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nah und gut - SV Litzelstetten

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Mainau Cup / Fürstenberg Cup<br />

Litzelstetter Chronik<br />

Die erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnung von <strong>Litzelstetten</strong> findet sich im Jahre 839, als Ludwig der Fromme dem Kloster Reichenau<br />

eine Schenkung von Land auf der Gemarkung von "Luzzilonstete" machte. Es ist wahrscheinlich, dass das Wort<br />

»Luzzilon« eine Verkleinerung des Namens Ludwig ist. Ob das Dorf nach dem königlichen Stifter diese Benennung erhalten<br />

hat oder ob es schon vorher so hieß, ist ungewiss. Im Jahre 1174 schrieb man den Namen "Luzelestede". Als die<br />

Deutschordenskommende auf der Mainau 1272 das Dorf auf dem Hügel über<strong>nah</strong>m, hieß es "Liuzensteten".<br />

Eingerahmt von Unter- <strong>und</strong> Überlingersee ist <strong>Litzelstetten</strong> mit einbegriffen in die großen Ströme der Geschichte <strong>und</strong> der<br />

Entwicklungen, die zum äußersten Ende des Reiches hinzogen <strong>und</strong> von dort zurückströmten in vielfältiger <strong>und</strong> veränderter<br />

Form.In Alemannien hatten schottische Mönche bereits das Christentum verbreite, bevor Karl Martell im Jahre 724 den aus<br />

Spanien vertriebenen Bischof Pirmin mit der<br />

Insel Reichenau beschenkte, damit er dort ein<br />

Kloster gründe <strong>und</strong> die Lehre des HI. Benedikt<br />

heimisch mache. Dämonenglaube <strong>und</strong><br />

heidnische Gebräuche waren noch stark verbreitet,<br />

<strong>und</strong> es war eine große Aufgabe, die<br />

vor dem missionierenden Bischof <strong>und</strong> seinen<br />

Patres stand, die herrischen <strong>und</strong> rauen Alemannengeschlechter<br />

in dem neuen Glauben<br />

zu befestigen. Dieser schweren Aufgabe <strong>und</strong><br />

ihrer Bewältigung entspringt wahrscheinlich die Legende, nach der der HI. Pirmin alle Schlangen <strong>und</strong> giftiges Gewürm<br />

von der Insel vertrieben habe. Trotz mancher politischer Wirren, denen auch Pirmin schon nach 2 Jahren weichen musste,<br />

gewann die neue Klostergründung in überraschend kurzer Zeit weitreichende Bedeutung. Aus Karl Martells Schenkung<br />

von sechs Alemannendörfern zwischen Ermatingen <strong>und</strong> Uberlingen stammen die ersten kargen Einkünfte des Klosters.<br />

Wiederholt sind Dettingen <strong>und</strong> Allensbach, Liggeringen <strong>und</strong> Dingelsdorf genannt; aber erst seit 839 nach der Stiftung Ludwigs<br />

des Frommen ist auch <strong>Litzelstetten</strong> unter den Dorfnamen, die mit der Reichenau verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Im Jahre 1272 über<strong>nah</strong>m die neue Ordenskommende Mainau die Herrschaft in <strong>Litzelstetten</strong> <strong>und</strong> behielt sie bis zur Säkularisierung.<br />

Ihre Fischermeister, Forstmeister <strong>und</strong> Hausvögte hatten ihren Sitz in der Gemeinde auf dem Bodanrück. Das<br />

ursprünglich sehr bescheidene, 1546 zuerst erwähnte gotische Peter-<strong>und</strong>-Pauls-Kirchlein wurde später barockisiert. Erst zu<br />

Anfang unseres Jahrh<strong>und</strong>erts wurde der heute noch erhaltene Turm angefügt. Ihre heutige Form erhielt die Kirche in den<br />

Jahren 1977 - 1979. Planmäßig erwarben die Ordenskomture Litzelstetter Ackerland, dazu den Laienzehnten; <strong>und</strong> schließlich<br />

kauften sie die Litzelstetter Torkel des Ritters Marquart Breisacher von Konstanz. Wie sie sich denn auch der Pflege<br />

des <strong>gut</strong>en Weins auf den Hängen mit besonderer Sorgfalt annehmen. Auch damals bestand die Verbindung von der Stadt<br />

hinaus aufs Land: Das Konstanzer Raitearnt, das Domkapitel <strong>und</strong> adelige Geschlechter der Stadt hatten Gr<strong>und</strong>besitz in<br />

<strong>Litzelstetten</strong>.<br />

Nach den Notzeiten das Dreißigjährigen Krieges errichteten Litzelstetter Bürger 1648 zum Dank für den endlich geschlossenen<br />

Frieden die Kapelle am Ortsausgang in Richtung Dingelsdorf. 1945 hat man sie - im selben Gefühl der Dankbarkeit -<br />

erneuert.<br />

Als die Ordensherren die Mainau verlassen hatten, wechselte die Insel mehrmals den Besitzer. Nacheinander war sie in<br />

österreichischen, schwedischen <strong>und</strong> englischen Händen. Nur an einen Deutschordens-Herren, Lord Derby, hat sich in <strong>Litzelstetten</strong><br />

eine bleibende Erinnerung erhalten; er hat der armen Gemeinde zum Bau des Pfarrhauses verholfen.<br />

In diesem Pfarrhaus erfand im Jahre 1870 der Ortsgeistliche Johann Martin Schleyer die Weltsprache Volapük <strong>und</strong> unterrichtete<br />

auch seine Schulkinder darin.<br />

Als Großherzog Friedrich I. von Baden 1853 die Insel Mainau erwarb, fing dort ein neues Leben an, das sich auch auf<br />

<strong>Litzelstetten</strong> auswirkte. Zu dem großherzoglichen Paar bestand eine harmonische Bindung, die sich für das Dorf sehr hilfreich<br />

auswirkte <strong>und</strong> erst 1918 mit dem Ende der Monarchie aufhörte. Die Insel blieb jedoch im Besitz der Familie <strong>und</strong><br />

diese entschied sich dafür, dass die Mainau zur politischen Gemeinde <strong>Litzelstetten</strong> gehören solle. Im Jahre 1932 kam die<br />

Mainau durch Schenkung an den schwedischen Grafen Lennart Bernadotte.

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