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Der pflanzliche Arzneischatz - phytotherapie.co.at

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ABSTRACTS<br />

Wirksamkeit und Sicherheit <strong>pflanzliche</strong>r Laxantien:<br />

Flohsamenschalen, Senna & Co<br />

Von Dr. pharm. Christoph Bachmann<br />

Verstopfung ist ein in der westlichen Hemisphäre weit verbreitetes Problem. Mehrheitlich sind davon<br />

Frauen betroffen. Können eine Krankheit oder eine UAW als Ursache für die Obstip<strong>at</strong>ion ausgeschlossen<br />

werden, spricht man von einer funktionellen Obstip<strong>at</strong>ion, deren Ursache nicht klar ist. Als chronisch<br />

wird eine Obstip<strong>at</strong>ion dann bezeichnet, wenn im Verlaufe eines Jahres während mindestens 4<br />

Mon<strong>at</strong>en mindestens 2 der ROM-II-Kriterien einer funktionellen Verstopfung vorliegen. Gründe für<br />

eine chronische Verstopfung können eine falsche Ernährung, Bewegungsarmut und Stress sein. Daneben<br />

gibt es auch die Slow-Transit-Obstip<strong>at</strong>ion, ein angeborener langsamer Transit des Darminhaltes. Beim Vorliegen einer<br />

Obstip<strong>at</strong>ion bieten sich zuerst nichtmedikamentöse Maßnahmen wie die Vermeidung der erwähnten möglichen Ursachen<br />

an.<br />

Führen alle nichtmedikamentösen Maßnahmen zu keinem Erfolg, ist eine Pharmakotherapie der Verstopfung mit Laxantien<br />

angebracht. Diese werden in Osmotische Laxantien (Salze, Zucker, PEG, Macrogele), Gleitmittel (Paraffinöl, Docus<strong>at</strong>-<br />

N<strong>at</strong>rium), Ballaststoffe und Stimulierende Laxantien eingeteilt. Die Ballaststoffe und ein Teil der stimulierenden Laxantien<br />

gehören zu den <strong>pflanzliche</strong>n Arzneimitteln.<br />

Ballaststoffe sind hochmolekulare Gemische bestehend aus löslichen und unlöslichen Bestandteilen. Sie binden Wasser und<br />

bilden mit dem gebundenen Wasser eine Quellmasse. Die unlöslichen Bestandteile üben einen mechanischen (nicht chemischen!)<br />

Reiz aus, was die Transportgeschwindigkeit des durch das Quellen weich gewordenen Koloninhaltes erhöht. Typische<br />

Ballaststoff-Laxantien werden aus dem Flohsamen (Plantago ov<strong>at</strong>a; Ispaghula) oder aus Karaya (Sterculia urens, Indischer<br />

Traganth, Karaya-Gummi) hergestellt.<br />

Beim Vorliegen einer chronischen Verstopfung empfiehlt sich als erste pharmakotherapeutische Maßnahme die Behandlung<br />

mit einem Ballaststoff-Laxans. In vielen Fällen tritt damit Erfolg ein. Helfen Ballaststoff-Laxantien nicht oder nur ungenügend,<br />

sind stimulierende Laxantien (Kontakt-Laxantien) angebracht. Dabei handelt es sich um Extrakte aus Senna-, Frangula-,<br />

Aloe- und Rhabarber-Arten. Diese wirken antiresorptiv, sekretagog und dehnen die Darmwand, was zur Beschleunigung<br />

der Darmpassage und Erleichterung der Defäk<strong>at</strong>ion führt.<br />

Bei den Senna-Laxantien liegt die paradoxe Situ<strong>at</strong>ion vor, dass auch bei Fachleuten während vieler Jahre völlig unhaltbare<br />

Vorurteile gegenüber diesen Laxantien weit verbreitet waren und es zum Teil immer noch sind! So wurde immer wieder<br />

erzählt, Senna-Laxantien führen zu einer Gewöhnung, zu einer oblig<strong>at</strong>orischen Dosissteigerung, zu Elektrolytverlust und<br />

neuronalen Schäden im Kolon, ja sogar sie besäßen genotoxische und kanzerogene Eigenschaften. Es gibt aber nicht eine<br />

einzige seriöse pharmakologische oder klinische Studie, die diese Vorurteile auch nur ans<strong>at</strong>zweise stützt!<br />

Um dieser ungerechtfertigten „Verteufelung“ der Senna-Laxantien entgegenzuwirken, trafen sich führender Experten 1999<br />

zu einem Forum «Obstip<strong>at</strong>ion und Laxantien» und verfassten das so genannte Konsensuspapier. Darin heißt es: „Wenn ein<br />

Laxans so dosiert wird, dass ein Stuhl von physiologischer, das heißt, nicht flüssiger Konsistenz ausgeschieden wird, besteht<br />

KEIN Risiko von unphysiologischen Flüssigkeits- und Elektrolytsverlusten oder einer Schädigung des Darms, auch nicht bei<br />

chronischer Behandlung“. Weiter betonen diese Experten, dass Senna-Laxantien<br />

• für eine Langzeitbehandlung geeignet sind,<br />

• keine mutagene und kanzerogene Wirkung besitzen,<br />

• nicht toxisch sind und<br />

• nicht zu einer Gewöhnung führen.<br />

Senna-Laxantien eignen sich zur Behandlung hartnäckiger Verstopfungen, bei denen Ballaststoffe alleine nicht genügend wirken.<br />

Besonders geeignet sind Kombin<strong>at</strong>ions-Präpar<strong>at</strong>e, die als Wirkstoffe einen Ballaststoff und ein Senna-Laxans enthalten.<br />

Dr. Christoph Bachmann<br />

Hirschm<strong>at</strong>tstrasse 46<br />

CH 6003 Luzern<br />

c.a.bachmann@bluewin.ch<br />

PHYTO Therapie 5|13 11

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