Hin und weg von Linden - Linden entdecken...
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Seite 3<br />
Freud <strong>und</strong> Leid<br />
Taufen:<br />
Erlöser: Jacob Paul Teske, Mearai-Moesha Schreier,<br />
Lucia Robold<br />
<strong>Linden</strong>-Nord: Milla Erika Borchers<br />
Beerdigungen:<br />
St. Martin: Hans-Georg Sommer (76 J.)<br />
Vera Kirches (64 J.) Günter Wüstefeld (74 J.)<br />
Petra Kruse (51 J.) Sabine Baumgart (63 J.)<br />
Erhard Schwöll (80 J.) Ilse Kirsch (77 J.)<br />
Brunhilde Rackebrandt, (86 J.)<br />
Erlöser: Reiner Gerhard Baatz (57 J.)<br />
Rudolf Warnecke (80 J.) Helga Schuchardt (81 J.)<br />
<strong>Linden</strong>-Nord: Heinrich Dames (89 J.)<br />
Auguste Christian, geb. Keese (80 J.)<br />
Heinz-Dieter Steinbrecher, (75 J.)<br />
Hildegard Brendges, geb. Stadelmann (89 J.)<br />
Helmut Meier (73 J.)<br />
Helga Kretschmann, geb. Hubatsch (91 J.)<br />
Koffer packen …<br />
Erinnern sie sich an die drei Ausreißer,<br />
die Anfang des Jahres in Hannover für<br />
Schlagzeilen gesorgt haben? Das Geschwistertrio<br />
im Alter <strong>von</strong> fünf bis sieben Jahren<br />
hatte sich morgens auf den Weg gemacht<br />
<strong>und</strong> alles dabei, was man für den Urlaub<br />
braucht: Luftmatratze, Badesachen, Sonnenbrille<br />
<strong>und</strong> Süßigkeiten.<br />
Das Reiseziel lag nicht gerade um die Ecke.<br />
Afrika sollte es sein. Am Hauptbahnhof war<br />
Schluss. Aufmerksame Polizisten hatten bemerkt,<br />
dass dieser Reisegruppe etwas Entscheidendes fehlte: die Eltern.<br />
Ende gut, alles gut. Ja! Doch die Geschichte geht noch weiter.<br />
Zwei Tage später versuchten es die beiden Jüngeren erneut, wobei sie dieses<br />
Mal nur bis zur Haltestelle der Straßenbahn kamen. Man muss keine Hellseherin<br />
sein, um vorauszusehen, dass die Drei eines Tages ihre große Reise<br />
antreten werden – hoffentlich erst dann, wenn sie alt genug sind <strong>und</strong> es ihre<br />
Eltern keine Nerven mehr kostet.<br />
Aber es gibt Menschen, die müssen den Wind unter die Sohlen nehmen <strong>und</strong><br />
nach Irgendwohin aufbrechen. Hauptsache, es liegt weit entfernt. Es gibt andere,<br />
die brauchen das nicht. Für manche ist <strong>Linden</strong> die Welt; andere haben die Welt<br />
nach <strong>Linden</strong> gebracht.<br />
Zu welcher Sorte gehören Sie? Zu den Bodenständigen oder den Zugvögeln?<br />
Es ist schön, sich an dem Ort auszukennen, an dem man lebt: jeden Stein,<br />
jeden Baum, jede Straße. Es ist schön, wenn man beinahe zu jedem Fenster eine<br />
Geschichte zu erzählen weiß. So etwas kommt heutzutage nur noch selten vor.<br />
Es ist schön, neue Orte zu <strong>entdecken</strong>, mit dem Blick des Fremden auf Dinge<br />
zu sehen, die andere vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen, weil sie ihnen<br />
zu vertraut sind. Es ist schön, nicht zu wissen, was sich hinter der nächsten<br />
Straßenbiegung verbirgt. Auch das kommt heutzutage selten vor.<br />
Und dann sind da noch all jene, die fortwollen, aber nicht können <strong>und</strong><br />
die vielen, vielen anderen, die einfach aufbrechen, weil sie sich andernorts<br />
ein besseres Leben versprechen. Oft genug enden deren Geschichten nicht<br />
gut, sondern traurig. „Boatpeople“, „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Elendsemigranten“<br />
– es existieren viele Namen. Fast immer verschleiern sie die wahren<br />
Geschichten dahinter.<br />
In den biblischen Geschichten gibt es wenige Reisende aus freien<br />
Stücken. Wenn es an ihnen liegt, würden sie da sein, wo sie zu Hause sind.<br />
Aber dieser Wunsch wird ihnen oftmals nicht erfüllt. Fast nie sagt Gott:<br />
„Bleib!“. Fast immer sagt er: „Geh!“ Glaubensgeschichten sind Aufbruchgeschichten.<br />
Zu Jesus kommt eines Tages ein studierter Mann, der sich ihm anschließen<br />
will. „Ich will überall hingehen, wo du hingehst,“ sagt er. „Das kannst du gar<br />
nicht,“ antwortet Jesus ihm. Die Füchse haben Gruben <strong>und</strong> die Vögel<br />
unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts,<br />
wo er sein Haupt hinlege. (Matth. 8,20). Niemand ist heimatloser als<br />
Jesus; niemanden kann zugleich überall so zu Hause sein wie er. Aufbruchgeschichten<br />
sind Veränderungsgeschichten. Sie haben mit Gott zu tun <strong>und</strong><br />
mit den Menschen.<br />
Es kann sein, dass wir uns fremd vorkommen an vertrauten Orten. Es kann<br />
sein, dass wir uns im Unbekannten plötzlich heimisch fühlen. Nur eines soll<br />
nicht sein: dass wir Fremde bleiben. Deshalb wird Gastfre<strong>und</strong>schaft in vielen<br />
Ländern so groß geschrieben.<br />
In <strong>Linden</strong> treffen Welten aufeinander. Es lassen sich Brücken schlagen<br />
zwischen ihnen. Denn woher jemand auch kommt, er ist ein Mensch, <strong>von</strong><br />
Gott begleitet<br />
Pastorin Dorothee Blaffert (Kirchengemeinde <strong>Linden</strong>-Nord)