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Leseprobe ( pdf )

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Einführung von Helmut Heit und Eric Oberheim 9<br />

ferenzen zwischen dem frühen und dem späten Feyerabend.<br />

Sie ist das missing link, um die spätere Radikalisierung, ihre<br />

Rechtfertigung und ihr Ausmaß als Kontinuum im Denken<br />

Feyerabends zu verstehen. Der abschließende, dritte Teil der<br />

Einleitung gibt eine Übersicht über den Aufbau und den Inhalt<br />

von Feyerabends Naturphilosophie (3).<br />

1. Zur Geschichte eines unabgeschlossenen Projektes<br />

Feyerabends Philosophie stand stets in einem engen Zusammenhang<br />

mit den wissenschaftlichen und philosophischen<br />

Diskussionen seiner Zeit, und nicht selten war er an diesen<br />

Diskussionen auch durch persönliche Kontakte unmittelbar<br />

beteiligt. In den späten 1940er Jahren, als er in Wien bei<br />

Felix Ehrenhaft und Victor Kraft studierte, erhielt er direkte<br />

Einsichten in den logischen Positivismus des Wiener Kreises<br />

und seine Probleme, die für die weitere Entwicklung der<br />

internationalen Wissenschaftsphilosophie von so grundlegender<br />

Bedeutung waren. In dieser Zeit lernte er auch Ludwig<br />

Wittgenstein kennen, der ihm eine Stelle in Cambridge<br />

anbot. Da aus dieser Offerte durch den frühen Tod Wittgensteins<br />

nichts wurde, nahm Feyerabend für eine Weile<br />

das Angebot an, mit Karl Popper in London zu arbeiten. In<br />

den frühen fünfziger Jahren traf er sich mehrfach mit Niels<br />

Bohr und wurde einer der prominentesten philosophischen<br />

Kritiker der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik.<br />

1962 leitete er gemeinsam mit Thomas Kuhn, seinem damaligen<br />

Kollegen an der Universität Berkeley, die historische<br />

Wende in der Wissenschaftsphilosophie ein, die sich fortan<br />

verstärkt auch der Geschichte und Soziologie der Wissenschaften<br />

zuwandte, statt Wissenschaft allein als logisches System<br />

zu betrachten. Im Verlauf der 1970er Jahre wurde er<br />

zu einem entschiedenen Kritiker zunächst der Philosophie

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