26.10.2012 Aufrufe

Voraussetzungen beim Vertragsabschluss ... - wikia.nocookie.net

Voraussetzungen beim Vertragsabschluss ... - wikia.nocookie.net

Voraussetzungen beim Vertragsabschluss ... - wikia.nocookie.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong>:<br />

Repetition: Die Obligation:<br />

Eine Obligation ist eine rechtliche Verpflichtung zwischen zwei oder mehreren Personen / Personengruppen. Die<br />

Partei 1) muss eine Leistung erbringen (=Schuldner), für die andere Partei 2) entsteht eine Forderung<br />

(=Gläubiger) auf die Leistung. Ein Schuld-Forderungs-Verhältnis ist entstanden.<br />

In den Artikeln: OR Art. 1 – 183 sind für alle Vertragsarten die allgemein gültigen Vorschriften enthalten<br />

<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong>:<br />

1) Konsens (Inhaltliche Übereinstimmung des Willens)<br />

2) Verpflichtungswille (Innere Überzeugung)<br />

3) Äusserung des Vertragswillens (fristgerecht & verbindlich)<br />

4) Formvorschriften<br />

5) Geschäftsfähigkeit der Parteien (Handlungsfähigkeit)<br />

6) Kein Unzulässiger Vertragsinhalt (unmöglich, rechtswidrig, unsittlich)<br />

1) Konsens: Grundbedingung nach OR Art. 1: Mindestens 2 Parteien mit<br />

- übereinstimmender und<br />

- gegenseitiger Willensäusserung<br />

Konsens = Inhaltliche Übereinstimmung des Willens für die gleiche Leistung bzw. Gegenleistung<br />

-> Gegenstand, Menge, Preis = Hauptpunkte (Ausser wenn Marktpreis)<br />

-> Einigung in Nebenpunkten nicht nötig für Konsens (z.B. wer trägt Lieferkosten, wo ist Übergabe, Zahlungsart)<br />

Verkäufer<br />

Verkauf VW California Camper<br />

Annahme der Bestellung und<br />

Lieferung des Autos<br />

Dissens = Keine gegenseitige Übereinstimmung<br />

Beispiele:<br />

Antrag<br />

Angebot - Offerte<br />

Annahme des<br />

Angebots<br />

Käufer<br />

Annahme des Antrags<br />

Bereitschaft zu kaufen<br />

Bestellung des Autos<br />

VW California Camper<br />

� In einem Secondhand-Laden entdecke ich einen Rossignol Monoski. Ich erinnere mich an früher und will<br />

den Ski aus rein sentimentalen Gründen kaufen. Ich will höchstens CHF 50.- bezahlen. Der Verkäufer<br />

verlangt CHF 150.-<br />

Wenn beide auf ihre Position bestehen, entsteht keine Obligation -> Keine Willensübereinstimmung im<br />

Preis (Dissens). Falls wir uns auf CHF 100.- einigen entsteht aus dem Dissens ein Konsens.


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

� Der Buchhändler offeriert mir 10 Lehrbücher „Recht lernen im Schlaf“ (Preis je Buch CHF 45.-) zum Preis<br />

von CHF 380.- statt CHF 450.-. Herr Muff meint der Preis beziehe sich auf 20 Lehrbücher und bestellt für<br />

seine Lieblingsklasse 20 Lehrbücher zum Preis von CHF 350.-<br />

Dissens -> da keine Übereinstimmung in Bezug auf die Menge<br />

� Herr Muff offeriert sein iPhone an eine Lernendende der WKS für CHF 20.-.<br />

Dissens -> Schulbeispiel / Scherzangebot es fehlt der echte Verpflichtungswille<br />

