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Der Komponist Alois Hába - Institut für soziale Dreigliederung

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außerhalb in der breiten Öffentlichkeit einerseits Äußerungen heftiger Proteste und Ärgernisse,<br />

andererseits Demonstrationen <strong>für</strong> die kommunistische Ordnung hervorrufen könnte, so daß sie das<br />

Theater in einer neuen besonders unerwünschten Weise zum Spiegel des öffentlichen Lebens machen<br />

müßte. Diese Folgen der Opernaufführung wären im Interesse der Anstalt, aber auch im staatlichen<br />

Interesse zumindest unerwünscht. Deshalb kann das Ministerium, ohne dem Kunstwert dieses Werkes<br />

irgendwie nahetreten zu wollen, derzeit nicht damit übereinstimmen, daß <strong>Hába</strong>s Oper in Prager<br />

Nationaltheater zur Aufführung gelangt, sollte dies in welcher Form auch immer geschehen. 23<br />

<strong>Hába</strong>s musikalisches und theoretisches Werk verdient es sicher, wiederentdeckt und neu rezipiert zu<br />

werden. Die Chancen stehen da<strong>für</strong> nicht schlecht, rückt doch die Musik der 30er Jahre immer mehr in<br />

den Blick des Interesses zumindest in Kreisen, die sich mit moderner Musik beschäftigen. Dabei wird<br />

deutlich, dass <strong>Hába</strong> nicht etwa wegen seiner anthroposophischen Gesinnung oder wegen einer<br />

„kommunistischen Diktatur“ verdrängt wurde, wie bisweilen spekuliert wird. 24 Vielmehr teilt er das<br />

Schicksal einer ganzen <strong>Komponist</strong>engeneration, die in der Nachkriegszeit übergangen wurde. Auch<br />

Ernst Krenek, K.A. Hartmann, Erwin Schulhoff, um nur ein paar Namen zu nennen, werden erst in<br />

letzter Zeit häufiger aufgeführt. Bei <strong>Hába</strong> kommen die aufführungstechnischen Hindernisse der<br />

mikrotonalen Werke hinzu.<br />

Von besonderem Interesse stellt sich <strong>für</strong> mich die Verbindung von sozialistischer Überzeugung und<br />

Anthroposophie dar. Mit <strong>Hába</strong>s Wirken findet sich ein historischer Beleg da<strong>für</strong>, dass die Möglichkeit<br />

eines Zusammenwirkens von Menschen mit idealistischer Weltanschauung und Sozialisten, die ihre<br />

Überzeugung aus einer materialistischen Philosophie heraus schöpfen, möglich ist. Die Basis der<br />

Zusammenarbeit ist die gemeinsame Überzeugung, eine humane Gesellschaft jenseits kapitalistischer<br />

Profitinteressen und anarchistisch wirkender Marktgesetze bewusst gestalten zu können. 25<br />

23 Vyslouzil, S.140<br />

24 Vgl. dazu den Kommentar zu einer Aufnahme von <strong>Hába</strong>s Klavierwerk im Verlag Ch. Möllmann: „<strong>Hába</strong> ist ein geschätzter<br />

<strong>Komponist</strong>, obwohl seine Musik nur selten erklingt. Das mag vielleicht daran liegen, daß sich <strong>Hába</strong> mit den Ideen Rudolf<br />

Steiners identifiziert, aber sicherlich auch daran, daß er in den kommunistisch regierten Jahren ein Außenseiter war. Viele<br />

seiner Werke gilt es noch heute, 25 Jahre nach seinem Tod, zu entdecken“.<br />

http://www.chmoellmann.de/CDs/<strong>Alois</strong>_<strong>Hába</strong>/alois_<strong>Hába</strong>.html<br />

25 Die prinzipielle Kompatibilität von <strong>Dreigliederung</strong>sbewegung und Sozialismus habe ich zu belegen versucht in der Arbeit:<br />

G. Klemp: Rudolf Steiners <strong>Dreigliederung</strong> des <strong>soziale</strong>n Organismus aus marxistischer Sicht,<br />

http://www.dreigliederung.de/essays/2012-07-001.html

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