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Die klassischen Ausgaben Neuseelands - Bund deutscher ...

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Postgeschichte<br />

Januar 1943 und dem anschließenden Vorstoß der Sowjetarmee<br />

zum Don und zum Asowschen Meer hatte die deutsche<br />

Kaukasus-Armee im Süden keine Landverbindung mehr mit<br />

der nordwestlich davon gelegenen Ukraine. Was zu rückwärtigen<br />

Verbindungen befördert oder von dort herbeigeschafft<br />

werden musste, war nur noch auf dem Wasserweg über die<br />

Meeresenge von Kertsch (Krim) oder per Lufttransport zum<br />

Kaukasus möglich, später dann ebenso zu dem auf der<br />

Taman-Halbinsel in Stellung gegangenen Kubanbrückenkopf.<br />

<strong>Die</strong> weit in die Länge gezogene Front im Südwesten Russlands<br />

war strategisch total überdehnt, das militärische<br />

Kräftepotential hoffnungslos überfordert. Schließlich gab<br />

es zudem über fast ganz Europa verteilt bis Nordafrika noch<br />

weitere Kriegsschauplätze und Länder mit Wehrmachtsbesetzung.<br />

In der Kaukasus-Region waren zehn deutsche und<br />

fünf mit ihnen verbündete rumänische Divisionen – zusammen<br />

fast eine halbe Million Soldaten – in einer Art großräumigem<br />

Kessel von der Vernichtung bedroht, wäre ihnen die<br />

Rückzugsmöglichkeit verwehrt geblieben. <strong>Die</strong> sowjetische<br />

Kriegführung setzte alles daran, den deutschen Truppen im<br />

Nordkaukasus das gleiche Schicksal zu bereiten wie zuvor<br />

dem Gegner in und um Stalingrad. Das Desaster wäre noch<br />

vernichtender gewesen, mit noch größeren Verlusten als es<br />

jene im Kessel von Stalingrad waren, wenn die Absichten<br />

der sowjetischen Kriegführung verwirklicht worden wären.<br />

<strong>Die</strong> Katastrophe von Stalingrad bewirkte immerhin bei der<br />

deutschen Armeeführung offensichtlich Ernüchterung.<br />

Sogar mit der Billigung Hitlers wurde der Rückzug aus dem<br />

Kaukasusgebiet beschlossen. Ab Januar 1943 zogen sich<br />

die deutschen und rumänischen Divisionen wohlorganisiert<br />

in Etappen kämpfend zurück, nachhaltig Widerstand gegen<br />

die nachrückenden russischen Truppenverbände leistend.<br />

<strong>Die</strong>ser planmäßige Rückzug in Richtung Taman-Halbinsel<br />

– gegenüber der Meeresstraße von Kertsch/Krim – vollzog<br />

sich trotz schwerer Kämpfe durchwegs in geordneten<br />

Bahnen. Es kam zu keiner „Vernichtungsschlacht“ wie<br />

zuvor in Stalingrad. Im März/April 1943 waren schließlich<br />

jene Stellungen erreicht, die über eine Front von etwa 100<br />

km Länge bis Oktober 1943 über fast ein halbes Jahr als<br />

„Kuban-Brückenkopf“ gehalten werden konnten. Der dortige<br />

Frontverlauf erstreckte sich von der Hafenstadt Noworossijsk<br />

am Schwarzen Meer im Süden etwa keilförmig über<br />

die Kaukasus-Vorberge bzw. Höhen um Krymskaja bis zu<br />

den Lagunen am Asowschen Meer im Norden.<br />

Der Brückenkopf erhielt seinen Namen nach dem rund 900<br />

km langen Fluß Kuban, der am Elbrus entspringt, von dort<br />

zunächst nach Norden fließt, um in einer Wendung nach<br />

Westen schließlich bei Temrjuk ins Asowsche Meer, dem<br />

nordöstlichen Nebenmeer des Schwarzen Meeres, zu münden.<br />

Als Angehöriger einer bayerischen Gebirgsjägerdivision,<br />

Philatelie und Postgeschichte 353 · philatelie 432 · Juni 2013<br />

die zuvor im Waldkaukasus und zeitweise im Hochkauasus<br />

gekämpft hatte, wurde ich auf dem Brückenkopf im mittleren<br />

vorgeschobenen Frontabschnitt bei Krymskaja eingesetzt.<br />

Es hatte sich dort bei erstarrter „HKL“ („Hauptkampflinie“)<br />

ein regelrechter Stellungskrieg entwickelt – mit hin<br />

und her wogenden, lediglich minimalen Geländegewinnen<br />

von jeweils kaum 100 Metern mal auf der einen, dann wieder<br />

auf der anderen Seite. <strong>Die</strong> Angriffe des Gegners verstärkten<br />

sich massiv ab Juli 1943, als die Sowjetführung zuvor in<br />

Ostsibirien stationiert gewesene Armee-Eliteeinheiten in das<br />

Kubangebiet verlegt hatte, nachdem offenkundig geworden<br />

war, dass Japan als <strong>deutscher</strong> Verbündeter nicht in den Krieg<br />

gegen Sowjetrussland eintreten würde.<br />

Auch der letzte Abschnitt der Räumung des Kaukasusgebiets<br />

bzw. des Brückenkopfes über die 12–15 km breite<br />

Meerenge von Kertsch zur Krim überwiegend mit Fährschiffen<br />

und Kähnen vollzog sich – trotz heftiger Angriffe der<br />

Gegner – geordnet ohne größere Verluste auf <strong>deutscher</strong><br />

Seite. Selbst Kriegsmaterial, Waffen und Fahrzeuge wurden<br />

vollständig übergesetzt. <strong>Die</strong>se gelungene Rettung von<br />

zusammen 15 deutschen<br />

und rumänischen Divisionen<br />

veranlasste die Oberste<br />

Deutsche Heeresleitung<br />

– gemäß Text der Stiftungsurkunde<br />

– „in Anerkennung<br />

des Bestehens<br />

vorbildlicher Kampfhandlungen<br />

den Kubanschild<br />

als Kampf-Ehrenzeichen zu<br />

stiften“ (Abb. 1) – zu tragen<br />

auf dem linken Oberarm<br />

der Uniform.<br />

Feldpost-Päckchenmarken<br />

Von gelegentlichen Schwierigkeiten und Verzögerungen<br />

abgesehen funktionierte die Feldpost von der Front zur Heimat<br />

und umgekehrt bis zum Kriegsende erstaunlich gut.<br />

Das kann – mit Einschränkung – auch für die Kaukasusund<br />

die Kuban-Armee gelten. Durch die enorme Entfernung<br />

von mehr als 2 000 km Luftlinie zwischen Heimat<br />

und Truppe und mehr als 3 000 km auf dem Landweg ließ<br />

es sich allerdings nicht vermeiden, dass Briefe in beiden<br />

Richtungen meist acht bis zwölf Tage unterwegs waren,<br />

Päckchen gar bis zu drei Wochen. Wegen der fehlenden<br />

Landverbindung musste ja alles entweder per Schiffstransport<br />

von der Krim herüber und hinüber oder auf dem Luftweg<br />

befördert werden.<br />

Zur damaligen Zeit war ich bereits begeisterter Briefmarkensammler;<br />

als „Philatelisten“ konnte ich mich allerdings<br />

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