Wie entsteht der Vertrag? Ein Einführungsbeispiel:<br />

Familie Gerber möchte sich einen neuen Fernseher kaufen. Die Mutter orientiert sich deshalb im Inter<strong>net</strong> bei<br />

verschiedenen Anbietern. Bei einem Online-Shop „TV4YOU“ entdeckt sie drei verschiedene Modelle und<br />

erkundigt sich nach den Preisen und Zahlungsbedingungen.<br />

1. Schritt: Anfrage von Frau Gerber für 3 verschiedene TV-Modelle bei „TV4YOU“<br />

2. Schritt: „TV4YOU“ unterbreitet Frau Gerber ein Angebot (Offerte -> Antrag) für die 3 Modelle<br />

3. Schritt: Frau Gerber bestellt das Modell Sony, 3D, LCD, 127cm. (Sie nimmt das Angebot an: Annahme)<br />

4. Schritt: „TV4YOU“ bestätigt die Bestellung -> Konsens -> Der Vertrag ist entstanden<br />

1.Schritt: Anfrage<br />

Der Käufer orientiert sich über verschiedene Modelle, Preise, Liefer- und Zahlungsbedingungen und zeigt<br />

Interesse, einen Gegenstand zu kaufen oder eine Dienstleistung zu beanspruchen.<br />

2.Schritt: Angebot<br />

Der Verkäufer bietet Waren zum Verkauf an (Antrag = Angebot/Offerte). Wie verbindlich sind diese Angebote –<br />

und wie lange sind die Angebote gültig?<br />

Jonas Gerber hat zum Jahresende eine Gratifikation erhalten. Er beschliesst sich davon ein paar Wünsche zu<br />

erfüllen. In der Post der letzten Tage findet sie verschiedene Angebote: unter anderem einen Katalog für die<br />

neuesten Tablet PC’s & Mac’s. Einen Brief mit einem Angebot für ein Zeitschriftenabonnement „GEO“. Ein<br />

Ferienprospekt von Sun&Fun sticht ihm auch ins Auge, so ein Windsurfurlaub auf Teneriffa wäre auch was..<br />

Ausserdem erinnert er sich an Herrn Muff der ihm sein gebrauchtes Mountainbike angeboten hat und sein<br />

Cousin hat ihm während dem Nachtessen, seinen Golf GTI zum Kauf angeboten, allerdings erwähnte dieser, dass<br />

er bis Ende der Woche Bescheid wissen müsse, da er noch einen anderen Interessenten habe.<br />

Hier liegen verschiedene Arten von Anträgen (Angeboten/Offerten) vor


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

1) Jonas überlegt sich, ob das Angebot für das Bike überhaupt noch aktuell ist, denn Herr Muff hat sein<br />

Angebot letzte Woche am Telefon gemacht<br />

Art des Angebots: OR Art.<br />

2) Ist das Wunsch Tablet noch verfügbar?<br />

Art des Angebots: OR Art.<br />

3) Bis wann muss er „Geo“ wohl abonnieren?<br />

Art des Angebots: OR Art.<br />

4) Ist die Reise nach Teneriffa schon ausgebucht?<br />

Art des Angebots: OR Art.<br />

5) Wie steht es mit dem Golf? Das Angebot war ja bis Ende Woche befristet..<br />

Art des Angebots: OR Art.<br />

Grundsatz: Jedes Angebot ist verbindlich (schriftlich, mündlich, auch Waren mit Preisanschrift im Laden<br />

