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Schaubild)<br />
Übung für Politikwissenschaftler: Brasiliens wichtigste Parteien und ihre Koalitionspartner auf Landes- (Mitte)<br />
und Bundesebene (rechts oben).<br />
Und noch ein weiteres Element trägt zur Schwäche der nationalen Führungen bei: die für<br />
die Wahlchancen entscheidenden Wahlbündnisse werden wie schon angesprochen nicht<br />
auf Bundes-, sondern auf der Ebene der Bundesstaaten nach regionalen Interessen getroffen.<br />
Innerhalb des Wahlbündnisses von mehreren Parteien muss dann der einzelne Kandidat<br />
zusehen, dass er möglichst viele der Stimmen für das Bündnis, dem er angehört, auf<br />
seinen Listenplatz schaufelt. Jeder Kandidat wirbt daher mit seiner Nummer auf dem<br />
Wahlzettel. Dabei ist jedem Kandidaten die eigene Haut wichtiger als Absprachen in Brasília.<br />
Auch bei der Wahlkampffinanzierung ist der einzelne Kandidat weitgehend auf sich<br />
gestellt. Brasilianische Wahlkämpfe sind teuer, weil Werbung in den Medien, ein Heer von<br />
Wahlkampfagenten und viel Kilometergeld gezahlt werden muss. Die Wahlkampfkostenerstattung<br />
ist dagegen gering. Umgerechnet rund Euro 70 Millionen werden den Parteien im<br />
Wahljahr 2010 an öffentlichen Mitteln zur Verfügung stehen. Es gibt Schätzungen, dass<br />
die Wahl zum Bundesabgeordneten im Bundesstaat São Paulo einem neuen Kandidaten<br />
rund drei Millionen Euro kostet, die zum Senator mehr als das Doppelte. Wie und wo der<br />
Kandidat diese Mittel auftreibt (und später zurückzahlt), bleibt ihm überlassen, eine Eintrittspforte<br />
für Korruption, Klientelismus und allerlei Gefälligkeiten. Letztlich ist also jeder<br />
Kandidat in Brasilien ein Einzelkämpfer, auch wenn er auf einer Parteiliste antritt. Entsprechend<br />
gering ist seine Loyalität gegenüber der eigenen Partei und der eigenen Fraktion.<br />
Wahl im Paket. Der Kandidat des PSDB für den Gouverneursposten<br />
im Bundesstaat São Paulo wirbt auch für die<br />
anderen Wahlgänge. Oben die Kürzel seiner Unterstützer-<br />
parteien.<br />
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