Impressions 74 - Druckmarkt

MARKT & ZAHLEN | NEWS
Veränderung und Risikobereitschaft
sind entscheidend
Unternehmen dürfen Veränderun gen nicht hinterher laufen, sondern aktiv gestalten. Das
›Dehnberger Forum‹ wollte den mehr als 150 Unternehmern und Geschäftsfüh rern die Plattform
für neue Denkanstöße bieten. Beim Branchentreff von manroland web systems konnten sie eine
kontroverse Diskussion zur Medienbranche verfolgen.
Text und Bild: manroland websystems
»Was auch immer wir heute hören,
es hat etwas mit Zukunft und der
För derung von Innovation zu tun«,
be grüßte Moderator Michael Dömer
das Publikum im restlos gefüllten
Dehnberger Hoftheater. Die Branche
verändert sich weitreichend, doch
an Erfahrung in diesem Prozess
mangelt es logischerweise. »Keiner
weiß genau, wo hin die Reise geht.
Darum ist es jetzt wichtiger denn je,
Mut zu ha ben und die nötige Risi -
kobereitschaft, um mit mehr Konsequenz
Veränderungen in Ihren Un -
ternehmen umzusetzen«, sagte Dömer
vor der urigen Dehnberger Ku -
lisse. Die diente zum achten Mal als
das Gegengewicht zu dem Spannungsbogen
zwischen aktuellen
Branchenthemen aus den Bereichen
Zeitung, Magazin und Buch bis hin
zu dynamischen Themen aus der
digitalen Kommunikationswelt. Das
Thema ›Veränderung‹ zog sich in
diesem Jahr wie ein roter Faden
durch das Bühnenprogramm mit
hochkarätigen Akteuren und sechs
Hauptvorträgen. Vertreter aus un terschiedlichen
Branchen stellten dabei
ihre individuelle Sichtweise und Veränderungs-Erfahrung
vor.
Mut zur Veränderung
Die Perspektive der Lieferanten be -
leuchtete Stefan Peter, Geschäftsführer
der Papyrus Deutschland
GmbH & Co KG. Er berichtete, wie
die Papierindustrie erhebliche Veränderungen
bewältigt, die eine Er -
neuerung der Lieferkette erfordern.
Moderator Michael Dömer im Ge -
spräch mit Eckhard Hörner-Maraß,
Ge schäftsführer manroland web
systems, der Fragen zur Marktsitua -
tion des Unternehmens beantwor -
tete: »Die Auftragslage ist stabil«.
Lars Reinecke stellte seine Veränderungsstrategie
aus dem Blickwinkel
als Produktionsdirektor bei der Condé
Nast Verlag GmbH vor. Er erzählte
aus der Praxis, wie Printtitel verändert,
weiterentwickelt und mit
pfiffigen Ideen tragfähige Ge -
schäfts modelle entwickelt werden.
Gespannt darf man auf das in Kürze
erscheinende Print-Projekt ›Sho -
kunin‹ von Condé Nast sein, an dem
verschiedene Chefredaktionen und
Partner der Wertschöpfungskette
beteiligt sind. Erfrischend auch der
kurze Auftritt und die Gedanken der
23-jährigen Verlegerin Ricarda
Messner. Sie erklärte, was junge
Menschen an der gedruckten Zeitschrift
faszinieren kann und warum
sie das Stadtmagazin ›Flaneur‹
publiziert.
Die Sicht der Druckdienstleister vertraten
Axel Hentrei, Geschäftsführer
von der Mohn Media Mohndruck
GmbH, und Dr. Klemens Berktold,
Geschäftsführer der Funke Mediengruppe.
Beide halten die Berichterstattung
über eine vermeintlich nie -
dergehende Zeitungs- und auch
Zeit schriftenbranche für schädlich
und nicht angemessen. Hentrei sieht
für sein Unternehmen sogar ein steigendes
Printvolumen, auch wenn
die Umsätze nicht adäquat wachsen
würden. Er erwartet künftig Veränderungen
beim Service und sieht
Entwicklungsbedarf im Bereich Mit -
arbeiterqualifikation, speziell auch
im Vertrieb. Dr. Berktold zeigte auf,
wie die Funke Mediengruppe die
strukturelle, logistische und verlagsübergreifende
Zusammenlegung
von Kapazitäten und Prozessen be -
wältigt. Außerdem beschrieb er den
Weg des Unternehmens zur angestrebten
industriellen Fertigung von
standardisierten Produkten. Dr.
Berktold weiß, dass sich auch im
Drucksaal die Kompetenzen ändern:
»Aus dem Druckereileiter wird zu -
nehmend ein Multichannel-Printmanager.«
Nicht alle geben dem Drucken
eine Zukunft
Durchaus das Publikum herausfordernd
waren die Ausführungen von
Christian Hoffmeister, Geschäftsführer
der Bulletproof Media GmbH. Er
nahm die Gäste auf eine digitale
Reise mit und stellte fest, dass viele
Manager keine neuen, sondern ko -
pierfähige Geschäftsmodelle suchten.
Das besitze in der Regel allerdings
weniger Erfolgspotenzial als
neue Mehrwertangebote. »Schauen
Sie sich Ihre Prozesse genauer an
und verändern Sie Ihre Sichtweise«,
empfahl er den Zuhörern.
Natürlich fehlte auch der branchenfremde
und übergeordnete Seitenblick
am Ende der Vortragsreihe
nicht. Prof. Dr. Gunter Dueck übernahm
die Aufgabe des Provokateurs.
Der ehemalige IBM-Manager ist der
Meinung, dass das Geschäftsmodell
Print, so wie es heute besteht, keine
Zu kunft habe.
Das konnte Eckhard Hörner-Maraß,
Geschäftsführer man roland web
systems, naturgemäß wenig scho -
ckieren, fördern kontroverse Sichtweisen
doch das Denken und die
Entwicklung. Vor einem Jahr hatte
sich Hörner-Maraß der Medienbranche
in Dehnberg vorgestellt. Auch
heute fühlt er sich überaus wohl in
der Druckindustrie und stellte für
manroland web systems fest : »Die
Auftragslage ist stabil und wir er -
warten ein stabiles, positives Ergebnis.«
V www.manroland-web.com
W
18 W DRUCKMARKT impressions 74 W 8. November 2013