oder Schaufenster -> OR Art. 7 Abs. 3)<br />

Antrag<br />

(Angebot/Offerte)<br />

unverbindlich<br />

verbindlich<br />

entsprechender Zusatz: "ohne Gewähr, solange Vorrat,<br />

unverkäuflich, ohne Lieferverpflichtung, unverbindliches<br />

Angebot, etc..."<br />

Kataloge, Inserate, Plakate, Tarife, Preisliste, Prospekte, Flyer,<br />

TV-Spots, auch Angebote im Inter<strong>net</strong><br />

unbefristet<br />

(OR Art. 4)<br />

(keine<br />

Zeitdauer)<br />

befristet<br />

(geht an viele; Druckfehler möglich)<br />

= Unverbindliche Angebote (OR Art. 7 Abs. 2)<br />

Angebote unter Anwesenden (OR Art. 4 Abs. 1)<br />

mündliche Angobote: Gespräch, Telefon, Chat<br />

Verbindlichkeit nur solange wie das Gespräch dauert<br />

Angebote unter Abwesenden (OR Art. 5)<br />

schriftliche Angebote: Brief, Fax, eMail<br />

Verbindlichkeit nur solange, wie man bei einem<br />

normalen Postlauf die Antwort erwarten darf (ca. 1<br />

Woche)<br />

Befristets Angebot (OR Art. 3)<br />

Verbindlichkeit nur bis zum Ablauf der Frist. Z.B: Ab<br />

Montag 11. bis Samstag 16. Juni; oder Angebot gültig bis<br />

30. April)


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

3. und 4. Schritt: Bestellung und Entstehung des Vertrags<br />

Wenn der echte Verpflichtungswille bieder Parteien gegeben ist, folgt die Willensäusserung. Sie kann<br />

ausdrücklich (schriftlich oder mündlich) oder stillschweigend (ohne Worte = konkludentes Verhalten) erfolgen<br />

(OR Art. 1 Abs. 2)<br />

Durch die gegenseitige übereinstimmende Willensäusserung ist der Vertrag entstanden (Konsens)<br />

Achtung: Mit der Bestellung entsteht nicht immer ein Vertrag:<br />

Bestellung aufgrund eines verbindlichen Angebots.<br />

-> Der Verkäufer ist an sein Angebot gebunden. Der Kaufvertrag entsteht mit der Bestellung durch den Käufer<br />

(Annahme).<br />

Bestellung aufgrund eines unverbindlichen Angebots (Inserat, Katalog)<br />

-> Der Verkäufer ist noch nicht gebunden. Die Bestellung ist ein Antrag des Kunden für den Kauf der Sache. Der<br />

Kaufvertrag entsteht, erst wenn der Verkäufer den Antrag annimmt und dies dem Käufer mitteilt<br />

(Auftragsbestätigung oder Zustellung der Sache).<br />

-> Dies gilt auch wenn die Bestellung zu spät erfolgt (nach Ablauf der Frist) oder wenn die Bestellung von der<br />

verbindlichen Offerte im Inhalt wesentlich abweicht).<br />

Aufgabe 1:<br />

Herr Muff hat an der Swissspo (Sportmesse) ein schriftliches Angebot von Rossignol für den Kauf eines neuen<br />

Freerideskis, Super S7, 195cm erhalten. Das Angebot ist nicht befristet.<br />

Wann entsteht ein Vertrag?<br />

Herr Bill hat an der Swissspo einen Prospekt von Rossignol mitgenommen und bestellt einige Tage nach der<br />

Messe den Ski, S6, 185cm bei Rossignol.<br />

Wann entsteht ein Vertrag?<br />

Aufgabe 2: Kreuzen Sie an ob es sich bei folgenden Bestellungen im Snowboardshop „Backdoor“ um „Annahme<br />

eines Antrags“ (AA) oder nur um einen Antrag (A) handelt:<br />

AA A Begründung<br />

1 Frank bestellt ein Salomon Official,<br />

159cm auf Grund eines Inserates im<br />

Thuner Anzeiger<br />

2 Gusti bestellt ein Ride Machete,<br />

151cm auf Grund einer schriftlichen<br />

Offerte von „Backdoor“<br />

3 Rüdiger bestellt am 16.1.2012 ein<br />

Komplett-Set: Burton Fisch, 156cm.<br />

Brett und Bindung wurden an<br />

Weihnachten mit einem Sonderrabat<br />

offeriert, Bedingung: Bestellung bis<br />

.<br />

10.1.2012<br />

4 Agnes bestellt im Shop selbst eine K2<br />

Bindung, die mit CHF 229.-<br />

angeschrieben war.


