Magazin zum Award - Humanity in Fashion Award
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Editorial<br />
Der bedauernde Blick e<strong>in</strong>er<br />
Moderedakteur<strong>in</strong>, die wir<br />
auf der Rückfahrt aus Berl<strong>in</strong><br />
im Zug trafen, konnte uns<br />
wenig anhaben. Nach e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>spirierenden Jurysitzung<br />
für den <strong>Humanity</strong> <strong>in</strong> <strong>Fashion</strong><br />
<strong>Award</strong> waren alle <strong>in</strong> Hochstimmung,<br />
und dass unsere<br />
Kolleg<strong>in</strong> sich die Arbeit<br />
für e<strong>in</strong>en »Öko-Mode-Preis«<br />
von Tristesse umnebelt<br />
vorstellte, ließ uns be<strong>in</strong>ahe<br />
verschwörerisch gr<strong>in</strong>sen.<br />
Mit Tristesse hat ökologische Mode längst nichts<br />
mehr zu tun. Glamour und Green, das passt<br />
durchaus zusammen. In den vergangenen<br />
Jahren hat sich e<strong>in</strong>e Generation von Modemachern<br />
etabliert, die ganz selbstverständlich<br />
ästhetisches Gespür, technisches Know-how<br />
und ökologisches Bewusstse<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e<br />
großartige Synthese von Elementen, die früher<br />
sowohl seitens der Öko-Bewegung (die modische<br />
Verführungskraft aus ideologischen Gründen<br />
ablehnte) wie auch der <strong>Fashion</strong>szene (die<br />
Nachhaltigkeit als bieder abtat) als gegensätzlich<br />
gedacht wurden. Es gibt nur noch wenige<br />
große Modelabels, die nicht irgende<strong>in</strong>en Kotau<br />
vor dem Thema Ökologie machen – mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
Entwürfen aus Bio-Baumwolle oder mit <strong>in</strong>dividuellen<br />
handarbeitlichen Elementen. Gleichzeitig<br />
setzen führende »Öko«-Marken immer gezielter<br />
modische Trends um.<br />
Anja und Sandra umann haben bewiesen, dass<br />
man durch E<strong>in</strong>fallsreichtum und handwerkliche<br />
Perfektion mit konventionell hergestellten<br />
Design entwürfen gleichziehen kann. E<strong>in</strong>fach ist<br />
dies nicht – schließlich müssen ökologisch<br />
arbeitende Modemacher auf viele, nur durch<br />
chemische Prozesse mögliche Effekte verzichten.<br />
Zudem gehen sie oft über den re<strong>in</strong> ökologischen<br />
Anspruch h<strong>in</strong>aus: Nachhaltigkeit heißt<br />
auch, dass Kleidung unter fairen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
produziert wird. Und dass sie so viel<br />
Stil hat, dass man nicht im Traum daran denken<br />
würde, sie nach e<strong>in</strong>er Saison wegzuwerfen.<br />
Das s<strong>in</strong>d – immer noch – hochgesteckte Ziele.<br />
Umso wichtiger ist es, diese nach Kräften zu<br />
unter stützen. E<strong>in</strong> Modepreis ist e<strong>in</strong>e phantastische<br />
Möglichkeit hierfür. Neben der Förderung<br />
E<strong>in</strong>zelner schafft er Öffentlichkeit für viele. Man<br />
kann hoffen, dass für Kleidung irgendwann das<br />
Gleiche gilt wie für Nahrungsmittel. Dass die<br />
Bio-Variante nicht automatisch als die langweiligere<br />
gilt, sondern als aufregend, qualitätvoll,<br />
oder sogar luxuriös empfunden wird. Und jeder<br />
Rest von Bedauern bei der Vorstellung von<br />
Green <strong>Fashion</strong> dah<strong>in</strong>schmilzt.<br />
Dr. Stefanie Schütte<br />
Zentrale Modekorrespondent<strong>in</strong> der<br />
dpa<br />
Die Lokomotive des Ganzen stellen allerd<strong>in</strong>gs<br />
die jungen Designer dar, die unvore<strong>in</strong>genommen<br />
und mit Verve an das Thema Green <strong>Fashion</strong><br />
herangehen. Kreative Köpfe wie Julia Starp oder<br />
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