
Atmosphäre. Das gab dem Treffen<br />
eine erstaunliche Dynamik.<br />
Heute, nur zwei Jahre später, staunt die<br />
gesamte religiöse Welt - nicht nur in Österreich<br />
- was daraus entstanden ist:<br />
Fünf Bünde - die „El<strong>aia</strong> Christengemeinden”,<br />
ein kleiner charismatischer Verband,<br />
ist beim zweiten Treffen vom 17.-<br />
18. April 2012 in St. Oswald dazugekommen<br />
- bilden zusammen die „Freikirchen<br />
in Österreich” und beantragen<br />
die staatliche Anerkennung als Kirche.<br />
Eingereicht wurde das Ansuchen um<br />
Anerkennung am 30. Januar 2013<br />
durch den Rechtsanwalt und zugleich<br />
Präsidenten der Synode der evangelischen<br />
Kirche in Österreich, Dr. Krömer,<br />
St. Pölten. Dieses Ziel ist nun erreicht.<br />
Zum rechtlichen Hintergrund: Das Gesetz<br />
über „Religiöse Bekenntnisgemeinschaften”<br />
in Österreich verlangt als<br />
Voraussetzung zur vollen staatlichen<br />
Anerkennung als Kirche eine Mitgliederanzahl<br />
von zumindest zwei Promille der<br />
Bevölkerung, also von 17.000. Die Bedingung<br />
erfüllen die „Freikirchen in Österreich”<br />
durch den Zusammenschluss<br />
der fünf Bünde.<br />
In einem „Arbeitskreis zur Anerkennung”<br />
in dem die Freie Christengemeinde in<br />
Österreich durch Eduard Griesfelder,<br />
Edwin Jung und Anton Bergmair vertreten<br />
sind, traf man sich regelmäßig und<br />
stellte dabei eine große Übereinstimmung<br />
in den lehrmäßigen Grundlagen<br />
fest. So konnte, bei Wahrung der eigenen<br />
Identität in Lehre und Praxis, vergleichsweise<br />
zügig eine gemeinsame<br />
Verfassung erarbeitet werden.Das Glaubensbekenntnis<br />
des eigenen Bundes ist<br />
als Anhang der Verfassung der „Freikirchen<br />
in Österreich” beigefügt und verschafft<br />
ihr damit Geltung. Als Gemeinsamkeit<br />
wird darin festgehalten:<br />
Ü Die göttliche Inspiration der Heiligen<br />
Schrift, ihre völlige Zuverlässigkeit<br />
und höchste Autorität in allen Fragen<br />
des Glaubens und der Lebensführung.<br />
Ü Die persönliche, freie Glaubensentscheidung,<br />
in der der Glaubende in<br />
der Regel durch die Glaubenstaufe<br />
Antwort auf das vorausgehende, einzigartige,<br />
gnädige und errettende Handeln<br />
Gottes in Jesus Christus gibt.<br />
Ü Die Selbstständigkeit der Ortsgemeinde,<br />
in der die Gemeinschaft der<br />
Glaubenden ihre Nachfolge in der<br />
Kraft des Heiligen Geistes und in der<br />
Realität des Priestertums aller Glaubenden<br />
lebt.<br />
Ü Die Trennung von Kirche und Staat,<br />
die aus historischen und theologischen<br />
Gründen bejaht wird. Sie ermöglicht<br />
beiden Teilen die bestmögliche<br />
Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben.<br />
Eine bemerkenswerte und sehr kompetente<br />
Mithilfe hat sich durch eine Initiative<br />
des Expertenkreises „Weg der Versöhnung”<br />
ergeben. Er hat sich am 14.12.<br />
2009 das erste Mal mit „Justitia et pax”<br />
und den Experten der Universität Wien<br />
im Büro von Herrn Prof. Dr. Potz und<br />
Frau Prof. Dr. Schinkele am Institut für<br />
Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht<br />
der Universität Wien mit den<br />
Grußwort des Bundes<br />
Evangelikaler Gemeinden<br />
Vorständen der freikirchlichen Bünde<br />