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

Aufgabe 3: Jonas geht am Montag zu Sun&Fun und interessiert sich für eine zweiwöchige Reise nach Teneriffa.<br />

Das Reisebüro erstellt ihm eine schriftliche Offerte, die am Dienstag mit A-Post abgeschickt wird. Ds Reisedatum,<br />

der Preis und die Zahlungsbedingungen werden wie vereinbart erwähnt. Jonas schickt die Auftragsbestätigung<br />

am Freitag der folgenden Woche mit B-Post ans Reisebüro zurück.<br />

Am nächsten Montag ruft das Reisebüro Jonas an und sagt ihm, dass die Reise in der Zwischenzeit ausgebucht<br />

ist.<br />

Kreuzen Sie an, um welche Angebotsart es sich bei der Offerte<br />

des Reisebüros handelt:<br />

unverbindlich verbindlich<br />

befristet unbefristet<br />

unter Abwesenden unter Anwesenden<br />

Wann hätte die Auftragsbestätigung von Jonas <strong>beim</strong> Reisebüro eintreffen müssen, damit die Buchung für das<br />

Reisebüro verbindlich gewesen wäre? Begründen Sie ihre Antwort.<br />

Wann hätte Jonas die Offerte annehmen müssen, wenn diese mündlich abgegeben worden wäre? Begründen Sie<br />

ihre Antwort.<br />

Aufgabe 4: Die Druckerei „Printy“ offeriert anfangs Januar der Familie Zwahlen ein schriftliches Angebot für den<br />

Druck von 200 Klage-Zirkularen zum Preis von CHF 3.50 pro Stück; Bestellung bis zum 17.1.2012. Am 16.1.2012<br />

bestellt die Familie telefonisch die Zirkulare gemäss Offerte.<br />

a) Welche der folgenenden Aussagen trifft auf das Angebot zu?<br />

Es handelt sich um ein verbindliches Angebot unter Anwesenden.<br />

Es handelt sich um ein unverbindliches Angebot unter Abwesenden.<br />

Es handelt sich um ein verbindliches und befristetes Angebot unter Abwesenden.<br />

Es handelt sich um ein verbindliches und befristetes Angebot unter Anwesenden.<br />

b) Wann entsteht der Kaufvertrag für die Zirkulare?


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

Aufgabe 5) Auf dem „Zibele-Märit“ offeriert ein Händler den „V-Hobel-2“ zu einem sensationellen Preis von CHF<br />

69.- mit drei verschiedenen Gemüseschneid-Einlagen. Frau Geiser überlegt sich den Kauf, kann sich aber nicht<br />

dazu durchringen. Einige Stunden später kehrt sie zum Händler zurück und will das Gerät für die CHF 69.- kaufen.<br />

Der Marktschreier sagt Ihr: „Sorry gueti Frou, aber dä Zug isch abgfahre – di Aktion isch verbi!!“<br />

Darf der Händler den Preis ändern oder kann Frau Geiser auf dem Preis von CHF 69.- beharren?<br />

Aufgabe 6: Im Tennis-Shop muss die Verkäuferin Sabine die neuen, modischen Pulswärmer in ein Regal<br />

einordnen. Der Chef will CHF 15.90 pro Stück. Sabine hat die „Miitli“ aber mit 13.90 angeschrieben. Welcher<br />

Preis gilt nun? Begründen Sie Ihre Antwort mit dem entsprechenden OR Artikel. (Tipp: Schauen Sie sich OR Art. 7<br />

an)<br />

Aufgabe 7: Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind:<br />

Aussage R F Begründung / Richtigstellung OR Art.<br />

A Schaufensterauslagen mit Preisanschrift<br />

sind verbindlich<br />

B Ein Prospekt mit Preisliste für einen<br />

Wohnwagen: Hobby 566, ist ein<br />

verbindliches Angebot<br />

C Das Inserat im Stadtanzeiger für ein<br />

Angebot eines Weinhandlers aus Tüscherz<br />

zum Verkauf von je 12 Flaschen Weisswein<br />

„Pinot Gris“ zum Spezialpreis von CHF 14.-<br />

je Flasche, gültig bis Ende Monat, ist<br />

verbindlich.<br />

D Ein Briefangebot mit dem Vermerk „gültig<br />

bis Ende Monat“ ist verbindlich<br />

E Mike offeriert seinem Kollegen Eberhard<br />

einen fast neuen Skianzug , zum Preis von<br />

CHF 200.- statt 500.- per eMail. Mike sagt,<br />

dass das Angebot unverbindlich sei.<br />

F Die im Ferienkatalog angebotene<br />

Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der „MSC<br />

Seastar“ ist ein gefährliches aber<br />

verbindliches Angebot.<br />

G Ein telefonisches Angebot für ein<br />

Zeitungsabonnement ist ein verbindliches<br />

Angebot unter Anwesenden.


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

Spezialfälle<br />

1) Zusendung unbestellter Ware (OR Art. 6a)<br />

Die Zusendung unbestellter Waren stellt keinen Antrag dar. Der Empfänger ist nicht verpflichtet, die<br />

Sache zurück zu senden oder auf zu bewahren. (Achtung: Bei offensichtlichen Irrtum, z.B an falsche<br />

Adresse, muss der Absender informiert werden (OR Art. 6a Abs.2)<br />

2) Widerruf des Angebots (OR Art. 9)<br />

Ein Antrag kann nur dann widerrufen werden, wenn der Widerruf vor oder spätestens gleichzeitig mit<br />

dem Antrag <strong>beim</strong> Empfänger eintrifft. Die gleiche Bedingung gilt für den Widerruf der Annahmen.<br />

Aufgabe 8: Auf Grundeiner Anfrage sendet die „Tintenmax GmbH“ am 17.1.2012 Etienne per A-Post eine Offerte<br />

für einen Drucker HP 4333 zum Preis von CHF 435.-. am 18. Januar 2012 bemerkt ein Sachbearbeiter des Shops,<br />

dass die Lieferpreise infolge von Lieferproblemen um 5% gestiegen sind. Er sendet deshalb eine eMail an Etienne<br />

und widerruft seine Offerte.<br />

Unter welcher Bedingung ist dieser Widerruf gültig?<br />

Aufgabe 9: Daniel hat auf Grund eines Angebots die neue „Go-Pro-2“ Kamera zum Preis von CHF 380.- bestellt.<br />

Die schriftliche Bestellung hat er per B-Post am 15.1.2012 abgeschickt. Am 16.1.2012 stellt Dänu fest, dass er die<br />

gleiche Kamera bei einem anderen Lieferanten für CHF 290.- kaufen könnte.<br />

Beschreiben Sie wie Daniel seine Bestellung noch rückgängig machen kann.<br />

Aufgabe 10: Sylvain behauptet in einer feucht, fröhlichen Runde im „Schluck-Specht“, dass Roger Federer die<br />

Australian Open gewinnen wird. Sie sind bereit, CHF 100.- zu bezahlten, wenn dies nicht zutrifft.<br />

Beurteilen Sie mit den entsprechenden OR Artikeln, ob in diesem Fall eine Obligation aus Vertrag entstanden ist.<br />

(Stichwort: Wette)


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

Aufgabe 11: Kreuzen Sie an ob die nachfolgenden Angebote verbindlich oder unverbindlich sind und geben Sie<br />

bei einem verbindlichen Angebot an, wie lange der Anbieter daran gebunden ist.<br />

Nr. Fall Verbindlich Unverbindlich Wie lange gebunden?<br />

1 Eine Offerte trifft ein<br />

mit dem Vermerk<br />

„Preisänderungen<br />

vorbehalten“.<br />

2 Zeitungsinserat:<br />

„Memorysticks - 16GB -<br />

zu CHF 9.-, Angebot<br />

gültig bis zum 9.<br />

Januar“.<br />

3 Im<br />

Vorstellungsgespräch<br />

am 8.1. bietet der<br />

Unternehmer dem<br />

Bewerber CHF 4‘900.-<br />

Gehalt an.<br />

4 Am 7.1. trifft per Post<br />

ein schriftliches<br />

Angebot für eine neue<br />

Büroeinrichtung zu CHF<br />

26‘000.- ein<br />

5 Im Schaufenster ist der<br />

neuste Fernseher mit<br />

CHF 2‘600.- anstatt<br />

richtig mit CHF 3‘100.-<br />

angeschrieben.<br />

6 Auf der Speisekarte ist<br />

die Pizza „Calzone“ mit<br />

CHF 19.50<br />

angeschrieben<br />

<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong>: 4) Formvorschriften<br />