getroffen. Namhafte Experten, Theologen<br />
und Juristen der katholischen und<br />
evangelischen Kirche haben auf diese<br />
Weise den „Freikirchen in Österreich”<br />
zur Anerkennung verholfen. Die Anerkennung<br />
bedeutet nicht nur eine rechtliche<br />
Verbesserung in vielen Bereichen,<br />
sondern auch, dass in den öffentlichen<br />
Schulen ein bekenntniseigener Religionsunterricht<br />
eingerichtet werden<br />
kann. Ein eigenes Komitee für Religionsunterricht<br />
ist dabei, ihn vorzubereiten.<br />
Die „Freikirchen in Österreich” werden<br />
von einem Forum geleitet, dem alle Vorstandsmitglieder<br />
der einzelnen Bünde<br />
angehören. Er trifft sich in der Regel einmal<br />
im Jahr. Ein Rat, dem zwei bis drei<br />
Vertreter jedes Bundes angehören, bereitet<br />
diese Treffen vor und bewältigt<br />
allfällige Aufgaben. Der Vorsitz im Forum<br />
wechselt alle zwei Jahre nach einem<br />
Rotationsprinzip zwischen den<br />
Bünden. Weitere Organe sind ein<br />
Unsere Freude über die deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für<br />
unsere Arbeit ist groß. Massive rechtliche Benachteiligungen plagten uns<br />
schließlich viele Generationen lang, eine Aufzählung dieser Punkte wäre nicht<br />
gerade kurz. Deren Aufhebung sehen wir als Geschenk Gottes und Gebetserhörung.<br />
In den letzten beiden Jahren hat das Ringen um ein gemeinsames Dach für<br />
die „Freikirchen in Österreich” auch unseren Bund extern und intern stark gefordert.<br />
Das Bemühen um eine Verbesserung unserer Rechtslage Schulter an<br />
Schulter mit den anderen Bundesleitungen hat darüber hinaus auch wesentlich<br />
zu einem besseren Verständnis untereinander und zum Abbau von Vorurteilen<br />
beigetragen.<br />
Der Schritt in Richtung eines gemeinsamen Dachverbandes wurde in unserem<br />
Bund sehr ausführlich diskutiert. Die Letztverantwortung der örtlichen Gemeinde<br />
war uns dabei ein wichtiges Anliegen. Unsere Gemeinden haben es<br />
sich mit diesem Thema nicht leicht gemacht. Wir sind nun aber froh, dass unsere<br />
Entscheidung auf einer sehr breiten Zustimmung der Gemeinden beruht.<br />
Gemeinsam stehen wir in unserem Land einer Generation gegenüber, für die<br />
Gott zusehends keine Rolle mehr spielt. Wohin man auch blickt, überall braucht<br />
es die verändernde Kraft Jesu und unser christliches Zeugnis. Alles, was uns<br />
als freikirchliche Bünde im Blick auf diese verlorene Gesellschaft verbindet, hat<br />
wohl mehr Gewicht als jene Details, die uns voneinander unterscheiden! Wir<br />
schätzen die gegenseitige Achtung unserer Überzeugungen. Gleichzeitig gemahnt<br />
uns der gemeinsame Blick auf die gegenwärtigen Herausforderungen<br />
unserer Gesellschaft, das wirklich Wesentliche nicht aus den Augen zu<br />
verlieren! Die neuen rechtlichen Freiheiten erleichtern unsere Arbeit und mögen<br />
uns zum Ansporn werden. Mit neuer Motivation und Freude wollen wir daher<br />
den Auftrag, den Gott uns erteilt hat, und an dem sich ja nichts geändert hat,<br />
erfüllen. Gemeinsam mit Euch, den vielen Glaubensgeschwistern innerhalb der<br />
„Freikirchen in Österreich” dürfen wir dies nun erwartungsvoll tun. Gott segne<br />
uns dabei!<br />
Reinhold Eichinger<br />
stellvertretender Vorsitzender des Bundes Evangelikaler Gemeinden in Österreich<br />
im impuls 10/2013