Siehe Buch: Basic Law – Seite 17 & Seite 51<br />

Wird die vorgeschriebene Form eines Vertrages nicht eingehalten, dann ist der Vertrag nichtig, d.h. er gilt als<br />

nicht zu Stande gekommen.<br />

<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong>: 5) Geschäftsfähigkeit der Parteien (Handlungsfähigkeit OR Art. 12)<br />

Siehe Buch: Basic Law – Seite 14/15 & Seite 50


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong>: 6) Kein Unzulässiger Vertragsinhalt (unmöglich, rechtswidrig,<br />

unsittlich)<br />

Vertragsinhalt: „Der Inhalt des Vertrages kann innerhalb der Schranken des Gesetzes beliebig festgestellt<br />

werden“ (OR Art. 19)<br />

Die Vertragspartner dürfen den Test frei gestalten, wenn er innerhalb der gesetzlichen Schranken liegt.<br />

Dies gehört nebst der freien Wahl der Vertragsform zur Vertragsfreiheit.<br />

Schranken: Wenn der Inhalt des Vertrags..<br />

unmöglich oder<br />

widerrechtlich oder<br />

gegen die guten Sitten verstösst dann ist er NICHTIG<br />

Nichtig bedeutet, dass der Vertrag von Anfang an ungültig ist und somit keine Rechtswirkung erzielt. Das<br />

bedeutet, dass aus dem Vertrag keine Rechte & Pflichten für die Parteien entstehen. Die Rechtslage der<br />

Parteien ist so zu betrachten, als ob gar kein Vertrag entstanden wäre.<br />

Unmöglicher Vertragsinhalt<br />

Die im Vertrag versprochene Leistung oder Gegenleistung kann nicht erbracht werden, weil sie vor dem<br />

<strong>Vertragsabschluss</strong> untergegangen ist oder zum vornherein nicht möglich war. Z.B: Verkauf von Boden auf dem<br />

Ring des Saturn.<br />

Widerrechtlich er Vertragsinhalt<br />

Der Inhalt des Vertrags enthält Leistungen, die gegen das Recht verstossen, wie z.B. ein Kuafvertrag für ein<br />

wissentlich, gestohlenes Auto, Grundstückkauf ohne öffentliche Beurkundung, Drogengeschäfte,<br />

Menschenhandel,…<br />

Unsittlicher Vertragsinhalt<br />

Inhalt verstösst gegen die guten Sitten. Darunter verstehen wir Abmachungen, die ethisch und moralisch nicht<br />

vertretbar sind oder menschlich unwürdig sind, wie z.B: der Kauf von Stimmen, damit ein Kandidat in die<br />

Regierung gewählt wird.


Fach: Rechtskunde<br />

Thema: <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vertragsabschluss</strong> (Buch Basic Law, Kapitel 2.1)<br />

Aufgabe 12: Entscheiden Sie ob der Inhalt der folgenden Verträge nichtig ist oder nicht. Bei Nichtigkeit ist der<br />

Grund anzugeben.<br />

Sachverhalt Nichtig / Gültig Begründung<br />

A Heinz und Kunz vereinbaren zusammen<br />

Zigaretten zu schmuggeln.<br />

B In einem Arbeitsvertrag werden einem<br />

Arbeitnehmer statt Ferien die Bezahlung eines<br />

Lohnes angeboten.<br />

C Eine Baufirma verspricht einem<br />

Gemeindeangestellten eine grosse Summe Geld,<br />

sofern das Unternehmen den Auftrag für den<br />

Bau des Gemeindehauses erhält.<br />

D Ein Erfinder vereinbart mit einem Milliardär,<br />

eine Rakete für die Eroberung des Pla<strong>net</strong>en<br />

Pluto zu bauen.<br />

E In einem Lehrvertrag wird einem Lernenden<br />

eine Zusatzausbildung in Informatik<br />

versprochen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!